Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause fand letzte Woche das zweite „Homburger Gespräch“ in der Aula des CJD statt.
Im Rahmen dieses Gesprächsformats lädt das CJD Partner und Öffentlichkeit einmal jährlich zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion zu einem gesamtgesellschaftlich relevanten Thema ein. Referent des Abends war diesmal der Experimentalphysiker der Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Uwe Hartmann. Sein Thema: „Digitalisierung – Status quo und ethische Aspekte“.
Experte für Digitalisierung
Prof. Hartmann erwies sich insofern in vielerlei Hinsicht als kompetenter Redner, als er die Entwicklung digitaler Technologien im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit über Jahrzehnte direkt am Puls der Zeit mitverfolgen konnte. Die Arbeitsgruppe von Prof. Hartmann forscht heute an den physikalischen Grundlagen zukünftiger Hardware für die Digitalisierung. Außerdem gehörte Uwe Hartmann von 2019 bis 2022 als externer Experte der Enquête-Kommission „Digitalisierung im Saarland“ an.
Von Beginn an bis weit in die Zukunft
Die zentralen Punkte des Vortrags von Prof. Hartmann umfassten die historischen Entwicklungen der Digitalisierung, ihren heutigen Stand, die Anwendung in allen Bereichen des Lebens, daraus resultierende Gefahren in ethischer Hinsicht sowie die Zukunftsperspektiven.
Digitalisierung: Viele positive Aspekte
Bisherige technologische Entwicklungen haben einen exponentiellen Anstieg der Möglichkeiten der Digitalisierung möglich gemacht. Dementsprechend hoch war bisher und ist gegenwärtig die Entwicklungsdynamik – und es ist absehbar, dass sie zukünftig noch zunehmen wird. Digitalisierung leistet in allen Lebensbereichen erhebliche Beiträge zu Fortschritt und Wohlstand. Arbeitsbedingungen werden erleichtert, medizinische Therapien verbessert, Bildungsangebote reichhaltiger und Dienstleistungen und Services komfortabler, um nur einige Aspekte zu nennen.
Stärkung digitalethischer Kompetenzen gegen Gefahrenpotentiale
Prof. Hartmann wies in seinem gut verständlichen Vortrag aber auch daraufhin, dass die segensreichen Errungenschaften der Digitalisierung mit erheblichen Gefahrenpotentialen einhergehen. Was genau passiert mit den Daten, die wir alle in der digitalen Welt hinterlassen? Was ist davon zu halten, wenn Algorithmen der Künstlichen Intelligenz eigenständig, aber intransparent Entscheidungen fällen, die Menschen direkt betreffen, beispielsweise in Bewerbungsverfahren? Welche Einflüsse haben digitale Welten besonders auf unsere Kinder? In diesem kritischen Kontext warb Prof. Hartmann eindringlich dafür, dass digitalethische Kompetenzen in allen Bevölkerungsteilen in dem Maße gestärkt werden müssen, wie die Digitalisierung selbst sich weiter entwickelt.
Weitere schnelle Veränderungen
Zum Schluss seines Vortrags gab Prof. Hartmann noch einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen, sogenannte Megatrends. Dazu gehören beispielsweise das „Internet der Dinge“, „Industrie 4.0“, „Big Data“ und insbesondere die „Quanteninformationsverarbeitung“. Dabei machte er sehr deutlich, dass diese Megatrends innerhalb kürzester Zeit dazu führen werden, dass die „Digitale Transformation“ noch einmal an Entwicklungsdynamik zunehmen wird und die Digitalisierung unsere Welt schneller verändert als es sich die meisten von uns vorstellen können.
Beachtliche Teilnehmerzahl und lebhafte Diskussion
Die anschließende Diskussion von Prof. Hartmann mit den etwas 60 anwesenden Zuhörern spiegelte das lebhafte Interesse an der Thematik wider. Die beachtliche Teilnehmerzahl und gerade die lebhafte Diskussion überzeugten die Organisatoren des „Homburger Gesprächs“, wieder einmal eine Thematik gewählt zu haben, die viele von uns erfasst und berührt. In diesem Sinne darf man bereits jetzt auf das dritte „Homburger Gespräch“ im kommenden Jahr gespannt sein.