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HOMBURG1: Unter Jens Kiefer war es am Spielfeldrand eher ruhig. Bei ihnen fällt auf, dass sie sehr aktiv am coachen sind. Ist das auch ihr persönliches Naturell?

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Jürgen Luginger: Ein bisschen schon. Man muss natürlich schon das Gefühl haben, was braucht die Mannschaft, wie weit ist die Mannschaft. Bei vielen erfahrenen Spielern muss man vielleicht weniger coachen. Bei jungen Spielern muss man dann von Außen auch mal ein bisschen mehr Einfluss nehmen. Man kann sowieso nicht so viel machen, aber ich denke ein wenig Einfluss ist schon wichtig.

HOMBURG1: Und wo flippt der Trainer dann am Spielfeldrand auch mal aus?

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Jürgen Luginger: Grundsätzlich in Situationen, die wir vorher besprochen haben oder schon fünf, sechs Mal vorgekommen sind und man wieder die gleichen Fehler macht. Da fehlt mir irgendwo dann das Verständnis. Da werd ich ärgerlich.

HOMBURG1: Und wann können sie sich zurück lehnen?

Jürgen Luginger: Das gibt es selten.

HOMBURG1: Also sind sie schon einer der, wie man so gerne umgangssprachlich sagt, den Fussball lebt?

Jürgen Luginger: Auf jeden Fall! Wenn man auf dem Platz ist, muss man schon voll dabei sein. Man darf natürlich nicht übertreiben, sonst stumpft das ab. Die Spieler sollen es ja auch als Unterstützung sehen.

HOMBURG1: Zu Beginn der Transferperiode hat der FCH viele jüngere Spieler geholt und auch, wie schon erwähnt, aus der eigenen Jugend Spieler in den Kader der ersten Mannschaft hochgezogen. Wie machen sich die Jungs?

Jürgen Luginger: Die machen sich richtig gut. Man sieht schon: der eine ist schon ein wenig weiter als der andere. Bei dem einen muss man vielleicht mehr Geduld haben. Aber es kann schon sein, das irgendeiner plötzlich in der Startaufstellung steht. Es ist nicht so, dass sie so weit weg sind. Man muss dann aber sehen, wie es ist, wenn die Runde los geht. Vorbereitung ist das eine, aber wenn die Meisterschaft losgeht, dann machen sich die Jungs vielleicht einen Kopf und es sieht anders aus. Aber ich denke wir haben mit den Spielern den richtigen Schritt gemacht.

HOMBURG1: Bisher sind die Ergebnisse der Testspiele eher bescheiden. Insbesondere was die Torquote angeht, scheint es noch etwas Sand im Getriebe zu geben.

Jürgen Luginger: Ich denke vom spielerischen her sieht das teilweise schon sehr gut aus. Was richtig ist, ist der Torabschluss. Da fehlt es einfach noch an der Konzentration. Da müssen wir einfach konsequenter werden und klarer in den Abschlüssen. Das ist natürlich mit das Schwierigste. Du musst deine ersten Chancen im Spiel nutzen.

Foto: FC 08 Homburg

HOMBURG1: Es gab ja durchaus Kontakte zu Spielern, die in der Oberliga eine beeindruckende Torquote vorzuweisen haben. Ist es da vielleicht auch ein Nachteil, dass jeder weiss: der FCH hat Geld.

Jürgen Luginger: Teilweise kursieren da Zahlen, die faktisch falsch sind. Wir sind gut aufgestellt für einen Oberligisten, aber wir sind nicht die Millionäre oder so was. Das kam mit Sicherheit am Anfang falsch rüber, auch bei den Beratern. Aber in den Gesprächen haben die schon gemerkt, dass wir nicht mit dem Schubkarren durch die Gegend fahren wollen und können. Wir wollen schon eine vernünftige Gehaltsstruktur in der Mannschaft haben. Sicher hätte man da noch den ein oder anderen Spieler haben können. Aber wir wollen Spieler, die nicht nur wegen dem Geld hier spielen, sondern die sich mit dem Verein auseinander setzen und den Möglichkeiten die wir ihnen bieten.
Bei vielen Spielern in der Oberliga ist es auch so: die haben einen Job, verdienen dann bei ihren Vereinen auch ganz gut – die haben finanziell eine sehr gute Lage. Da haben wir auch Probleme finanziell mitzuhalten. Und manche Spieler haben ihren Beruf, das muss man dann akzeptieren. Klar hätten wir gerne auch den ein oder anderen Spieler aus der Oberliga gehabt. Da wird immer gesagt: Warum holt ihr nicht einen Spieler aus der Oberliga? Da muss ich sagen, das ist gar nicht so einfach die Jungs zu kriegen.

HOMBURG1: Die Spieler, die jetzt schlussendlich beim FCH spielen, haben nahezu alle Verträge mit Anschlussoption. Legt man sich da nicht zu früh fest oder war das den Spielern geschuldet?

Jürgen Luginger: Das war schon meistens von beiden Seiten der Wunsch. Wir haben Spieler gesucht, die hier bleiben wollen und auch Perspektive für die Regionalliga haben. Unser Ziel ist schon, nicht in einem Jahr wieder komplett eine neue Mannschaft zusammen zu bauen. Ich denke es macht mehr Sinn, jetzt einen Kader mit guter Qualität zu haben, mit dem wir auch nächstes Jahr spielen können.

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