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Es soll eine Idee für Homburg sein und den Tourismus in der Stadt nachhaltig stärken. Doch die Reaktionen sind in der Öffentlichkeit verhalten – um es positiv auszudrücken. In der vergangenen Woche stellte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind im Rahmen des Heringsessen der Öffentlichkeit das geplante Projekt am Schlossberg vor. Aber auch ein Rückblick auf die Spähaffäre am Baubetriebshof und die Haushaltslage der Stadt waren weitere Themen der Rede.

In seinem Rückblick auf 2016 kam Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind auch direkt auf den Punkt: „Das vergangenen Jahr war für die Stadt Homburg ein schwieriges und unruhiges Jahr. Ich will nicht bestreiten, dass ich hierzu meinen Beitrag geleistet habe. Ich möchte an dieser Stelle aber deutlich machen, dass ich mit der Überwachung am Baubetriebshof eine Entscheidung getroffen habe, die ich heute so nicht mehr treffen würde. Nicht nur wegen der Kosten, sondern weil die dadurch entstanden Unruhe im Rathaus und in der Stadt vollkommen unterschätzt worden ist. Ich werde alles was in meiner Kraft liegt daran setzen, das wir wieder in ruhigere Fahrwasser kommen und in der Stadt wieder mehr miteinander als gegeneinander gewirkt wird.“ Sein Dank ging an den Stadtrat, der sich überwiegend konstruktiv mit der Angelegenheit auseinandergesetzt hat. Ziel müsse für alle sein, die Stadt weiter zu entwickeln und die Kreis- und Universitätsstadt weiter ein Flaggschiff im Saarland bleiben müsse.

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Gelobt wurde auch die parteiübergreifende Zusammenarbeit mit den Ministerien, die in der Vergangenheit immer wieder durch Förderungen ermöglicht hätten, in der Stadt etwas zu bewegen: „Wir wollen auch in Zukunft dort Zuschusstöpfe anzapfen, wo es uns möglich ist. Wir haben einen Investitionsstau bei den städtischen Gebäuden, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben.“ Dies sei kein Vorwurf an seine Vorgänger und Stadträte in der Vergangenheit, sondern man habe in der Vergangenheit wichtigere Sachen vorgezogen. In diesem Zusammenhang gab es entsprechend auch positive Worte für die von der CDU vorgeschlagenen Haushaltsstrukturkommission: „Ich bin dankbar über die Initiative des Stadtrats. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, mit dem wir unpolitisch und fachlich Dinge angehen können und hinterher niemand alleine für Sparvorschläge einen auf den Deckel bekommt. Auf dieser Ebene können wir vernünftige und gute Dinge vorbereiten und unseren Haushalt dadurch ein stückweit zukunftsfähig machen.“  Seine Betonung lag allerdings auf dem Wort „stückweit“, denn die notwendige Kreisumlage belaste den Haushalt. „Wir sind im Stadtrat den schweren Schritt gegangen und haben die Gewerbesteuer erhöht. Wir rechnen hierdurch mit Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Millionen. Allerdings steigt die Kreisumlage im gleichen Zug um 2 Millionen. Daran sehen sie, dass die Sparbemühungen notwendig und sinnvoll sind, aber uns eben nur ein stückweit zukunftsfähig machen. Wir schaffen es aus eigener Kraft nicht mehr und sind auf Hilfe von Land und Bund angewiesen.“

Dennoch schaffe es die Stadt immer wieder, Dinge auf den Weg zu bringen, wie die Sanierung der Leichenhalle in Erbach oder die Situation an der Grundschule in Einöd, an der mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werde. Trotz der schwierigen Haushaltslage werde sich um die alltäglichen Dinge gekümmert, wie die gute und vernünftige Zusammenarbeit mit den großen Parteien im Stadtrat zeige.

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Nicht alltäglich ist das geplante Projekt am Schlossberg: „Damit wir als Stadt nicht abgehängt werden, wollen wir auch Leitinvestitionen tätigen. Wir spinnen nicht. Uns ist bewusst, dass dieses Projekt nur durch eine in den Ministerien schon angesprochene Förderung in Höhe von 70 Prozent durch die EU möglich ist. Selbst dann wird es bei der aktuellen Haushaltslage ein Kraftakt werden.“ Das Projekt sei aus der Idee entstanden, den Schlossberg und Marktplatz zu stärken und touristisch attraktiver sowie barrierefrei zu machen. Mit einer potentiellen Investition im Schlossberg-Hotel habe das Projekt nichts zu tun – auch wenn eine gleichzeitige Umsetzung „ein Knaller nicht nur für den Saarpfalz-Kreis, sondern für die ganze Region ist.“ Mit einem  einstimmigen Ratsbeschluss über eine Machbarkeitsstudie, die aktuell auf den Weg gebracht sei, wäre schon ein erster Schritt getan. „Wir wollen keine Luftschlösser bauen.

Die Kosten für die Aufzugsanlage samt neuem Besucherzentrum für die Schlossberghöhlen liegen laut Angaben der Stadt bei ca. sechs Millionen. Angemerkt sei, dass diese Zahl lediglich eine grobe Einschätzung darstellt. Für diese Summe sollen, neben einer Ertüchtigung der Höhlen, auch zwei Aufzüge entstehen, die, über eine Plattform samt angeschlossenem „Skywalk“ miteinander verbunden, jeweils knapp 30 Meter Höhendifferenz überwinden. Neben dem geplanten ebenerdigen Zugang in der Fruchthallstraße sollen dort auch behindertengerechte Parklätze entstehen. Der Übergang zur Ebene des Besucherzentrums und der Höhenstraße als Ausstiegspunkt am Fuße der Hohenburgruine soll über Stege, ähnlich eines Baumwipfelpfades, erfolgen. Verantwortlich für die technische Entwicklung von Seiten der Kreisstadt ist Roland Ecker, dessen Aufgaben anlässlich der geplanten Anlage auf diesen Bereich zugeschnitten wurde.

Bevor es aber soweit ist, werden noch einige Jahre ins Land gehen: sofern die kompletten Planungen umgesetzt werden können, muss mit einer Bauzeit zwischen drei und vier Jahren gerechnet werden, die wohl nicht vor 2019 starten. „Es geht um die Attraktivierung der Innenstadt, Schlossberghöhlen und Hohenburgruine.  Aber ich bin mir sicher: wenn uns dieses Projekt gelingt, profitiert nicht nur die ganze Stadt einschließlich aller Stadtteile, sondern die gesamte Region davon.“ erklärte Oberbürgermeister Schneidewind. Als Vorarbeit wurde in einer ersten Entscheidung schon ein Grundstück in der Fruchthallstraße erworben, wo der Zugang zur Anlage erfolgen soll. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind ist sich der Ambitionen bezüglich des Projektes aber im Klaren und verdeutlichte zum Ende seiner Rede nochmals: „Es ist eine Idee für Homburg! Wir können das Projekt nur mit Zuschussmitteln stemmen und es ist sicher noch ein weiter Weg bis dahin. Aber selbst dieser Weg, würde die Infrastruktur voran bringen. Wenn wir eine lebendige Innenstadt haben wollen, müssen wir dieses Projekt mit massiven Engagement angehen.“

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