Mehr Mühe als erwartet hatte Regionalligist FC Homburg im Nachholspiel des Achtelfinales im Saarlandpokal am Mittwochabend beim Landesligisten SC Friedrichsthal. Nach torloser erster Halbzeit liefen die Grün-Weißen einem 0:1-Rückstand hinterher, um sich dann doch noch mit einem 3:1-Sieg für das Viertelfinale des Ligapokals zu qualifizieren. Hier kommt es voraussichtlich am 26. März (der genaue Termin steht noch nicht fest) zum Homburger Stadtderby, wenn der FC Homburg um 19 Uhr beim Saarlandligisten FSV Jägersburg antreten wird.
„Sicherlich war es nicht das gelbe vom Ei, was meine Mannschaft in Friedrichsthal geboten hat. Spielerisch war es teilweise doch zu wenig”, hatte Homburgs Trainer Roland Seitz mit seiner im Vergleich vom 5:2-Heimsieg über Eintracht Frankfurt II stark veränderten Startelf viel zu kritisieren. „Immerhin haben wir dann noch Moral gezeigt, nach dem Rückstand doch noch in die Spur zurück gefunden und das Spiel noch klar gewonnen. Heute Abend zählt eigentlich nur das Weiterkommen. Das haben wir geschafft.” Auch Mannschaftskapitän Mart Ristl zeigte sich nach dem Spiel erleichtert: „Spielerisch war es unbefriedigend, aber wir haben gewonnen und sind eine Runde weiterkommen.“
In der Startelf hatte Seitz vielen Spielern, die gegen Frankfurt nicht spielten oder kaum spielten, zu Spielpraxis verholfen. Für Tom Kretzschmar stand Ian Werner im Tor. Grischa Walzer, Manuel Kober, Mart Ristl und Tim Littmann spielten in der Abwehrkette. Davor wurden Lukas Quierin und Dominic Schmidt auf den beiden Sechser-Positionen aufgeboten. Im Dreiermittelfeld durften Minos Gouras, Patrick Weihrauch und Nicolas Jörg ran, einzige Sturmspitze beim FCH war Winterneuzugang Daniel Kalajdzic.
Auf dem sehr unebenen Rasenplatz tat sich der FC Homburg vor 600 Zuschauern mehr als schwer. Während sich der Tabellenvierte der Landesliga Ost Friedrichsthal mehr oder weniger mit elf Spielern in der eigenen Spielhälfte versteckte, hatte der Tabellenzehnte der Regionalliga Südwest aus Homburg erhebliche Probleme, sich nennenswerte Torchancen zu erspielen. So dauerte es bis zur 30. Minute ehe Patrick Weihrauch die erste gute Möglichkeit für den FCH hatte. Die beste Chance ließ Minos Gouras (45.) aus, als er aus 14 Metern am Friedrichsthaler Torhüter Hendrik Pascale scheiterte.
Roland Seitz war unzufrieden mit der ersten Spielhälfte. Markus Mendler kam für die Offensive und ersetzte Dominic Schmidt. Doch die erste Viertelstunde hatte seine Mannschaft wieder verschlafen. Tim Littmann verstolperte im Mittelfeld den Ball gegen Jonas Fersner, der alleine auf das Homburger Tor zulief. Mit viel Mühe klärte der FCH diese brenzliche Situation zu einem Eckball für Friedrichsthal. Die Hereingabe nutzte aber Fersner mit einem unhaltbaren Kopfball zur 1:0-Führung. Schockstarre bei den zahlreichen Homburger Fans auf den Rängen und beim FCH-Trainerteam. Das reagierte und brachte mit Philipp Steinhart und Tim Steinmetz weitere Stammkräfte. Nun gab es endlich gute Möglichkeiten für den FCH. Mendler scheiterte auf halblinker Position am stark haltenden Friedrichsthaler Torhüter Pascale. Tim Steinmetz traf die Latte. Den längst fälligen Ausgleich köpfte Philipp Steinhart (72.) zum 1:1 ein. Nur zwei Minuten später hatte Minos Gouras zum 2:1 die Partie für den FCH gewendet. In der 82. Minute erhöhte Patrick Weihrauch noch auf 3:1 für die Homburger.
„Das ging gerade noch einmal gut, weil wir viel zu lange brauchten um in die Spur zu kommen”, meinte Steinhart und atmete wie seine Kollegen auf. Der 32-jährige war zu Saisonbeginn vom TSV 1860 München ins Saarland zum FC Homburg gekommen. Im Alter von vier Jahren begann Steinhart beim TSV Gernlinden mit dem Fußballspiel. Als Zehnjähriger ging es zum SC Fürstenfeldbruck. Der gebürtige Dachauer wechselte dann 2004 als Jugendspieler zum TSV 1860 München, wo er bis zur ersten Mannschaft alle Teams durchlaufen sollte. 2014 ging es zur zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Im Juli 2016 wechselte Steinhart zu den Sportfreunden Lotte und von hier ging es ein Jahr später wieder zurück zum TSV 1860 München.
208 Partien absolvierte Steinhart in der Dritten Liga für 1860 München und die Sportfreunde Lotte. Nun läuft er für den FC Homburg auf der linken Seite in der Viererabwehrkette auf. Bisher kam Steinhart in der laufenden Runde zu 14 Punktspielen für die Homburger in der Regionalliga Südwest. „Den bisherigen Saisonverlauf haben wir uns natürlich auch ganz anders vorgestellt. Leider kommen wir zu selten an unser Leistungspotential heran. Es wäre sicherlich mehr möglich gewesen.” Immer wieder nutze der Gegner die wenigen Möglichkeiten zu Torerfolgen, so auch der KSV Kassel gegen den FCH zum 2:1-Sieg.
Ist die Saison für ihn und den FC Homburg gelaufen? ,,Es gilt weiterhin, möglichst viele Punkte zu holen. Dann sehen wir wo wir uns in der Tabelle noch verbessern können.” Beim klaren Heimsieg über die Eintracht Frankfurt II habe man dann die richtige Reaktion gezeigt. Am Sonntag wird Steinhart mit dem FCH im Dreisamstadion beim SC Freiburg II antreten. „Wir wollen den Schwung aus dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II mitnehmen und auch hier die Punkte mitnehmen.” Steinhart, verheiratet und Familienvater einer fünfjährigen Tochter, möchte zudem im Saarlandpokal möglichst ins Endspiel kommen. Den nächsten Schritt hat er mit dem FC Homburg am Mittwochabend in Friedrichsthal dazu getan und mit seinem Ausgleichstor die Wende zum 3:1-Sieg für die Grün-Weißen ermöglicht.