blue solar panel boards
Symbolbild
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Auf der Gemarkung „Weißer Trisch“ zwischen Kirrberg und Einöd hatte vor Jahren der Zweibrücker Andreas Reister in Kooperation mit der Stadt Homburg und ihren Stadtwerken den Windpark projektiert und umsetzungsreif gemacht. Nun plant der promovierte Ingenieur erneut mit den früheren Projektpartnern Großes.

Bei den Berghöfen auf Einöder Bann soll auf einer Fläche von 13 Hektar eine Photovoltaikanlage entstehen, die rund ein Fünftel der privaten Homburger Haushalte, das sind 4000 Einheiten, mit Strom versorgen könnte. Im Stadtrat warb Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Barbian nachdrücklich um die Zustimmung des Rates: „Das ist für uns wichtig für die Gespräche mit dem Ministerium, die leichter fallen, wenn erkennbar ist, dass das Projekt eine breite Zustimmung in der Bevölkerung hat.“ Um es vorweg zu nehmen: Mit Ausnahme der AfD stimmte der Stadtrat dem Projekt zu.

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Benjamin Böhme, der gerade erst seinen Job bei der Stadt Homburg als Klimaschutzmanager gekündigt hat, hatte im Laufe seiner nur knapp ein Jahr dauernden Tätigkeit herausgearbeitet, dass die Stadt Homburg in der Lage ist, ihren Strombedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Das war für die Stadtwerke Homburg Motivation genug, sich noch stärker mit diesem Thema zu befassen. In unmittelbarer Nähe zum Windpark „Weißer Trisch“ gibt es bereits ausgewiesene Flächen, die für Photovoltaik geeignet wären.

Bereits im Ortsrat Einöd hatten Reister und Barbian aber erläutert, dass die Arrondierung der aus vielen privaten Teilflächen zu aufwendig sei, und möglicherweise wegen schwierig zu ermittelnder Eigentumsverhältnisse sogar misslingen könne. Favorisiert wird deshalb nun eine zusammenhängende Fläche unmittelbar bei den Berghöfen. Für sie ist eine Nutzung für Photovoltaik bislang nicht vorgesehen. Das Land muss einer Umnutzung zustimmen. Die Hoffnung der Projektpartner ruhte nun auf der Zustimmung des Stadtrates als Sprachrohr der Bürgerschaft. Bedeutet: Mit dem aktuellen Grundsatzbeschluss ist noch nicht geklärt, ob Photovoltaikstrom künftig auf der Einöder produziert wird. Allerdings wird die Chance von den Projektbetreibern gesehen, dass im Rahmen eines sogenannten Zielabweichungsverfahrens die bauplanerische Grundlage geschaffen wird. Bis zu 13 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Homburg in die Hand nehmen, damit Sonnenenergie zu Strom wird.

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Noch nicht geklärt ist auch die Frage, wie und wo der Strom ins Netz gespeist wird. Barbian erklärte den Stadträten zwar, dass es ihm am liebsten wäre, direkt in das Netz der Stadtwerke Homburg einzuspeisen, doch der nächste Übergabepunkt liege sechs Kilometer entfernt. Das verlange weitere Investionen. Man stehe deshalb mit den Stadtwerken Zweibrücken und den Pfalzwerken im Gespräch, um gegebenenfalls dort einspeisen zu können. Barbian ist insgesamt aber zuversichtlich, „dass wir die positive Wirtschaftlichkeit erreichen.“ Die Stadtwerke wollen insgesamt stärker auf erneuerbare Energien setzen, um damit deutlich Treibhausgase zu reduzieren. „Wir wollen uns als Partner für erneuerbare Energieprojekte profilieren, auch im Hinblick auf die Kundenbindung.“ Vor diesem Hintergrund kündigte der Geschäftsführer im Rat an, dass man in Sachen Photovoltaik-Anlage auch über ein Bürgerbeteiligungsmodell nachdenke. Über ein weiteres Photovoltaik-Projekt informierte auf Anfrage eines Bürgers Bauamtschef Frank Missy in der Sitzung. Entlang der Parkplätze vor der Kreisverwaltung soll ein Streifen mit Solarelementen bestückt werden. Eine Bauvoranfrage des Kreises habe die Stadt positiv beschieden.

In der Sitzung beschlossen wurde ein Betriebskostenzuschuss über 500.000 Euro für die Kultur GmbH. Der Bürgermeister wurde zur Aufnahme von Investitionskrediten ermächtigt. Zum einen ging es um 5,5 Millionen Euro für Maßnahmen in den Bereichen Kindertagesbetreuung sowie Brand- und Katastrophenschutz. Weitere 1,1 Millionen Euro für den neugeschaffenen Eigenbetrieb Stadtentwässerung müssen ebenfalls über einen Investitionskredit finanziert werden.

Der Rat stimmte in der Sitzung der Ausweitung des Geschäftsbereiches für den 2. Beigeordneten Manfred Rippel zu. Dessen Themenfeld Frauen, Soziales, Bildung und Demographie“ wird um den Bereich Ordnung erweitert. Für Rippel ist im Stadtrat Christine Caster nachgerückt. Sie wurde zu Beginn der Sitzung von Bürgermeister Michael Forster verpflichtet.

Geprägt war die Stadtratssitzung vorwiegend von den Anträgen aus den Fraktionen. Der SPD ging es um eine Unterstützung für das Ria-Nickel-Tierheim, um dessen Betrieb auskömmlich sicherzustellen. Der Antrag fand die allgemeine Zustimmung. Abgelehnt wurde hingegen der Antrag der Grüne, die für den Parkplatz am Zweibrücker Tor die Erhebung von Parkgebühren anmahnte, nachdem dort bereits Parkautomaten installiert wurden. Mit Blick auf unentgeltlich und kostengünstige Parkplätze als Werbung um Kunden und Innenstadtbesuchern war die Mehrheit dagegen.

Einem weiteren Antrag der Grünen, den historischen Marktplatz während der Sommermonate autofrei zu belassen, stimmte der Rat dann zu. Vertagt auf den Herbst wurden die Anträge von Grüne und CDU im Hinblick auf Radwege und Radzonen im Bereich der Allee-Straßen und der Kirrberger Straße. Hier arbeitet die Stadt bereits an einem Konzept, das sie zur Diskussion bringen will.

Aufgrund eines Antrages der Linke unterstützt der Stadtrat das Anliegen des Vereines „Homburger wollen helfen“, die Prüfung von Besuchervisa türkischer und syrischer Erdbebenopfer wohlwollend zu prüfen. Hintergrund ist, dass Erdbebenopfer häufig bei Verwandten in Deutschland Aufnahme finden könnten, die Aufenthaltshürden aber sehr hoch seien.

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