Das Aufkommen der Sportanalyse hat die Beantwortung dieser Frage ein ganzes Stück leichter gemacht. Im Lauf der letzten Jahre haben hochentwickelte Technologien und die Datenrevolution es möglich gemacht, Informationen über Sportlerinnen und Sportlern in bisher noch nie dagewesenem Umfang zu erfassen und zu analysieren. Dazu zählen beispielsweise Kennzahlen wie die Anzahl an Toren, Pässen und Schüssen pro Spiel, ebenso wie Ernährung, Herzfrequenz, allgemeine Stärke und Ausdauer der
Spielerinnen und Spieler.

Erstaunlicherweise konzentrierten sich die meisten Analysen beim Fußball jedoch auf einzelne Spieler. „Dies mag bei Individualsportarten wie Laufen ausreichen, aber für Teamsportarten fehlt die entscheidende Information über das Zusammenspiel der Mannschaft“, sagt Rui Marcelino vom Research Center in Sports Sciences, Health Sciences and Human Development (CIDESD), Portugal, der die Studie leitete.

Ein internationales Wissenschaftsteam aus Sportwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus Portugal sowie Verhaltensforschenden aus Deutschland führte die Studie durch, die einen völlig neuen, systematischen Ansatz zur Analyse von Fußballspielen vorstellt. „Uns ist es gelungen, eine Methode zu entwickeln, die den einzigartigen ‚Fingerabdruck‘ der Spieler in Bezug auf ihre Bewegungsmuster auf dem Spielfeld erfasst“, sagt Erstautor Marcelino. „Dieses individuelle Bewegungsprofil könnte ein wertvolles Instrument zur Unterstützung der Trainerentscheidungen bei Übungsspielen und echten Turnieren sein.“

Der neue Ansatz kombiniert neueste Methoden der automatischen Spielerkennung und der Aufzeichnung ihrer Bewegungen mit Analysen des Gruppenverhaltens, die aus dem Forschungsbereich Kollektivverhalten stammen. „Unsere Forschung erlebte einen Paradigmenwechsel, von der Konzentration auf das Individuum hin zur Untersuchung des Kollektivs,“ schildert Prof. Dr. Iain Couzin, einer der Autoren der Studie, der Sprecher des Exzellenzclusters „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ der Universität Konstanz sowie Direktor der Abteilung Kollektivverhalten am Konstanzer Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie ist. „Wir haben also Erfahrung in der Analyse kollektiver Bewegungen, wie wir sie beim Fußball sehen.“

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