Handball findet man in der (lokalen) Berichterstattung oftmals zu unrecht nur in Randspalten oder in Kurzmeldungen. Dabei hätte die Sportart durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient – gerade auch im Vergleich mit dem Fussball. Vor allem wenn man mit dem Lokalmatador TV Homburg eine erfolgreiche Mannschaft direkt vor der Haustür hat. Und die Entwicklung des TVH könnte in den kommenden Jahren noch weiter nach oben gehen…
Denn beim TV Homburg sah es bis vor kurzem sehr gut aus, ein Aufstieg schien in greifbarer Nähe. Doch die Heimniederlage gegen VTV Mundenheim besiegelte die sportlichen Aufstiegsträume. Nun setzt die Mannschaft von Trainer Steffen Ecker alles daran, den zweiten Tabellenplatz zu halten. Trotzdem zeigt sich Jörg Ecker zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf: „Wir sind absolut im Plan und spielen eine sehr gute Saison. Mit dem aktuellen Platz 2 und dem Sieg im Saarlandpokal haben wir unser Saisonziel klar erreicht. Man muss bedenken, dass wir in der vergangenen Saison kein einziges Spiel bestritten haben und unsere neuen Spieler erstmals in dieser Saison zusammen spielen. Eine Mannschaft braucht im Handball seine Zeit. Das haben wir in dieser Saison gesehen. Deshalb wollen wir die Vizemeisterschaft in den nächsten fünf Spielen verteidigen und haben dann das Saisonziel voll erreicht.“
Einen Erfolg durfte der TVH dennoch feiern: im Final Four um den Saarlandpokal des Handballs triumphierte Homburg und qualifizierter sich damit für den deutschen Amateurpokal. „Klar, Mannschaft, Trainer- und Betreuerteam und Verein haben sich den Pokalsieg verdient. Jede Woche stehen die Jungs 3 bis 4 mal in der Halle und dann ist so eine Belohnung für jeden Sportler eine tolle Sache.“ In den sozialen Medien wurde Kritik laut, da die Homburger Handballer ihre zweite Mannschaft meldeten, aber dort mit Spielern des Oberligakader antraten. Ecker verteidigt dieses Vorgehen: „In der Vergangenheit haben schon einige andere Mannschaften von dieser Möglichkeit, dass die Regularien des Verbandes hergeben, Gebrauch gemacht. Ich versuche schon seit Jahren auf den Modus des Pokals einzuwirken und habe dem Verband mehrere Vorschläge unterbreitet. Jetzt will der Verband reagieren und das Pokalturnier reformieren. Dann wird es zu solchen Auswirkungen nicht mehr kommen.”
Das soll aber die Leistung des Teams nicht schmälern, denn spätestens beim Final Four musste der TVH Farbe bekennen – und hat das eindrucksvoll getan. Im Fussball wünscht man sich traditionell ja Bayern als potentiellen Gegner. Wie sieht das im Handball aus? „Da haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Wir starten aber erst im Jahr 2023 in diesen deutschen Amateurpokal.“
Auch wenn der sportliche Aufstieg in dieser Saison also unwahrscheinlich ist, spätestens in der nächsten Runde kann das Ziel nur Aufstieg in die 3.Liga bedeuten. Das zeigt auch die Verpflichtung des 27-jährigen Yves Kunkel: mit dem bundesligaerfahrenen Rückraumspieler, der auch schon für die deutsche Nationalmannschaft auf der Platte stand, setzte der TVH ein deutliches Ausrufezeichen. „Wir haben immer kommuniziert dass man sich einen Aufstieg hart erarbeiten muss und es seine Zeit braucht. Es wird nie ein Selbstläufer werden. Wir haben ein Plan der über fünf Jahre geht und wir gehen nächste Saison in das dritte Jahr. Natürlich wollen wir ab dem ersten Spieltag um die Meisterschaft spielen, aber mit den Sportfreunden Budenheim kommt ein Drittligaabsteiger schon mal dazu. Entweder der TV Hochdorf oder der SV64 Zweibrücken werden zusätzlich absteigen und die TSG Hassloch ist auch noch nicht gerettet. Dann wäre die Oberliga natürlich hammerhart. Aber das wissen wir in zwei Wochen. Auf jeden Fall haben wir die 3. Bundesliga fest im Auge und arbeiten jede Woche in allen Bereichen für dieses Ziel.“
Aber auch die weiteren Kaderplanungen zeigen, dass mit dem TV Homburg in der kommenden Saison gerechnet werden muss. „Wir haben uns bereits sehr früh mit Henning Huber, dem Torwart des Drittligisten TuS Dansenberg, verstärkt. Henning spielt eine tolle Saison in der 3. Liga und wird sich mit unseren beiden anderen Torleuten Max Loschky und Benni Berz sicherlich hervorragend ergänzen. Auf der rechten Außenbahn kommt mit Peter Gohl ein Homburger Junge zu uns, der mit dem Handball beim TV Homburg angefangen hat und auch bei der HWE gespielt hat. Er ist ein junger hochtalentierter Linkshänder. Wir erwarten, dass er sich in den kommenden Jahren weiter entwickelt und mit Tobias Alt auf der Rechtsaußenposition ein starkes Duo abgibt.
Diese Woche werden wir mit dem jungen talentierten Kreisläufer Rokas Vaitkunas von der HWE Erbach-Waldmoch verpflichten, dem wir die Möglichkeit geben sich bei uns weiter entwickeln. Junge Spieler lernen am besten von besseren und wir haben mit Patrick Bach und Meti Durmishi zwei richtig gute Kreisläufer Dann hoffen wir, dass wir diese Woche noch unseren neuen Linkshänder für die Rückraumrechte Seite präsentieren zu können. Dann wäre der Kader komplett für die neue Saison.“
Möglich macht dies das starke Engagement des Homburger Unternehmens Dr.Theiss Naturwaren, die neben dem Fussball nun auch im Handballsport als Sponsor auftreten. Die Ziele sind also mehr als ambitioniert oder wie es Yves Kunkel in der SR Sportarena formulierte: “Wir wollen das Flaggschiff im saarländischen Handball werden.“