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Es brodelt in Reiskirchen. Schuld dafür ist ein Schreiben der Stadtverwaltung, nach dem es künftig keine finanziellen Vorzüge einiger Kinder bei der Schulbeförderung mehr geben soll. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte.

Jahrelang fuhren die Kinder aus Reiskirchen unbesorgt, sicher und für deren Eltern kostengünstig mit dem Bus zu ihrer Schule nach Erbach. Reiskirchen selbst besitzt keine eigene Grundschule, der Hin- und Rückweg der Kinder zur Luitpoldschule mit dem extra dafür durch die Verwaltung zur Verfügung gestellte Stadtbus mauserte sich mit den Jahren zur idealen Lösung. Doch damit könnte jetzt schon bald Schluss sein. Die Problematik stellt sich wie folgt dar: Die Eltern der Reiskircher Kinder, die in die Grundschule Luitpold gehen, bekamen im Dezember letzten Jahres Post von der Stadt Homburg. Darin hieß es, dass aufgrund der aktuellen Haushaltslage eine weitere Beförderung der Kinder mit dem Schulbus in der gewohnten Form nicht mehr möglich sei.

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Eine der drei Bushaltestellen, die von den Reiskircher Grundschülern aktuell noch benutzt wird. Bild: SB/red

Im Wortlaut:

„In der Vergangenheit haben die Kinder aus dem Ortsteil Reiskirchen durch die Kreisstadt Homburg als zuständiger Schulträger eine kostenlose Busfahrkarte erhalten. Die steht allerdings gemäß § 45 III Nr. 3 des Schulordnungsgesetz ( SchoG ) in Verbindung mit der Verordnung über die notwendigen Beförderungskosten gem. § 45 III Nr.n 3 bis 5 und IV des Gesetzes zur Ordnung des Schulwesens im Saarland in der derzeit gültigen Fassung lediglich denjenigen Schüler/innen zu, deren einfacher Schulweg mehr als 2 Kilometer beträgt; in der Vergangenheit wurde die o.g. Rechtsgrundlage von der Kreisstadt Homburg als Schulträger der Grundschulen großzügig ausgelegt. Der einfache Schulweg Ihres Kindes beträgt jedoch weniger als 2 Kilometer, sodass es an einer gesetzlichen Ermächtigung für die Übernahme der Kosten der Busfahrkarte fehlt. Aufgrund der angespannten Haushaltslage – die Kreisstadt Homburg befindet sich in einem Sanierungshaushalt mit der Auflage durch das Landesverwaltungsamt jährlich siebenstellige Beträge einzusparen – kann die Kreisstadt Homburg diese Kosten ab dem kommenden Schuljahr 2020/ 2021 nicht ( mehr ) übernehmen….“

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Für die betroffenen Eltern war dies ein Schock. Denn neben dem finanziellen Aspekt, für den man laut eigener Aussagen bestimmt eine Einigung finden könne, zählt für sie vorallem die Sicherheit der Kinder. Um möglichst effizient und auch rechtlich sauber zu arbeiten, nahmen sich die beiden Ortsvertrauensleute Kristina Kulzer-Weber und ihr Stellvertreter Torsten Feix zusammen mit dem Vorstand des Bürgervereins der Situation an. Es geht um etwa 30 Kinder, die das Problem aktuell betrifft. Aus dem AWO-Kinderhaus in Reiskirchen kommen im nächsten Schuljahr weitere 14 Kinder hinzu, die das gleiche Problem treffen könnte. Lothar Schackmar ist erster Vorsitzender des Reiskircher Bürgervereins. Er kann nicht verstehen weshalb die Stadt gerade in Reiskirchen jetzt so reagiert: “Was man nicht vergessen sollte: Reiskirchen ist der einzige Stadtteil, in dem die Stadt kein eigenes Gebäude, Schule oder Kindergarten betreibt bzw. Träger ist. Alle anderen Stadtteile werden in irgendeiner Form vor Ort versorgt. Daher ist es eigentlich nicht einzusehen, dass gerade diese (Transport-)Kosten durch die Stadt hier eingespart werden sollen.”

Torsten Feix präsentierte bei der Infoveranstaltung anschaulich den Ist-Zustand und optionale Lösungswege. Bild: SB/red

Gemeinsam sprachen sie mit den betroffenen Eltern, erarbeiteten optionale Lösungswege und kontaktierten natürlich auch die Stadtverwaltung um ein Zusammentreffen samt Besprechung möglich zu machen. Letzte Woche nun trafen sich alle zu einem Informationsabend im Reiskircher Bürgerhaus. Von der Verwaltung erschienen auf Einladung die erste Beigeordnete Christine Becker und Thomas Müller als Amtsleiter Schule und Sport. Beide signalisierten von Anfang an ihre Gesprächsbereitschaft und standen den Anwesenden offen für Fragen zur Verfügung. Bereits in der Eröffnung machte Ortsvertrauensfrau Kristina Kulzer-Weber klar: “Wir waren uns alle schnell einig, dass die Situation so nicht einfach hinnehmbar ist. Daher haben wir gemeinsam eine mögliche Lösung erarbeitet, die wir heute vorstellen möchten.” Doch bevor es zum Lösungsansatz geht, muss noch einmal über den Ist-Zustand gesprochen werden.

Der Blick von der Dürerstraße Richtung Rubensstraße. Bild: SB/red

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