Foto: Michael Klein/Stadtverwaltung Homburg
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Bürgermeister Michael Forster bewies Gespür für die Situation: Er halte es für wichtig, Jubiläen zu begehen. „Denn so wie Fest- und Feiertage Familien zusammenführen, so sind Jubiläen großartige Gelegenheiten, uns zu treffen, uns unserer gemeinsamen Geschichte zu erinnern und Pläne für die Zukunft zu machen“, formulierte der Homburger Bürgermeister und traf damit die Stimmung am Freitagabend auf den Punkt, als die beiden Städte Homburg und Albano Laziale ihre inzwischen fünf Jahre dauernde Partnerschaft im Schlossberg-Hotel offiziell feierten.

Hier waren die Gäste aus Italien am Freitagvormittag eingetroffen. Bis zur Abreise am Sonntag stand neben dem Festakt ein umfangreiches Programm an, das unter anderem den Besuch in den Schlossberghöhlen sowie einen Stadtrundgang beinhaltete. Die Gäste aus der Partnerstadt besuchten zudem die Firma Dr. Theiss Naturwaren, erlebten ein Biertasting bei der Karlsberg-Brauerei, besuchten die Klosterruine Wörschweiler und waren zu Gast beim Römerfest im Römermuseum Schwarzenacker. Allesamt wertvolle Momente, erinnert zu werden.

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Und doch hat der Freitagabend einen dauerhaften Ehrenplatz im Regal der Reminiszenzen. Denn es war ein besonderer Rahmen – dafür hatten von Homburger Seite insbesondere die für die Städtepartnerschaft mit der Stadt nahe Roms zuständige Beauftragte Astrid di Franco sowie die Verwaltungsangehörigen Petra Simon und Barbara Emser gesorgt -, den die zwölfköpfige, von Bürgermeister Massimiliano Borelli und seinem Vorgänger Nicola Marini (er ist mittlerweile Präsident des Stadtparlamentes) angeführte Delegation aus Italien im großen Ballsaal an festlich gedeckten Tischen erlebte. Zusammen mit knapp 30 Teilnehmern auf Homburger Seite, darunter der Beigeordnete Manfred Rippel, seine Vorgängerin Christine Becker, der Beigeordnete für Kultur und Tourismus, Raimund Konrad, Vertreter der Stadtratsfraktionen sowie die Mitglieder des Partnerschaftskomitees und Landrat Dr. Theophil Gallo.

Und es waren besondere Reden – von Christina Roth-Avalle wechselseitig aus dem Deutschen ins Italienische übersetzt oder vom Italienischen ins Deutsche übertragen -, die nachhallen.  So warb der Homburger Verwaltungschef dafür, die in den letzten Jahren aufgebauten Kontakte „zwischen unseren beiden Städten zu vertiefen. Unser gemeinsames Ziel sollte es nun sein, in den kommenden Jahren unsere Partnerschaft mit Hilfe von Vereinen und Institutionen, von Schulen, Gruppen und auch einzelner Bürgerinnen und Bürger beider Städte zu beleben“, sagte Forster. Und weiter: „Wir wollen damit versuchen, Brücken in Europa zu bauen und diese immer fester werden zu lassen und mit ihnen immer größere Bögen zu schlagen, damit diese Brücken von möglichst vielen Menschen begangen werden können.“ Brücken schlagen in und für ein vereintes Europa – das sei ein wichtiges Thema. Gegenseitiges Verständnis gehe nur miteinander. Gerade hierfür seien gelebte Städtepartnerschaften so bedeutsam, um andere Kulturen besser verstehen zu können, um miteinander statt übereinander zu reden und um gemeinsam etwas zu erleben.

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Forster unterstrich an diesem Abend: „Wer in lebendigen Partnerschaften über Grenzen hinweg aktiv ist, profitiert von diesen Erfahrungen. Die Einheit und Partnerschaft Europas, eine so lange Zeit des Friedens und der Freundschaft, sind so großartige Geschenke auch an unsere folgenden Generationen, dass wir mit Mut und Engagement weiter daran arbeiten sollten. Diese Errungenschaften in Europa sind aber keine Selbstverständlichkeiten, die uns von allein auf Dauer erhalten bleiben. Daher ist es auch erforderlich, diese Freundschaften zu pflegen und sich nachhaltig für Frieden und Freiheit einzusetzen.“

Es sei gewiss in Europa nicht alles ideal, und ganz sicher könnte manches besser gemacht werden, bilanzierte der Homburger Bürgermeister nachdenklich und wandte den Blick nach vorne: „Lassen Sie uns eher darum ringen, es besser zu machen, als in den Chor der Kritiker einzustimmen. Lassen Sie uns diese Gemeinschaft pflegen, fangen wir bei unseren Städten damit an und erteilen wir denen eine Absage, die diese Gemeinschaft zugunsten von Alleingängen beenden wollen.“ Es gebe schließlich so viel Neues, Spannendes und Bereicherndes zu entdecken und voneinander zu erfahren und zu lernen, „wenn wir neugierig bleiben und aufeinander zugehen, anstatt uns voneinander zu entfernen“.

Sein Amtskollege denkt ganz ähnlich. „Was wir vor fünf Jahren unterschrieben haben, soll Grundstein für ein echtes Bündnis sein“, klang dies aus dem Mund von Massimiliano Borelli. Die bisherige Partnerschaft („wir blasen heute eigentlich fünf Kerzen aus, die für all das stehen, was wir schon gemeinsam erreicht haben“) setze sich aus vielen Bausteinen zusammen, „und es liegt nun an uns, weitere Bausteine hinzuzufügen“. Borellis klare Botschaft an diesem denkwürdigen Abend: „Wir müssen Mauern durchbrechen, Grenzen einreißen und Perspektiven für die Zukunft entwerfen.“ Es gelte heute mehr denn je, alles daranzusetzen, damit ein „Europa ein gemeinsames Zuhause für alle sein kann“. Zur Bekräftigung zitierte Borelli Konrad Adenauer. Der erste deutsche Kanzler hatte formuliert: „Die Einheit Europas war ein Traum von Wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle. (…)“ Und schob einen Sinnspruch seines Landsmannes und Pioniers der Europäischen Union, Altiero Spinelli, nach – er hatte gesagt: „Das Leben, das wir zu leben haben, ist nicht leicht. Aber wir müssen es dennoch tun.“

Da verwunderte es nicht, dass der saarpfälzische Landrat Dr. Theophil Gallo davon sprach, „dass ich gerade ein großes Bekenntnis zu Europa wahrnehme und das Versprechen aller, die heute da sind, dieses Europa zu leben“. Mehr noch: Gallo zeigte sich von den „wunderbaren Reden inspiriert“ und bekannte „dass es doch ein wunderbares Zeichen für ein geeintes Europa sei, dass das Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen einer deutschen und einer italienischen Stadt ausgerechnet an dem Tag zelebriert werde, da in Frankreich der Nationalfeiertag begangen wird“. An die Adresse der italienischen Gäste erging Gallos Einladung, sich gerne dem „Homburger Bündnis“ anzuschließen, das schon bislang Kommunen aus Polen, der Ukraine, Deutschland und Frankreich vereine.

Zuvor hatte sich Borelli wie nach ihm sein Amtsvorgänger Nicola Marini, der 2018 die offizielle Partnerschaft mit seiner Unterschrift besiegelt hatte und der daran in seiner nicht weniger emotionalen Rede mit den Worten „es ist eine so große Freude, wieder hier zu sein“ erinnerte, bei Michael Forster für die herzliche Gastfreundschaft bedankt, die er und seine Mitreisenden seit der Ankunft in Homburg erfahren würden.

Und die zeigte sich schlussendlich in ihren besonderen und ganz besonderen Momenten auf so besondere Weise: Mit ihren permanenten Umarmungen, dem Händeschütteln, dem sich gegenseitig Drücken und Glück wünschen, dem sich miteinander Freuen, der emotionalen Erinnerung Forsters an den verstorbenen Silvio Natale („er schaut uns heute Abend aus dem Himmel zu“), dem beiderseitigen Austausch von diversen Gastgeschenken, die hüben wie drüben großes Entzücken und Freude, zuweilen ob ihrer Originalität auch Erstaunen auslösten. Vor allem natürlich der Fahnen, die künftig bei besonderen Anlässen das Rathaus in der jeweils anderen (Partner-)stadt schmücken dürften.

Und über allem der Eintrag der jeweils Offiziellen – Bürgermeister Michael Forster und der Beigeordnete Manfred Rippel für Homburg, Massimiliano Borelli und Nicola Marini auf Seiten der Gäste – auf einer von der Künstlerin Katharina Pieper kunstvoll gestalteten Seite im „Goldenen Buch“ der Stadt Homburg.

Dass die übrigen Gäste sich auf der gegenüberliegenden Buchseite verewigen durften, macht diesen unvergesslichen Abend, der von Grigori Meschwilischwili (Piano) und Markus Lein (Violine) musikalisch umrahmt wurde, für alle umso unvergesslicher.

Bilder der Veranstaltung:

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