Foto: Robin Burkart / FC 08 Homburg

Nach dem Derby ist vor dem Derby: Nachdem sich der FC Homburg letztes Wochenende in Pirmasens mit einem 1:1-Unentschieden begnügen musste, ist man am Samstag um 14 Uhr beim Meisterschaftsanwärter aus Elversberg zu Gast. An der Kaiserlinde dürfte gerade auf die Defensive der Grün-Weißen deutlich mehr Arbeit warten als noch auf der Husterhöhe.

Saarderby – da denken wohl die meisten Anhänger der Grün-Weißen eher an Spiele gegen Saarbrücken oder Neunkirchen als an Partien gegen die SVE. Und doch, in den letzten Jahren hat das Spiel merklich an Brisanz gewonnen, was nicht zuletzt an vier engen Pokalfinals liegen dürfte, von denen beide jeweils zwei für sich entscheiden konnten. Dieser Umstand deutet bereits darauf hin, dass sich die Lücke zwischen den beiden Vereinen in den letzten Jahren fast geschlossen hat. War zunächst Elversberg meist Favorit, so gestalteten sich die Spiele in den vergangenen Runden sehr ausgeglichen. Zumindest auf dem Papier ist das an diesem 28. Spieltag der Regionalliga Südwest aber anders, denn während Elversberg durchaus noch vom Aufstieg träumen kann, ist dieser Zug beim FCH längst abgefahren.

Dort ist die Stimmung im Umfeld nach einer bisher weitgehend verkorksten Runde (mal wieder) auf dem Tiefpunkt. Auch Neu-Trainer Timo Wenzel konnte das Ruder in seinem erstem Spiel erwartungsgemäß nicht herumreißen. Beim FKP war es wie so oft in dieser Saison schwaches Abwehrverhalten, das einen Sieg verhinderte. Dazu kamen spielerische Schwächen, die nicht nur auf dem schlechten Platz auf der Husterhöhe geschoben werden können. Kurzum, bei den Homburgern liegen strukturelle Dinge im Argen, die kaum von heute auf morgen abgestellt werden können. Zu allem Überfluss tritt man nun auch noch gegen eine Mannschaft an, die gerade auf einer ausgewachsenen Erfolgswelle reitet.

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Aus den letzten vier Spielen holte die SVE nämlich vier Siege – und zwar ohne einen einzigen Gegentreffer zu kassieren. Dass man bei einem Spiel weniger dennoch neun Punkte Rückstand auf die Spitze hat, zeigt auf, dass auch beim Team von Trainer Horst Steffen in dieser Runde nicht immer alles nach Plan lief. Doch im Gegensatz zum Lokalrivalen aus Homburg haben sich die fünftplatzierten Elversberger rechtzeitig gefangen und haben weiterhin realistische Chancen, ganz oben anzugreifen. „Das ist eine Top-Mannschaft, die schon vor der Saison als Aufstiegsfavorit gehandelt wurde“, warnt Timo Wenzel daher vor seinem Ex-Verein, bei dem er zwischen 2012 und 2015 die Fußballschuhe schnürte. „Sie stehen sehr kompakt und haben in allen Mannschaftsteilen eine hohe Qualität.“ Das zeigt sich nicht zuletzt in der Offensive, die mit 59 Treffern den zweitbesten Wert der Liga aufweist. 

Beim Blick auf die Defensivschwächen der Homburger dürfte da im grün-weißen Umfeld durchaus ein mulmiges Gefühl aufkommen. Doch die wenigstens dürften das Wenzel ankreiden, der bisher lediglich anderthalb Wochen Zeit hatte, um die Mannschaft auf Vordermann zu bringen. Dass das ein hartes Stück Arbeit sein dürfte, lässt sich vermuten, wenn der Trainer davon spricht, dass  erst „die Mechanismen noch kommen“ müssten. Diese Aussage zeigt auf, dass beim FCH momentan ganz grundsätzliche Arbeit vonnöten ist. Da bleibt im Grunde nur eines: mit viel Willen dagegenhalten. Oder wie es Wenzel formuliert: „Ich erwarte absolutes Engagement, Wir müssen Laufbereitschaft, Einstellung und Mentalität an den Tag legen.“ Dass bei diesem Vorhaben Philipp Hoffmann und Damjan Marceta verletzungsbedingt nicht mitwirken können, dürfte die Aussichten noch zusätzlich eintrüben. Vielleicht ist es da doch ein Hoffnungsschimmer für die Grün-Weißen, dass das Duell gegen die SVE als Saarderby firmiert. Schließlich ist in Derbys bekanntermaßen alles möglich.          

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