Dr.Andrea Jahn Foto: Anton Minayev

Zum 1. Juli 2020 wird Dr. Andrea Jahn neuer Kunst- und kulturwissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK). Die bisherige Leiterin der Stadtgalerie Saarbrücken wird künftig gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand Philipp Schneider die Stiftung führen. Das SSK-Kuratorium ist heute dem Vorschlag von  Kulturministerin Christine Streichert-Clivot gefolgt.

Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.
Foto: Christian Hell / Ministerium für Bildung und Kultur

Ministerin Streichert-Clivot erklärt: „Frau Dr. Andrea Jahn hat sich mit einem überzeugenden, innovativen und frischen Zukunftskonzept in einem sehr guten Bewerberfeld durchgesetzt. Ich bin mir sicher, dass sich unter der Leitung von Frau Dr. Jahn und Herrn Schneider die Stiftungseinrichtungen an allen Standorten gut weiterentwickeln und sie auch neue Zugangsformate für die bisherigen und neuen Museumsgäste finden werden. Frau Dr. Jahn hat deutlich gemacht, dass sie gemeinsam mit den Stiftungsbeschäftigten die Ausstellungskonzepte und die Museumspädagogik weiterentwickeln, das Marketing stärker in den Vordergrund setzen und dabei einen kooperativen Ansatz im Saarland und mit unseren grenzüberschreitenden Partnern und Partnerinnen verfolgen wird. Ich sehe bei allen Stiftungseinrichtungen großes Entwicklungspotenzial – für das Saarlandmuseum mit dem Flaggschiff Moderne Galerie und seiner Alten Sammlung, für das Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Römische Villa in Nennig genauso wie für das Deutsche Zeitungsmuseum in Wadgassen. Ich freue mich sehr auf die künftige Zusammenarbeit. Mein Dank gilt allen Beschäftigten der Stiftung und der Interimsvorsitzenden Dr. Kathrin Elvers-©vamberk, die die Stiftung in einer besonderen Zeit, die auch von einer coronabedingten Schließung aller Einrichtungen geprägt war, unterstützt und am Laufen gehalten haben. “

Die Position wurde vakant, nachdem Dr. Roland Mönig, der die Position seit Dezember 2013 innehatte, Ende März auf eigenen Wunsch vorzeitig ausgeschieden ist. Das Kuratorium hatte sich unmittelbar mit Bekanntwerden des Weggangs auf eine öffentliche Stellenausschreibung verständigt. Die Bewerbungsfrist endete am 14. Februar 2020. Die Vorstellungsgespräche mussten, bedingt durch die Corona-Pandemie, zunächst verschoben werden. In der dreimonatigen Interimszeit hatte übergangsweise die stellvertretende Leiterin des Saarlandmuseums, Dr. Kathrin Elvers-Svamberk, die Aufgaben des Kunstvorstands übernommen.

Dazu das Statement von Andrea Jahn: „In den vergangenen acht Jahren als Direktorin der Stadtgalerie habe ich Saarbrücken als eine Stadt kennengelernt, in der man unkonventionellen künstlerischen Positionen und mutigen Ausstellungskonzepten zu aktuellen Fragestellungen mit Neugier und Aufgeschlossenheit begegnet. Das ist ein unschätzbarer Standortvorteil, der es möglich macht, ein großartiges Haus wie die Moderne Galerie, aber auch ein Museum für Vor- und Frühgeschichte konzeptuell ganz klar im 21. Jahrhundert zu positionieren. Gleichzeitig gilt es auch, das Deutsche Zeitungsmuseum und die Römische Villa Nennig als wertvolle Bestandteile der Stiftung nah in die Arbeit der Stiftung einzubinden und so eine gemeinsame Identität zu schaffen. Ich freue mich, dass ich durch meine langjährige Erfahrung und Vernetzung im internationalen Ausstellungsbetrieb nun die Ideen, Kontakte und Kenntnisse einbringen kann, die wir brauchen, um das Profil und die Sichtbarkeit der Stiftung zu stärken und seine Häuser mit neuem Leben zu erfüllen.“

Uwe Conradt (CDU), Oberbürgermeister Saarbrücken
Quelle: www.saarbrücken.de

Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken: „Dr. Andrea Jahn hat für unsere Stadtgalerie herausragende Arbeit geleistet und diese im besten Licht präsentiert. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Der Weggang von Frau Dr. Jahn schmerzt uns natürlich. Gleichzeitig ist ihr Wechsel zur Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ein großer Gewinn für die Kultur im gesamten Saarland.  Wir sind froh, dass Frau Dr. Jahn in ihrer neuen Funktion Saarbrücken erhalten bleibt und auch unsere Stadt von ihrem Schaffen weiterhin profitieren wird. Wir setzen hier auf eine neue Qualität in der Kooperation von Stadt und Land.“

Jürgen Renner (SPD), MdL Quelle: www.spd-fraktion-saar.de

Hierzu erklärt der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Jürgen Renner: „Das Votum für Frau Dr. Andrea Jahn ist eine sehr kluge Entscheidung. Frau Dr. Jahn hat als Leiterin der Saarbrücker Stadtgalerie Mut und Leidenschaft für originelle Ausstellungsformate und wichtige gesellschaftspolitische Themen im Bereich der zeitgenössischen Kunst bewiesen. Mit dem hervorragenden Vermittlungs- und Begleitprogramm hat sie der Stadtgalerie den Weg zurück in den öffentlichen Diskurs gebahnt und dabei auch das Publikum herausgefordert. In der saarländischen Kunst- und Kulturszene ist sie bestens vernetzt und auch in der Großregion bekannt. Sie bringt wichtige Erfahrungen für die dringend erforderliche strategische Neupositionierung der Stiftung -und vor allem der Modernen Galerie- in der Großregion mit. Darüber hinaus zeigt die Personalentscheidung des Kuratoriums mit Kulturministerin Christine Streichert-Clivot an der Spitze, dass Frauen auch auf der Führungsebene der saarländischen Kunst- und Kulturinstitutionen ihren Platz haben. Das ist zugleich eine wesentliche Voraussetzung dafür, das Wirken von Frauen in der Kunst stärker sichtbar zu machen. Aus Sicht der Landeshauptstadt ist die Entscheidung des Kuratoriums mit einem weinenden und einem lachenden Auge verbunden. Sie verliert zwar eine engagierte Galerie-Chefin, gleichzeitig kennt Frau Dr. Jahn als künftiges Vorstandsmitglied der Stiftung Kulturbesitz auch die Belange der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Das kann nur von Vorteil sein.“

Dr. Andrea Jahn, geb. 1964, absolvierte ihr Studium in Tübingen und München, ergänzt durch Studien- und Stipendienaufenthalte in Florenz, Washington und New York. Ihre Promotion über die amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois schloss sie in Trier ab. In Stuttgart (Kunstmuseum Stuttgart, Württembergischer Kunstverein) und Friedrichshafen (Kunstverein Friedrichshafen) war sie als Ausstellungskuratorin und Künstlerische Leiterin tätig. Seit 2012 steht sie an der Spitze der Stadtgalerie Saarbrücken. Dort überzeugte sie mit Einzelausstellungen renommierter Künstler*innen, wie Chiharu Shiota oder Parastou Forouhar, und mit mutigen Themenausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, wie in den international besetzten Gruppenausstellungen „NEON – Das Leuchten der Kunst“ oder „IN THE CUT – Der männliche Körper in der Feministischen Kunst“, die u.a. durch die Kulturstiftung des Bundes kofinanziert wurde.

 

 

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