Holger Bach organisiert seit 15 Jahren die Homburger Hochzeitsmesse. Foto: Bill Titze
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Die Homburger Hochzeitsmesse gehört mittlerweile fest zum Veranstaltungskalender in unserer Region. Jahr für Jahr pilgern hunderte Besucher in den Saalbau, um sich die neuesten Kollektionen und Trends anzuschauen. Doch im letzten Herbst musste die Messe coronabedingt abgesagt werden. Wie es in diesem Jahr mit den Vorbereitungen aussieht, hat uns Organisator Holger Bach im HOMBURG1-Interview verraten.

HOMBURG1: Guten Tag Herr Bach. Sie organisieren seit 15 Jahren die Homburger Hochzeitsmesse, in diesem Jahr soll sie am 10. Oktober über die Bühne gehen. Wann haben Sie eigentlich dieses Mal mit der Planung angefangen?

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Holger Bach: In diesem Jahr habe ich relativ spät angefangen und bin deshalb schon etwas unter Zeitdruck. Aber ich wollte natürlich zunächst die Entwicklung der Pandemie abwarten, bevor ich anfange zu planen. Schließlich stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, die Messe überhaupt durchzuführen. Es ist nämlich ein riesiger Mehraufwand und sehr anstrengend.

HOMBURG1: Worin besteht dieser Mehraufwand denn ganz konkret?

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Holger Bach: Zunächst mal geht es um die Gewinnung der Aussteller. Wir haben zwar eine sehr große Stammkundschaft, aber durch die lange Pause sind diese auch etwas verunsichert. Findet die Messe überhaupt statt? Wie stellst du dir den Ablauf vor? Das sind Fragen, die mir gestellt werden und die ich beantworten muss, um meine Kunden zu beruhigen. Und dann kommt natürlich das Thema Hygienekonzept dazu. Der Saalbau muss so hergerichtet werden, dass die Veranstaltung stattfinden kann. Der Gesundheitsschutz hat dabei oberste Priorität.

HOMBURG1: Wie sieht denn nach derzeitigem Stand das Hygienekonzept genau aus?

Holger Bach: Am schwierigsten ist natürlich, den Abstand zwischen den Menschen zu wahren. Ich bin diesbezüglich gerade dabei, einen Einbahnstraßenparcours zu planen. Außerdem wird es einen Besuchercounter geben, der am Eingang aufgestellt wird, um genau nachverfolgen zu können, wie viele Personen sich gerade im Inneren aufhalten. Dazu kommen noch diverse Hygienestationen und Glaswände, die auch die Händler selbst aufstellen werden. Des Weiteren muss zusätzlicher Platz einkalkuliert werden, weshalb es in diesem Jahr keinen Laufsteg geben wird und die Zahl der Stände reduziert wird. Statt 40 bis 45 Aussteller wird es in diesem Jahr nur 30 geben.

Bild: Christian Schäfer

HOMBURG1: Gibt es auch Aussteller oder Branchen, die aufgrund dieser Maßnahme nicht vertreten sind?

Holger Bach: Das Spektrum ist gewahrt. Die wichtigsten Aussteller von Location über Hochzeitskleider bis hin zu den Juwelieren werden da sein, auch wenn sich die Zahl der Stände etwas reduziert. Meine Stammaussteller haben deshalb natürlich den Vorzug, das ist klar. Das heißt, dass ich auch schon Absagen in diesem Jahr verteilen musste. Immerhin kann die Bühnenschau stattfinden, auch wenn der Laufsteg in diesem Jahr platzbedingt weichen muss.

HOMBURG1: Wie sind eigentlich die Aussteller mit der Absage im letzten Jahr umgegangen? War es schwierig, hier wieder Kontakt zu knüpfen?

Holger Bach: Letztes Jahr war keiner dem anderen böse. Auch wenn sie ausgefallen ist, kommen wir da immer wieder auf einen Nenner. So haben rund 75% der Aussteller kaum gezögert und gesagt: Wir schaffen das zusammen! Das liegt auch daran, dass wir in Homburg sehr gut miteinander arbeiten. Von daher brauche ich mir diesbezüglich keine Gedanken machen. Selbst wenn die Messe ein zweites Mal ausfallen müsste, würde es deshalb mit der Homburger Hochzeitsmesse weitergehen.

HOMBURG1: Und wie sieht es bei den Besuchern aus? Mit wie vielen rechnen Sie in diesem Corona-Jahr?

Holger Bach: Normalerweise hatten wir in den vergangenen Jahren immer zwischen 750 und 900 Besucher, aber ich gehe davon aus, dass die Leute durch die allgemeine Lage doch etwas verunsichert sind. Deshalb plane ich momentan für 500 Besucher, wobei die Resonanz für den momentanen Zeitpunkt sehr gut ist. Man spürt schon, dass die Menschen wieder raus wollen und was Hochzeiten angeht, anderthalb Jahre aufzuholen haben.

Bild: Christian Schäfer

HOMBURG1: Gab es vielleicht auch die Überlegung, die Hochzeitsmesse im Sommer zu veranstalten und somit die derzeit niedrigen Inzidenzwerte zu nutzen?

Holger Bach: Das ist eher schwierig. Natürlich könnte man ein riesiges Zelt draußen aufstellen; dann dürften sogar mehr Besucher kommen. Allerdings würde die Veranstaltung dann in der Hochphase der Hochzeitssaison stattfinden und das ist nicht Sinn der Sache. Schließlich tauchen dann die Aussteller unter Umständen mit alten Kollektionen auf, weil die neuen schon im August rauskommen. Und das wissen die Kunden natürlich und denken sich, wieso soll ich mir jetzt im Juni oder Juli die alten Kollektionen anschauen? Das ergibt keinen Sinn. Deshalb ist der Oktober der beste Termin für alle Heiratswilligen, weil dann die neue Ware für das kommende Jahr an den Start geht.

HOMBURG1: Zum Ende noch eine persönliche Frage: Wie geht man als Veranstalter mit dieser Situation um? Gibt es da auch mal den Gedanken, einfach hinzuschmeißen?

Holger Bach: Das kommt immer auf die Tagesform an, aber klar, solche Überlegungen kommen manchmal schon in einem hoch. Schließlich weiß niemand, wie es weitergeht. Was mir fehlt, ist einfach eine Richtlinie. Stattdessen hangeln wir uns von Woche zu Woche und das ist einfach schwierig für uns als Veranstaltungsbranche. Es interessiert sich nicht wirklich jemand aus der Politik für uns und das macht es unheimlich schwer. Dann braucht man manchmal auch den familiären und geschäftlichen Rückhalt, um sagen zu können: Ok, morgen sieht die Welt wieder anders aus.

Das Interview führte Bill Titze.

 

 

 

 

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