Acht Punkte aus den letzten acht Spielen – es ist wahrlich keine überzeugende Bilanz, die der FC Homburg momentan vorweisen kann. Im Heimspiel gegen den FC Gießen soll am Samstag ab 14 Uhr „der Bock umgestoßen werden“, wie Trainer Matthias Mink vor dem Spiel verlauten lässt. Doch das dürfte gegen einen formstarken Gegner alles andere als einfach werden.
Trist sind in diesen Tagen nicht nur das Wetter und die gesamtgesellschaftliche Situation. Nein, auch im Umfeld der Grün-Weißen ist die Stimmung vor dem 22. Spieltag der Regionalliga Südwest gerade nicht wirklich positiv. Das liegt natürlich in erster Linie an der tabellarischen Konstellation, die nach 19 Spielen, mit Blick auf die Ansprüche des FCH, nur als enttäuschend bezeichnet werden kann. Nach der verdienten 1:2 Auswärtsniederlage gegen den neuen Spitzenreiter aus Steinbach ist man weiter denn je vom einzigen Aufstiegsplatz entfernt: Neun Punkte beträgt bereits der Rückstand auf die Hessen. Zu viel, als dass in der momentanen Verfassung noch wirklich Hoffnung bestünde, diesen aufzuholen.
Dass in einer solchen Lage bei einem Traditionsverein durchaus auch deutliche Kritik aufkommt, dürfte niemanden überraschen. Auch der Trainer nimmt diese zur Kenntnis, hat aber eine klare Antwort darauf. Vorwürfe, dass Defensive und Offensive schlecht seien, bezeichnet Mink als „Mumpitz“. Er sieht die derzeitigen Probleme des Teams eher im mentalen Bereich. „Die Mannschaft muss daran arbeiten, wieder die nötige Leichtigkeit zu finden. Aber wenn du keine Ergebnisse hast, ist das immer schwer.“
Wer nun jedoch glaubt, mit dem FC Gießen komme ein Aufbaugegner ins Waldstadion, dem sei ein Blick auf die Statistik empfohlen. Aus den letzten 8 Spielen hat die Mannschaft aus der Universitätsstadt 15 Punkte geholt – fast doppelt so viele wie die Homburger. Darunter Siege gegen die Spitzenmannschaften aus Ulm und Steinbach. Dazu kommt, dass sich Gießen in den vergangenen Wochen mit einigen bekannten Namen verstärkt hat, so zum Beispiel mit Michael Fink oder Nejmeddin Daghfous. „Auf uns kommt ein unangenehmer Gegner zu“, sagt Mink, der die Stärken der Gäste vor allem in der Abwehr sieht. „Sie haben eine unglaublich gute defensive Stabilität.“
Also genau das, was dem FCH seit Wochen und Monaten abgeht, dürfte mancher Kritiker anmerken. Und dass sich dies am Samstag ändert, erscheint zumindest mit Blick auf die Personalsituation durchaus fraglich. Denn aus dem Spiel unter der Woche haben mit Tim Stegerer und Ivan Sachanenko gleich zwei Spieler aus der Abwehrkette Beschwerden mitgebracht, die einen Einsatz gegen Gießen ausschließen. Außerdem wird auch Maurice Springfeld aufgrund von Schulterproblemen nicht einsatzbereit sein. Dazu kommen noch die Langzeitverletzen. „Im Grunde stellt sich der Kader von allein auf“, unterstreicht der Coach die prekäre Personalsituation.
Ein Lichtblick ist zumindest die Rückkehr von Philipp Hoffmann, dessen Kreativität und Schnelligkeit den Grün-Weißen am Mittwoch sichtlich fehlte. Gerade aufgrund der stabilen Defensive der Gäste, dürften diese Qualitäten am Samstag besonders gefragt sein, um ein gutes Resultat zu erzielen. Und nur darauf kommt es momentan wohl an, wie auch der Trainer unterstreicht. „In dieser Situation zählen nur Ergebnisse.“