Symbolbild

Schmelzende Gletscher, steigender Meeresspiegel, zunehmende Erderwärmung: Die Auswirkungen des Klimawandels werden Jahr für Jahr sichtbarer. Doch wie stehen die Menschen in Deutschland zur Klimakrise? Und vor allem: Inwiefern sind sie bereit, sich zum Schutz der Natur und Umwelt im Alltag einzuschränken?

Studierende der FOM Hochschule haben unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser vom ifes Institut für Empirie & Statistik mehr als 14.000 Bürgerinnen und Bürger zu ihrer ökologischen Einstellung befragt. Die Umfrage zeigt: Die überwiegende Mehrheit ist sich sicher, dass wir aktuell auf eine ökologische Katastrophe zusteuern. Umso überraschender ist es, dass ein Großteil der Befragten das eigene Verhalten in Bezug auf Ernährung, Mobilität und Reisen nicht ändern will.

Tierprodukte: Keine Lust auf Verzicht

Dass die industrielle Tierhaltung zum Klimawandel beiträgt, ist weithin bekannt. Dennoch werden Würstchen, Schnitzel und Co. auch in Zukunft auf den meisten deutschen Tellern landen: Gerade einmal 35 Prozent der Befragten werden versuchen, der Umwelt zuliebe vermehrt auf Fleisch zu verzichten, selbiges gilt für Fisch (34%). Noch weniger (26%) haben vor, sich beim Konsum von Tiererzeugnissen wie Käse, Milch und Eiern einzuschränken.

Auch beim Thema Mobilität zeigt sich in der deutschen Bevölkerung nur bedingt die Bereitschaft, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen: Zwar möchten 56 Prozent versuchen, verstärkt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, doch gerade einmal 39 Prozent – und damit deutlich weniger als die Hälfte der Befragten – planen fest, das Auto in Zukunft öfter stehen zu lassen. Zudem gaben 62 Prozent an, nicht oder nur teilweise auf Urlaubsflüge zugunsten eines Urlaubs in der Region verzichten zu wollen – bei der jungen Generation Z (12-24 Jahre) sind dies sogar fast 80 Prozent.

Mehrheit glaubt an ökologische Katastrophe

Dabei sind sich die Befragten der ökologischen Krise und ihrer möglichen Konsequenzen durchaus bewusst: Drei von vier Befragten (74%) sind davon überzeugt, dass die Menschheit schon bald eine große ökologische Katastrophe erlebt – sollten die Dinge weiterlaufen wie bisher. 37 Prozent sind ganz besonders pessimistisch: Sie glauben nicht daran, dass der menschliche Einfallsreichtum die Bewohnbarkeit der Erde sicherstellen wird. Demgegenüber hält jeder Fünfte (21%) die ökologische Krise für stark übertrieben.

Immerhin: In einigen Bereichen sind die Menschen in Deutschland bereit, ihr Verhalten zum Wohle der Natur zu ändern – beispielsweise, wenn es um den Energieverbrauch geht: So hat sich die Mehrheit für die Zukunft fest vorgenommen, sparsamer mit Beleuchtung (69%) und Wasser (67%) umzugehen sowie niedrigere Temperaturen beim Heizen einzustellen (57%). Ein Großteil überdenkt auch das eigene Kaufverhalten: Knapp acht von zehn Befragten (79%) planen, vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte mit längerer Haltbarkeit zu setzen. 67 Prozent möchten außerdem öfter versuchen, beschädigte Dinge zu reparieren. Etwas mehr als die Hälfte (57%) der Bürgerinnen und Bürger hat den Vorsatz gefasst, grundsätzlich weniger zu kaufen.

Seit 2013 führt das ifes Institut für Empirie & Statistik der FOM Hochschule Sommerumfragen mit dem Fokus auf gesellschaftliche Verhaltensweisen durch. Die Auswertung der aktuellen Umfrage für Gesamtdeutschland wie auch für einzelne Städte/Regionen gibt es unter www.fom.de/sommerumfrage2021-klimakrise

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