Beim FC Homburg hat sich mit Wiederbeginn der Punktrunde in der Regionalliga Südwest nach der Winterpause scheinbar nichts geändert. Auch unter Neu-Trainer Roland Seitz verfiel der FCH bei der 1:2-Niederlage beim Vorletzten KSV Hessen Kassel in alte Muster. Obwohl man den Gegner in einem mäßigen Spiel kontrollierte und durch Markus Mendler mit dem ersten Torschuss (30.) in Führung ging, kassierte man nur 45 Sekunden nach dem 1:0 schnell den Ausgleich durch ein halbes Eigentor, sowie direkt nach Wiederbeginn der zweiten Spielhälfte den Rückstand. Ein Gegentor in den ersten 15 Minuten passierte den Grün-Weißen bereits zum achten Mal in dieser Saison.
Roland Seitz: „Das muss man weiter beobachten, weshalb man so unkonzentriert nach der Pause in die Partie geht. Diese Niederlage war bitter und unnötig zugleich, weil wir den Gegner im Griff hatten.” Auch wenn man den Gegner durchaus kontrollierte: 30 Minuten Langeweile pur sahen die knapp 2000 Zuschauer im Kasseler Auestadion, wenn man von einem Torschuss des KSV durch Jan Dahlke ans Außennetz des Homburger Tores (20.) einmal absieht. Fehlpässe hier, Fehlpässe dort. Beide Teams neutralisierten sich mehr oder weniger im Mittelfeld. Vorne fehlte Kassel und Homburg die zündende Idee, um sich irgendwie im und am Strafraum durchzusetzen. Beide Torhüter nahezu beschäftigungslos.
In der 30. Minute dann die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung des FC Homburg. Markus Mendler setzte sich auf der linken Außenseite stark gleich gegen zwei Kasseler durch. Da aber kein Mitspieler mitgelaufen war, zog der Außenbahnspieler selbst den Ball aufs Kasseler Tor zur 1:0-Führung für Grün-Weiß ab. Wie effektiv wird auch Roland Seitz auf der Bank gedacht haben. Erster Torschuss seiner Mannschaft und die Kugel ist im Gehäuse des gegnerischen Tores. Nicht einmal 45 Sekunden später ärgerte sich der 60-jährige Übungsleiter aber dann gewaltig. Anstoß für Kassel, der Ball wird zurückgelegt und dann über 40 Meter einfach hoch in den Homburger Strafraum gebolzt! Homburgs Außenverteidiger Tim Littmann köpft den Ball statt nach vorne nach hinten und damit genau Dahlke in die Füße, der sagt Danke und trifft mit dem erst zweiten Kasseler Torschuss zum 1:1 (31.).
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FCH-Mannschaftskapitän Mart Ristl: „Fast ein Eigentor, das haben wir uns selbst zu zuschreiben, nachdem es auf dem schwer bespielbaren Rasen eigentlich ganz gut lief und wir verdient in Führung lagen.” Roland Seitz war sich sicher, dass wenn man die 1:0-Führung länger mitgenommen hätte, auch viel mehr für seine Mannschaft herausgesprungen wäre. Doch die Offensive des FC Homburg war einfach zu dürftig an diesem gebrauchten Nachmittag im Kasseler-Auestadion. Die erneute Führung für den FC Homburg vergab in der 42. Minute Innenverteidiger Michael Heilig, als er nach einer hohen Freistoßhereingabe plötzlich frei aus zehn Metern zum Ball kam. Sein Schuss war aber zu unplatziert und wurde von Kassel noch von der Torlinie gekratzt.
Die bereits angesprochenen verschlafenen ersten Minuten des FC Homburg nach der Pause brachten erst ein Großchance (46.) für Nikos Zografakis. Zwei Minuten später köpfte Kassels Winter-Neuzugang von Wormatia Worms Dahlke den Ball 2:1-Sieg in die Maschen. Zuvor konnte die Homburger Hintermannschaft die Lederkugel nicht entscheidend klären und Innenverteidiger Benjamin Kirchhoff kommt bei der hohen Hereingabe von Außen gegen Dahlke zu spät. Danach hieß es bei Kassel Ergebnis und Führung verwalten, während dem FCH im Angriff nichts einfallen wollte.
Seitz brachte in der 72. Minute mit Patrick Weihrauch, Minos Gouras und Daniel Kalajdzic für die schwachen Niklas Anspach, Tim Littmann und Nicolas Jörg neues Personal. Seitz: „Wir haben dann den Druck erhöht, die eine oder andere Torchance erspielt.” Aber so richtig torgefährlich waren die FCH-Offensivszenen auch nicht. Mart Ristl schoss aus 15 Metern genau auf den Torwart und eine Zuspiel von Gouras zum mitgelaufenen Kalajdzic kam nicht an. Markus Mendler, der seinen fünften Saisontreffer markierte: „Der Ausgleich fiel aus dem Nichts. Die zweite Halbzeit war mehr als zerfahren von uns, nachdem wir in der ersten Halbzeit hätte erneut in Führung gehen müssen.”
Mart Ristl ärgerte sich über die fünfte Niederlage in Folge mit dem FC Homburg in Kassel: „Wir haben uns diese Niederlage selbst zu zuschreiben. Das 1:1 war ein halbes Eigentor und beim zweiten Gegentor haben wir geschlafen.” Es war klar, dass auf dem schwer bespielbaren Grün, die Partie kein Leckerbissen wird. „Es wurde deutlich, dass es kaum Torchancen gibt und wir haben einfach das Wenige von Kassel schlecht verteidigt.” Am kommenden Samstag soll es um Homburger Waldstadion ab 14 Uhr gegen den Viertletzten der Tabelle Eintracht Frankfut II besser laufen. Drei Punkte sind fest angesagt, ansonsten rückt die Abstiegszone für den FCH näher.
FC Homburg: Kretzschmar – Steinhart, Heilig, Kirchhoff, Littmann (72. Gouras) – Ristl (81. Jansen), Steinmetz – Mendler, Anspach (72. Weihrauch), Jörg (72. Kalajdzic) – Hummel.
Tore: 0:1 Mendler (30.), 1:1 Dahlke (31.), 2:1 Dahlke (48.)
Zuschauer: 2019
Schiedsrichter: Dingler
gelbe Karten: Brill, Zografikis, Stark – Kirchhoff, Ristl, Mendler, Kalajdzic