Der Eis- und Rollsportclub Homburg e.V. ist ein Verein voller Tradition. Noch 2019 feierte man im Rahmen des internationalen Kriteriums auf der Rollsportanlage sein 60-jähriges Vereinsbestehen. Dann kam die Pandemie und machte das Vereinsleben nicht gerade leichter. In den letzten zwei Jahren konnte man hier nur wenig trainieren. Jetzt ist aber endlich wieder Action angesagt. Und auch wenn sich die Mitglieder und Verantwortlichen für 2022 viel vorgenommen haben, liegt über dem Vereinsgelände teilweise ein dunkler Schatten.
Mit dem klassischen Sponsorenlauf wurde vor wenigen Tagen auf dem Gelände des Eis- und Rollsportclubs Homburg der Auftakt dieser Saison gefeiert. „Einrollen“ nennt sich das Ganze und man merkte den zahlreich erschienenen Menschen an, dass die Veranstaltung in diesen Zeiten wirklich etwas Besonderes war. 120 Mitglieder hat der Verein. Verlassen hat ihn während der Corona-Zeit niemand, es seien sogar mehr geworden. Im Angebot steht hier breitflächig Spaß und Spiel auf Rollen. Das fängt beim Sicherheitstraining und Grundkenntnissen für die Kleinen an und endet bei professionellem Speedskating und echten Wettkämpfen, erzählt Sabrina Schäfer. Sie ist die Geschäftsführerin, selbst aktive Trainerin im Eis- und Rollsportclub Homburg e.V. und bereits seit 1985 beim Verein.
Alles könnte so schön sein, doch ganz so rund wie Rollen und Planung läuft es nicht in allen Belangen. Der Verein hat Existenzängste. Die Zukunft der Rollsportanlage steht in Frage. Schuld ist eine anvisierte Änderung des dortigen Bebauungsplanes, denn Globus möchte das Gelände des Baumarktes erweitern. Dazu braucht man ein Teilstück, das der Stadt Homburg gehört und genau auf diesem befindet sich das Trainingsgelände des Eis- und Rollsportclubs.
Seit das Problem auf dem Tisch liegt, ist die Nervosität nicht nur bei Sabrina Schäfer groß. Ein Wegfall der Bahn würde das vorzeitige Ende des Traditionsvereins bedeuten. „Wir stehen in engen Gesprächen mit der Stadt“, erzählt sie im Gespräch mit HOMBURG1. Grund genug, dass so einige Vertreter der Lokalpolitik bei diesem Auftakt-Event den Weg zur Anlage fanden.
Sowohl von Seiten der Stadt, als auch vom Land gab es Sachstandsinformationen mit ersten Lösungsansätzen. Sogar eine echte Versprechung wurde gemacht. Alle waren sich einig: Der Sport, der hier betrieben wird, hat Klasse, ist wichtig und auch wenn er meist als Randsportart eingestuft wird, sollte er durch seiner hervorragende Arbeit, gerade mit den Kindern und Jugendlichen, wie jede andere Sportart behandelt werden.
In ihrer Rede betonte Homburgs Beigeordnete Christine Becker wie wichtig es wäre, dass das große Engagement der ansässigen Vereine eben dauerhaft möglich sei und die Stadt dafür die nötigen Rahmenbedingen erhalten und schaffen müsse. „Ich kann versichern, dass wir als Stadt alles tun werden, um die Weiterführung ihres Sportes gewährleisten zu können, hierzu gibt es bereits viele Gespräche und Ideen. Ein neuer möglicher Standpunkt und vor allem die Kosten für eine neue Anlage sowie die Folge- und Erhaltungskosten sind aktuell zu klären.“ Zwischen den Zeilen kam hier immer wieder die Idee in der Nähe des ehemaligen Freibades aufs Tableau – gemeint damit dürfte ein Teil des Stadtparks sein, eindeutige Aussagen wurden aber vermieden.
In Vertretung für Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, die sich zu diesem Zeitpunkt noch von einer Corona Infektion erholte, war der örtliche Einöder SPD Mann Pascal Conigliaro gekommen. Von Landesseite werde der Rollsport zwar als Randsportart angesehen, ein Förderprogramm des Tourismus würde hier nicht direkt greifen können. Wohl aber sei der Rollsport Teil des Aktivtourismus und könnte somit als Projekt in die Tourismuskonzeption 2025 des Saarlandes mit aufgenommen werden und dadurch profitieren. „Das ist eine Botschaft, die ich an dieser Stelle weitergebe, aber noch kein Scheck“, stellte Conigliaro klar.
Wesentlich klarer brachte es der Homburger Sportbeigeordnete Dr. Eric Gouverneur auf den Punkt und erntete mit seiner Ankündigung tosenden Applaus: „Bevor hier der erste Bagger rollt, habt ihr eine neue Anlage.“ Dafür werde er kämpfen und sich einsetzen. Und weiter: „Wir werden es hinbekommen, dass sie eine neue Heimat finden werden. Das Problem ist hier nicht, dass wir das Grundstück unbedingt verkaufen wollen. Nein, wir wollen, dass ihr eine neue Anlage bekommt und die Offerte von Globus gibt uns die Möglichkeit zu sagen, wir suchen euch einen neuen Standort und werden auch dafür sorgen, dass eine adäquate Trainings- und Wettkampfstätte entsteht, wo ihr euren Sport ausüben könnt.
Lange dürfte es nicht mehr dauern bis hier erste Entscheidungen fallen und es mehr Informationen gibt. Das Gute ist, dass egal wie man es dreht und wendet, alle an einer idealen Lösung interessiert sind. Das kann nur positiv für die Zukunft des Rollsportvereins Homburg sein.
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