Das Modellprojekt hat das Ziel, rund um die Fußgängerzonen und die Fahrradzone in der City die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelastung zu senken. Insgesamt 14 Straßen sind Teil des Modellprojekts. Von der Luisenbrücke bis zur Bismarckbrücke und von der Saar bis zur Richard-Wagner-Straße gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer. Durch die Kombination von bereits bestehenden Tempo 30-Straßenabschnitten auf Hauptstraßen mit zusätzlichen Abschnitten entsteht ein flächendeckendes und nachvollziehbares Gebiet. Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist mit dem Projekt einer der Vorreiter in Deutschland.
Oberbürgermeister Uwe Conradt, der zum Auftakt am Dienstag, 11. April, mit der Enthüllung eines ersten Tempo 30-Verkehrsschildes offiziell den Startschuss für das Projekt gab: „Wir schaffen eine höhere Aufenthalts- und Lebensqualität im zentralen Innenstadtbereich durch diese Maßnahme. In diesem Bereich gibt es eine sehr große Zahl an Fußgängern, Radfahrern und auch Gastronomie mit Außenbestuhlung. Daher wird dies allen Menschen zugutekommen, die hier leben, arbeiten oder die City besuchen.“
Im Kernstadtbereich von Saarbrücken werden für das Modellprojekt bereits bestehende und neue Tempo 30-Straßenabschnitte so kombiniert, dass für die Verkehrsteilnehmer ein sinnvoller und nachvollziehbarer Bereich entsteht. Er umfasst nördlich der Saar die Straßenzüge Bleichstraße, Großherzog-Friedrich-Straße (ab Paul-Marien-Straße), Am Stadtgraben, Betzenstraße, Stephanstraße, Dudweilerstraße (ab Richard-Wagner-Straße), Kaiserstraße, Viktoriastraße, Mainzer Straße (bis Paul-Marien-Straße), Ursulinenstraße (bis Richard-Wagner-Straße), Richard-Wagner-Straße, Egon-Reinert-Straße, Paul-Marien-Straße, Bismarckstraße und Schillerplatz.
Wie lange Autos in diesem Bereich für ihre Fahrt brauchen, wird vom Takt der Ampelanlagen bestimmt, nicht aber von der höchstens kurzzeitig erreichbaren Höchstgeschwindigkeit. Insofern könnte ein Ergebnis des Modellprojekts auch sein, dass der Verkehrsfluss stetiger fließt.
Saarbrücken ist zur Durchführung des Modellprojekts als eine von drei Städten in das Bundesforschungsprojekt „Nachweis der Auswirkungen von Tempo 30 auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen“ aufgenommen worden. Innerhalb des Forschungsprojekts nimmt das Bundesministerium eine Vorher/Nachher-Untersuchung vor. Die Vorher-Erhebungen haben bereits im Oktober 2022 stattgefunden.
Die Nachher-Untersuchungen sind im Laufe dieses Jahres vorgesehen. Sie sollen unter anderem zeigen, inwiefern eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit an den Ampeln hat und wie sich die Situation im Hinblick auf Verkehrssicherheit und Luftschadstoffe verbessert. Außerdem wird untersucht, wie sich die reduzierte Geschwindigkeit auf die Fahrtzeit des öffentlichen Nahverkehrs und auf den Verkehrslärm auswirkt.
Das Projekt wird in enger Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde und dem saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz durchgeführt.
Die Landeshauptstadt möchte mit dem Modellprojekt auch die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ des Deutschen Städtetages und Agora Verkehrswende unterstützen. Die Initiative, der auch die Landeshauptstadt beigetreten ist und die zwischenzeitlich offiziell von mehr als 390 deutschen Städten und Kommunen unterstützt wird, fordert vom Bund, die Gesetzeslage in Deutschland so zu ändern, dass die Kommunen selbst entscheiden können, wo sie niedrigere Höchstgeschwindigkeiten als 50 Kilometer pro Stunde für angemessen halten.
Quelle: Stadt Saarbrücken