Trotz einer bärenstarken Leistung unterlag der FC Homburg am Mittwoch im Saarlandpokal-Halbfinale dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken mit 2:3 nach Verlängerung. Vor über 7200 Zuschauern zeigten die Spieler des FCH Kampfgeist, hatten ein deutliches Chancenplus und konnten auch spielerisch mehr als mithalten. Dennoch: am Ende lautete der Sieger 1.FC Saarbrücken. Die Grün-Weißen verpassten damit knapp das Endspiel am 3. Juni und (vorerst) auch die Möglichkeit zur Qualifikation für den DFB-Pokal.
Dennoch lobte auch Interimstrainer Sven Sökler die Leistung seiner Mannschaft, der erst zwei Tage vor dem Halbfinale Timo Wenzel als Cheftrainer ablöste. Sökler änderte die Startelf gegenüber dem letzten Spiel auf drei Positionen und schickte eine Elf auf den Platz, die ein ganz anderes Gesicht zeigte, als in so vielen anderen Spielen der bisherigen Saison. Die gute Leistung auf dem Feld übertrug sich auch auf die Ränge (oder umgekehrt), so dass neutrale Zuschauer im Homburger Waldstadion nochmal das Gefühl von höherklassigem Fussball erleben konnten.
In der ersten Halbzeit gab es Chancen für beide Mannschaften, doch zur Pause stand es 0:0. Der FCH aber mit einem Chancenplus, Saarbrücken blieb in der Offensive blass. Pech hatten die Grün-Weißen, als Schiedsrichter Patrick Alt den Führungstreffer von Fabian Eisele wegen Foulspiel zurückpfiff. Eine regeltechnisch durchaus vertretbare Entscheidung, die aber wohl eher selten abgepfiffen wird, zumal der beteiligte Mike Frantz die Berührung durch Eisele als Vorlage für eine Flugeinlage nutzte, die nur schwer vorstellbar mit dem Bewegungsablauf in Einklang zu bringen ist. Auch in der 2.HAlbzeit wirkte Grün-Weiß präsenter und agiler, doch die Führung fiel mit dem ersten nennenswerten Torschuss für die Gäste: eine harmlose Flanke köpfte der ansonsten bärenstarke Joe Matuwila ins Zentrum, den Ball nahm Mike Frantz dankend an und brachte seine Farben mit einem strammen Schuss in Führung.
Die Antwort des FC Homburg erfolgte durch Fanol Perdedaj. Nachdem Fabian Eisele seinem Gegenspiele einen Knoten in die Beine dribbelte, bugsierte Perdedaj die Hereingebe in die Maschen. Der FCS war mittlerweile aber besser im Spiel angekommen und sorgte für mehr Aufregung im Homburger Strafraum. Die Antwort auf den Homburger Ausgleich erfolgte auch nur drei Zeigerumdrehungen später: Marvin Cuni brachte die Saarbrücker wieder in Führung, nachdem die Gäste mitten in die Homburger Umschaltbewegung hinein den Ball im Mittelfeld mit rustikalem Einsatz erobern konnten. Doch die Mannschaft von Sven Sökler hatte abermals die – verdiente – Antwort parat. Diesmal war es der eingewechselte Thomas Gösweiner, der nach Verwirrung im Saarbrücker Strafraum für den Ausgleich sorgte. Bis zum Schlusspfiff suchte der FCS nun die Entscheidung, blieb aber erfolglos.
In der Verlängerung war es dann Calogero Rizzoto, der für den 3:2 Entstand sorgte. Der FCH versammelte sich beim Eckball im eigenen Strafraum, den freien Platz 20 Meter vor dem Tor nutzte Rizzoto mit einem klasse Schuss, bei dem Keeper Wozniak keine gute Figur machte, auch wenn wohl leicht die Sicht versperrt war. Die Heimmannschaft warf nun alles nach vorne, hatte nach einem schönen Freistoß von Markus Mendler Pech, dass die Latte im Weg war – aber auch Glück, dass Wozniak bei einem Ausflug in der 112. Spielminute außerhalb des Sechszehner das Foul zugesprochen bekam. Wäre die Entscheidung in die andere Richtung gegangen, hätten sich die Zuschauer auch nicht gewundert. Dieser Ausflug sorgte aber für verständlichen Ärger bei den Grün-Weißen: die folgende Unterbrechung nahm über drei Minuten von der Uhr – die Nachspielzeit wurde von Schiedsrichter Patrick Alt – der bei beiden Teams keinen guten Stand hatte – lediglich mit zwei Minuten bemessen.
Unter dem Strich steht der FCH also trotz Lob von vielen Seiten mit leeren Händen dar. Und dennoch heißt es nun, Daumen drücken für die SV Elversberg und den 1.FC Saarbrücken. Sofern die SVE ihre Aufgabe beim SV Auersmacher erfüllt, kommt es zu einem Entscheidungsspiel zwischen dem FCH und Auersmacher um den Einzug in die 1.Runde des DFB-Pokal. Der Grund: sollten beide saarländischen Vertreter in der 3.Liga unter die ersten fünf kommen, dürfte aus dem Saarland ein dritter Vertreter im Pokal antreten. Nach der Leistung am gestrigen Abend hätte der FCH einen Auftritt auf bundesweiter Bühne definitiv verdient!