Foto: FC 08 Homburg
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Der FC 08 Homburg steckt in der Saisonvorbereitung. Bevor es in der nächsten Woche dann endlich losgeht, steht am morgigen Freitag, den 21.Juli, das letzte Testspiel auf dem Programm. Gegner im heimischen Waldstadion ist um 19:00 Uhr Regionalligist Röchling Völklingen. Es ist keine Partie auf Augenhöhe, denn der FCH ist mittlerweile Oberligist. Doch wie kam es zum Abstieg? Wie wurde die neue Mannschaft aufgestellt? Wir haben uns mit Trainer Jürgen Luginger getroffen und ausführlich unterhalten…

HOMBURG1: Sie haben fünf Spieltage vor Schluss den FC 08 Homburg, in der Abstiegszone stehend und am Abgrund stehend übernommen. Von Außen hatte man dennoch oft den Eindruck, dass die Brisanz der Situation noch nicht angekommen ist…

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Jürgen Luginger: Das war schon so. Man hat gemerkt, dass die Situation noch nicht 100%ig bei Jedem angekommen war, das wirklich auch der Abstieg drin sein kann. Das hat man schon in dem ein oder anderen Gespräch gemerkt. Deswegen habe ich ja auch gesagt, dass es wichtig ist jedem im Verein klar zu machen, dass wir keine Zeit mehr haben. Und das auch schon ganz andere Mannschaften mit vermeintlicher Qualität abgestiegen sind. Aber als ich gestartet bin, hab ich schon noch geglaubt, dass wir es schaffen können.

HOMBURG1: Wann war der Zeitpunkt an dem sie gemerkt haben: es wird eng?

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Jürgen Luginger: Ich würde sagen, es waren zwei Seiten. Wir hatten keinen Einfluss darauf, dass andere Mannschaften wie Offenbach oder Stuttgarter Kickers eben auch eine hohe Qualität haben und gepunktet haben. Das darf man nicht vergessen. Die haben auch ihre Punkte geholt und ihren Job gut gemacht.
Was mich so ein wenig nachdenklich gemacht hat, war dann das Spiel in Saarbrücken. Wir haben ein gutes Spiel in Worms gemacht, in Unterzahl aufgeholt und hatten noch Chancen zu gewinnen. Zweites Spiel dann zu Hause gegen Walldorf, wir waren wieder in Rückstand und haben die Partie  gedreht. Da sagst du dir : Mensch, tolle Moral! Und dann spielst du in Saarbrücken, hast irgendwie nichts zu verlieren und die Mannschaft spielt trotzdem gehemmt auf. Das war so ein Punkt, da habe ich nach der Partie gedacht: Mensch, normalerweise verlierst du so ein Spiel nie, gehst mit nem Unentschieden nach Haus oder so. Da wurde ich schon, obwohl noch alles drin war, etwas nachdenklich. Wenn du so zwei Spiele vorher hattest, marschiert die Truppe eigentlich.

HOMBURG1: War es am Ende Kopfsache oder eine Frage der Qualität? Auf dem Papier hatte der FCH zahlreiche namhafte Spieler….

Jürgen Luginger: Klar, das ist schon Kopfsache, aber eben auch Qualität. Das ist immer das zweischneidige Schwert bei bekannten Namen. Man geht immer von der Vergangenheit aus, aber am Ende hatte jeder seine Geschichte gehabt: da waren Spieler dabei, die waren oft verletzt, die waren gar nicht körperlich fit. Die hatten teilweise gar keine Chance richtig fit zu werden und konnten gar nicht 90 Minuten marschieren. Da hilft dir der Name auch nichts. Da war dann zu vieles was nicht gepasst hat bei den einzelnen Baustellen.

HOMBURG1: Der Abstiegt war besiegelt und der Verein hat einen Schnitt gemacht. Ein Großteil des Kaders wurde ersetzt. Nach welchen Kriterien eigentlich?

Jürgen Luginger: Man hat schon eine Spielidee. Ob schnelles Umschaltspiel in der Offensive, über die Außenbahn oder ballsicheres Spiel. Dann brauchst du eben ballsichere Spieler im Zentrum. Man sucht schon danach, welcher Spieler passen könnte. Da kommt dann noch die Altersstruktur dazu. Man darf nicht eine zu alte, aber auch keine zu junge Mannschaft haben. Mit nur Spielern im Altersbereich einer U23 wird es dann auch schwer, die Ziele zu erreichen. Im Gegenzug fehlt dir mit zehn Spielern über Dreißig fehlt dir auch die Power. Von daher muss auch die Altersstruktur stimmen.

HOMBURG1: Gibt es da auch Lieblingsspieler, mit denen man schon zusammen gearbeitet hat. Behält man die als Trainer im Auge?

Jürgen Luginger: Natürlich. Wenn man einen Spieler schon kennt, ist das schon ein Vorteil. Man weiß über Stärken und Schwächen Bescheid. Wenn so ein Spieler dann in die Situation passt, ist das natürlich ein Idealfall, aber das hat man heute nicht so oft.

HOMBURG1: Es ist halt auch auffallend, das trotz Rivalität, immer wieder Spieler von Saarbrücken nach Homburg und umgekehrt wechseln. Spielt es eine Rolle wo der Spieler herkommt oder geht es rein um Qualität?

Jürgen Luginger: Wir wollten schon Spieler aus dem Saarland verpflichten und die Identität mit dem Verein stärken. Ob das jetzt ein Jens Meyer ist, der hier wohnt, oder Christian Lensch. Oder auch die Spieler der U19 und U23. Die kennen den Verein von der Jugend auf und haben eine ganz andere Beziehung dazu. Das war uns schon wichtig und dass eben die Qualität passt. Dann hole ich natürlich lieber einen Spieler von hier, als jemanden aus Hamburg mit der gleichen Qualität ins Saarland. Das macht ja wenig Sinn.
Die Schwierigkeit ist natürlich, dass du mehr oder weniger nur von Saarbrücken oder Elversberg Spieler holen kannst. Im Saarland gibt es nur 2, 3 Vereine, bei denen die besseren Spieler schon waren und die Rahmenbedingungen stimmen. Anders ist es natürlich schwierig, Spieler aus dem näheren Umfeld zu holen.

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