Die Mitarbeiter des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV) haben im Rahmen einer Kontrollaktion die Arbeit und Produkte der saarländischen Eiscafés überprüft. Von Mai bis Ende Juli wurden insgesamt 145 Proben Speiseeis sowie 73 Proben Schlagsahne mikrobiologisch untersucht. Lebensmittelchemisch überprüfte das LAV 60 Proben. „Die Ergebnisse der Kontrollen belegen es erneut: Das saarländische Speiseeis ist von insgesamt guter Qualität. Man kann es bedenkenlos genießen“, so Verbraucherschutzminister Reinhold Jost.

Bei den mikrobiologischen Untersuchungen wird der Schwerpunkt auf Keime gelegt, die gesundheitlich bedenklich sind oder hygienische Mängel bei der Herstellung anzeigen. 7,6 Prozent der diesjährigen Speiseeisproben enthielten einen zu hohen Gehalt an Keimen, wie zum Beispiel Enterobacteriaceae, was auf Hygienemängel bei der Herstellung hindeutet. Drei der untersuchten Speiseeisproben wurden aufgrund erhöhter Anzahl an Bacillus cereus beanstandet. Eine erhöhte Keimzahl weist auf mangelnde mikrobiologische Qualität der eingesetzten Rohware hin. Sporen des Bakteriums können durch Rohstoffe wie Obst, Nüsse oder Milchprodukte ins Eis gelangen. Insgesamt waren die Proben somit zwar mikrobiologisch auffällig, wurden jedoch nicht als gesundheitsschädlich eingestuft. Krankheitserregende Keime, wie beispielsweise Salmonellen wurden keine gefunden.

Bei der lebensmittelchemischen Untersuchung kontrolliert das LAV die ordnungsgemäße Zusammensetzung und Kennzeichnung von Zusatzstoffen.17 Proben waren zu beanstanden: Zu wenig Fruchtanteil (mindestens 20%) im Fruchteis (4), zu wenig Milchfett im Milcheis (3), ungekennzeichnete Fettglasur statt Schokolade in Stracciatella (1), fehlende Allergenkennzeichnungen (2) sowie fehlende Kennzeichnung von Farb- bzw. Konservierungsstoffen (7). Die zusätzliche Überprüfung von Speisekarten, Zusatzstofflisten und Allergeninformationen ergab bei 14 von 60 Eiscafés fehlerhafte oder unvollständige Angaben. „Der gute Trend des letzten Jahres beim Speiseeis geht weiter. Unsere regelmäßigen Kontrollen sorgen für einen größtmöglichen Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Jost. „Allerdings bestätigt sich erneut die Schlagsahne mit einer nach wie vor hohen Beanstandungsquote.“

Verbraucherschutzminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Ergebnisse der Speiseeiskontrollen, Foto: Daniel Bittner, MUV.

Die mikrobiologische Untersuchung ergab bei 70 Prozent (51) der überprüften Sahne-Proben unbefriedigende Auffälligkeiten. Bei den nachgewiesenen Keimen handelt es sich vor allem um Enterobacteriaceae und Pseudomonaden. Von den festgestellten Mängeln geht jedoch keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung aus. Zwar hat sich die Beanstandungsquote im Vergleich zu den letzten Jahren verbessert, jedoch muss man bei den Ergebnissen berücksichtigen, dass in diesem Jahr aufgrund der Pandemie deutlich weniger Sahneproben gezogen wurden. Zur Herstellung von Schlagsahne wird zunächst keimarme pasteurisierte bzw. ultrahocherhitzte Flüssigsahne verwendet, die mit Hilfe von Sahneaufschlagautomaten weiterverarbeitet wird. Das Problem der hohen Keimbelastung in Schlagsahne liegt häufig in der Wartung der Aufschlagautomaten sowie dem Hygieneverständnis des Benutzers. Das Produkt ist ein leicht verderbliches Lebensmittel, das durchgängig unter Kühlbedingungen gelagert werden sollte.

„Unzureichende Reinigung und Desinfektion des Sahneautomaten oder mangelnde Hygieneschulung des Personals können zu einem solchen Ergebnis führen. Um die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin zu schützen, wird das LAV auch in Zukunft regelmäßig engmaschige Kontrollen durchführen und den Gastronomiebetreibern beratend zur Seite stehen“, so Jost. Im Rahmen der Sonderaktion „Speiseeisüberwachung“ werden in Zusammenarbeit mit den Laboren des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV) Speiseeishersteller, Eiscafés aber auch fahrende Eisverkäufer in den Städten und Gemeinden des Saarlandes hinsichtlich ihrer angebotenen Speiseeisprodukte durch eine Probennahme überprüft. In diesem Jahr starteten die Kontrollen erst ab der 21. Kalenderwoche. Daraus resultiert, die im Vergleich zu den Vorjahren etwas geringere Gesamtprobenanzahl zu diesem Zeitpunkt.

Im Rahmen einer jeden Probennahme wird zeitgleich eine Betriebskontrolle mit dem Schwerpunkt „Betriebshygiene“ vor Ort durchgeführt, da beide Maßnahmen – Betriebskontrolle und Probennahme – in ihrer Kombination eine schlüssige Gesamtbewertung des Betriebes ermöglichen, zum einen auf der Ebene der sichtbaren Mängel, zum anderen auf mikrobieller Ebene. Letztere kann – auch in einem augenscheinlich sauberen Betrieb – Aufschluss über nicht sichtbare Hygienemängel (Verkeimungen) geben. Weiterhin werden zusätzlich Speiseeisproben einer chemischen Untersuchung unterzogen, u.a. um die Verwendung nicht deklarierter Zusatzstoffe nachzuweisen oder um die Zusammensetzung und Kennzeichnung des angebotenen Speiseeises zu überprüfen.

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