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Derzeit wird das Sportzentrum Erbach zur Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge umfunktioniert, bald könnten die ersten Menschen dort unterkommen. Das bedeutet aber auch, dass die Hallen nicht mehr für Sportveranstaltungen genutzt werden können. Hauptbetroffener Verein ist der SSV Homburg-Erbach. Dort zeigt man viel Verständnis für die Stadt – und kann sich sogar eigene Hilfsangebote vorstellen.

Feldbetten, Trennwände, Essensausgabe – in den kommenden Wochen und Monaten dürfte im Sportzentrum Erbach kaum ein Ball geworfen, kaum eine Sportmatte beansprucht werden. Denn ab April werden die dortigen Hallen als Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge genutzt. Für wie lange, steht noch in den Sternen. Da ist es für die meisten Sportvereine Glück im Unglück, dass die Wetterbedingungen wieder Outdoor-Aktivitäten zulassen. Das gilt aber natürlich nicht für Disziplinen wie Handball, Aikido oder Turnen.

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Alle diese Sportarten deckt der SSV Homburg-Erbach mit seinen verschiedenen Abteilungen ab; der SSV ist somit der Hauptbetroffene der Maßnahme. Verärgerung darüber ist jedoch nicht zu spüren. „Ganz klar, „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“. Es ist verständlich, dass die Stadt durch die Ankunft der ukrainischen Geflüchteten im Sportzentrum eine Möglichkeit gesehen hat, diese als provisorische Unterkunft zu nutzen“, erklärt die Sprecherin des SSV, Erica Vinciguerra auf HOMBURG1-Anfrage. Doch klar ist auch, dass die Situation für den Verein und seine Sportler keine einfache ist. Schließlich wurde das Vereinsleben quasi von heute auf morgen komplett umgekrempelt. So hätten Trainings kurzfristig abgesagt, Spiele verlegt werden und die Halle ausgeräumt müssen, wie Vinciguerra berichtet. „Es gibt keine Abteilung, die nicht von der Maßnahme betroffen ist.“

In solch einer Lage ist letztlich vor allem Kreativität und Tatkraft gefragt. Beides bringt man beim SSV offensichtlich mit. So kümmerten sich die Abteilungsleiter der Sparten laut Vinciguerra sofort um Ausweichmöglichkeiten – und waren auf ganzer Linie erfolgreich. Während die Aikidoka in der Jägersburger Schulsporthalle versetzt werden, kommen die Turner und Volleyballer in der Halle der Erbacher Luitpoldschule unter. Die Handballer des HWE Erbach/Waldmohr weichen komplett in die Waldmohrer Rothenfeld-Sporthalle aus. Außerdem sei die Stadt derzeit am Klären, ob sie dem Verein für die Unterbringung der Sportsachen kostenfrei einen Lagercontainer zur Verfügung stellen kann, wie Vinciguerra verrät.

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Aber beim SSV Homburg-Erbach kümmert man sich nicht nur um die Unterbringung der eigenen Sportler. Auch mit der Situation der neuen „Nutzer“ der Halle beschäftigt die Verantwortlichen. Gerade die Kleinen sollen wenn möglich unterstützt werden. „Klar, primär ist die Unterbringung der Geflüchteten zu organisieren, was wir aber nicht vergessen dürfen, ist dass hier sehr viele Kinder im Spiel sind und wir daher auch dazu verpflichtet sind, ihnen ein paar sorgenfreie Stunden zu bieten“, so Vinciguerra. Daher sei es sinnvoll, freiwillige Trainer zu finden, die sich ein paar Stunden die Woche mit den Kindern beschäftigen könnten. Zumindest für die Kleinsten wäre das möglicherweise eine Gelegenheit für etwas Ablenkung von den schrecklichen Bildern aus ihrer Heimat.

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