Ministerpräsident Tobias Hans und Innenminister Klaus Bouillon haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Pläne der Machbarkeitsstudie für ein Cyberausbildungs- und Trainingszentrum (CATZ) auf dem Campus der Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) in Göttelborn vorgestellt.
Kriminalität insgesamt findet zunehmend im Internet (Darknet) statt und wird in Zukunft weiter zunehmen. Entsprechende Tathandlungen werden immer professioneller und komplexer. Dieser Umstand stellt die Polizei von Bund und Ländern, aber auch die allgemeine Verwaltung zukünftig vor erhebliche Herausforderungen und generiert damit zudem einen erhöhten Bedarf an Ressourcen für die Aus- und Fortbildung bei der hierfür zuständigen Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes auf dem Campus in Göttelborn (FHSV).
Ministerpräsident Tobias Hans: „Wie sehr uns die Gewaltkriminalität immer wieder herausfordert, haben uns die schrecklichen Ereignisse in Kusel schmerzlich vor Augen geführt. Unsere Polizisten begeben sich tagtäglich in Lebensgefahr, um uns alle zu schützen. Wir können ihren Einsatz nicht hoch genug schätzen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass unsere saarländische Polizei in personeller, technischer und infrastruktureller Hinsicht bestmöglich für ihre Einsätze vorbereitet ist.“
Durch die wachsende Bedeutung des Themas Digitalisierung der Verwaltung und Cybersicherheit wird erwartet, dass entsprechende Aus- und Fortbildungsseminare perspektivisch entwickelt und unter geeigneten infrastrukturellen Schulungsbedingungen durchgeführt werden. Eine hierfür erforderliche Ausweitung der Lehrkapazitäten bei der FHSV ist aufgrund der bereits vollständig ausgelasteten Raumsituation nicht mehr möglich. Dadurch, dass in den kommenden Jahren die Anzahl der Studierenden sowohl im Polizeibereich als auch in der allgemeinen Verwaltung erhöht werden soll, wird diese Situation weiter verschärft. Außerdem würde eine hierfür erforderliche zukunftsfähige Ertüchtigung der IT-Infrastruktur im Bestandsgebäude der FHSV massive Eingriffe in die Gebäudestruktur erfordern und ist daher im laufenden Ausbildungsbetrieb kaum zu realisieren.
Überdies bestehen seit einiger Zeit Bestrebungen von Seiten des Landesfeuerwehrverbandes Saarland, dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung sowie dem Landespolizeipräsidium zur Beschaffung und zum Betrieb eines sogenannten Simulators für (Sonder)Fahrtraining. Ein solches System dient der professionellen Fahrschulung der Einsatzkräfte und soll gewährleisten, dass die in der Realität aufgrund der hohen Gefährdung und des hohen Risikos nicht zu trainierenden Verkehrssituationen, die eine Einsatzfahrt ausmachen, geschult werden können. Die Unterbringung des Simulators soll bei der FHSV erfolgen, was aber aufgrund der Raumsituation derzeit nicht möglich ist.
Innenminister Klaus Bouillon: „Vor diesen Hintergründen haben wir uns entschlossen, in unmittelbarer Nähe zur FHSV auf dem Campus in Göttelborn eine zukunftsfähige, flexibel einsetzbare IT-Lehr- und Lernumgebung in Gestalt eines Cyberausbildungs- und Trainingszentrums (CATZ) neu zu errichten. Auf diese Weise stellen wir die Weichen, damit unsere Polizei bestmöglich auf die Herausforderungen vorbereitet und eingestellt ist, die mit dem Thema Cyberkriminalität einhergehen. Darüber hinaus können wir mit dem Projekt die derzeitige Raumsituation bei der FHSV entschärfen und einen Standort für den dringend erforderlichen Simulator für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben einrichten.“
Das neue Gebäude könnte auf dem Gelände der ehemaligen Bergschadensabteilung, in unmittelbarer Nähe zur FHSV entstehen. Auf drei Stockwerken und einer Fläche von rund 1.000 m² sind u. a. IT-Lehrsäle, Seminarräume und Büroflächen sowie ein Raum für die Unterbringung des noch zu beschaffenden Simulators vorgesehen. Für das Gesamtprojekt – neben dem Gebäude selbst sind das auch die notwendige IT-Infrastruktur und eine sachgerechte Ausstattung – wird bis zur Fertigstellung mit einer Investitionssumme von rund 4,2 Millionen Euro kalkuliert. Nach den aktuellen Planungen könnte eine Wirkbetriebsaufnahme Anfang 2024 erfolgen.