Mit einem einstimmigen Votum hat am Donnerstag der Stadtrat grünes Licht für den Pandemie-Betrieb des Freibadbereiches im Homburger Kombibad Koi gegeben. Unter Beachtung der entsprechenden Vorschriften der Landesregierung sowie der zuständigen Behörden können zeitgleich 250 Menschen das Freibad nutzen.
Ab Wochenbeginn ist damit das Schwimmen im Außenbereich in der Zeit von 10 bis 19 Uhr wieder möglich. Besucher müssen dazu ein Kontakt-Formular ausfüllen, das über die Internetseite des Badebetriebes unter http://www.koi-homburg.de/bad oder am Eingang erhältlich ist. Ankunfts- und Verlassenszeit werden darauf festgehalten, ebenso erklärt der Badegast mit seiner Unterschrift, dass er mit keiner SARS-CoV-2 infizierten Person Kontakt hat(te) und dass er nicht an einem Atemwegsinfekt leidet. Auf eine Begrenzung mittels Zeitfenster hat die Wasserwelt Homburg GmbH als Betreiber verzichtet. Stattdessen zeigt ein Ampelsystem auf der Homepage an, wie es aktuell um die freien Kapazitäten steht. Eine Ticketreservierung ist nicht möglich. Jeder Badegast ist zur Einhaltung der Abstandsregeln verpflichtet, in einzelnen Bereichen gilt die Mundschutzpflicht. Vereinen – hier vor allem die Schwimmvereine – wird die Freibadnutzung außerhalb der Kernzeit und nach Absprache empfohlen. Im August will der Stadtrat darüber entscheiden, wie man dann auf den Bedarf der Schulen reagiert und ob man dann den Hallenbereich möglicherweise auch öffnet.
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Dies waren einige der grundlegenden Informationen, die André Weißenburger, Berater der Wasserwelt Homburg GmbH, im Stadtrat gab. Deutlich machte er dort, dass ein reibungsloser Betrieb nur mit guter Kommunikation funktionieren könne. Deutlich machte er auch, dass die Freibadsaison 2020 keine normale Saison wie in den Vorjahren sein wird, dass Sicherheit vor Spaß kommt. Auch vermittelte Weißenburger den Stadträten, dass die Nutzung des Freibades auf streng mathematischer Grundlage gründet. Basis sei die nutzbare Wasserfläche. In diesem Fall 500 Quadratmeter im Freibad. Für jeden Schwimmer sind 6,5 Quadratmeter anzusetzen. Bedeutet: Zeitgleich können sich 83 Menschen im Wasser bewegen und unter Wahrung des Abstandes ihre Banden ziehen. Die zweite wesentliche Formel: Ein Drittel im Becken (83), zwei Drittel (166) außerhalb. Das erklärt dann letztlich die 250 Besucher, die sich zeitgleich im Freibad aufhalten dürfen. Weißenburger rechnet mit monatlich 7.500 Besuchern. Im Juni des heißen Vorjahressommers seien es 11.000 gewesen. Die Differenz sei – gemessen an den Rahmenbedingungen – verkraftbar. Weißenburger rechnet ohnehin in diesem Jahr nicht mit einem großen Ansturm auf die Bäder, stützt sich dabei auf eine aktuelle Verbraucherstudie aus der klar hervorgehe, dass für 49 Prozent der Befragten in diesem Jahr wegen Corona kein Frei- und Hallenbadbesuch in Frage komme.
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Im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft war bereits das einstimmige Signal gesetzt worden für eine Öffnung, allerdings sollte der Stadtrat darüber befinden. Wilfried Bohn machte für die SPD klar, dass man sich schon früh für eine Öffnung in den Ferien ausgesprochen habe, weil viele Familien nicht wegfahren könnten. Bohn war der Auffassung, dass die Entscheidung zur Öffnung bereits vor zwei Wochen der Haupt- und Finanzausschuss hätte treffen können, „denn die Summe, die jetzt leer bezahlt wurde, wäre schon im Bereich gewesen, was der Ausschuss genehmigen könnte.“ Doch Weißenburger argumentierte später aus umgekehrter Richtung. Die zwei Wochen konnten als Vorlaufzeit genutzt werden um die Wasserqualität sicherzustellen, die Genehmigungen der übergeordneten Behörden und des Gesundheitsamtes einzuholen und sich insgesamt auf die Öffnung vorzubereiten. Deshalb kann nun unmittelbar auf den Ratsbeschluss der Betrieb aufgenommen werden. Stefan Mörsdorf (CDU) freute dies natürlich, „weil die Urlaubsmöglichkeiten für die meisten Meenschen begrenzt sind, weshalb so schnell wir möglich geöffnet werden sollte.“
Schnellschüsse sollte es keine geben, Infektionswege müssten nachvollziehbar sein, die Pandemie- und Hygienevorschriften seien einzuhalten. Dass dies nicht nur für die Badegäste gelte, sondern gleichermaßen für die Beschäftigten, versicherte André Weißenburger. Dorothee Rouget (Grüne) wollte wissen, ob die Möglichkeit bestehe, für Vereine zwei Bahnen im Hallenbad verfügbar zu halten und das Hallenbad nach den Sommerferien auch für die Schulen nutzbar zu machen. Weißenburger war sich der misslichen Situation für Vereine durchaus bewusst. Nutzen Vereine das Freibad, beschränke dies die Kapazitäten für die ungebundenen Badegäste. Das Hallenbad könne aber wegen der hohen Kosten nicht geöffnet werden. Insofern bat er darum, dass Vereine die Zeiten vor 10 Uhr und nach 19 Uhr in Absprache nutzen.
Was die Schulen betrifft soll der Stadtrat im August darüber entscheiden, mit welchem Szenario der Betrieb nach den Ferien weitergeführt wird: komplett geschlossen, nur Freibad, Kombibad mit und Kombibad ohne Sauna. Die Variantenwahl wirke sich auf die Finanzierungslücke aus, die für 2020 mindesten 600.000 Euro betragen wird. (rk)