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Weltweit wurden in verhältnismäßig kurzer Zeit verschiedene Impfstoffe mit zum Teil neuartigen Technologien gegen das Corona-Virus Sars-Cov-2 entwickelt. Dennoch gibt es noch offene Fragen zu der optimalen Kombination von Impfstoffen und der durch die Impfung hervorgerufenen Immunantwort. Ein Team von Forschern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat nun die komplexe Immunantwort nach unterschiedlichen Impf-Regimen untersucht. Die Ergebnisse der COV-ADAPT-Studie (“Humorale und zelluläre Immunantwort des adaptiven Immunsystems nach Impfung oder natürlicher COVID-Infektion”) sind diese Woche in der renommierten europäischen Fachzeitschrift „Allergy“ (Europan Journal of Allergy and Clinical Immunlogy) erschienen.

Die Göttinger Wissenschaftler fanden in Untersuchungen an einem Kollektiv von mehr als 400 Probanden, allen Mitarbeitern der UMG, heraus: Die Zweitimpfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech (BNT162b2) steigert sehr wirksam die Immunantwort. „Dabei war es unwichtig, ob die Probanden zuvor bei der Erstimpfung den Impfstoff von AstraZeneca (ChAdOx1 nCoV-19) oder von Biontech erhalten hatten. Hingegen konnte eine Zweitimpfung mit AstraZeneca die Immunantwort kaum verbessern“, sagt Prof. Dr. Luise Erpenbeck, eine der Senior-Autoren der Publikation, ehemals Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der UMG und inzwischen Professorin an der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster (UKM). Die Studie COV-ADAPT wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

In dem untersuchten Personen-Kollektiv haben die Göttinger Forscher drei unterschiedliche Kombinationen von Erst- und Zweitimpfungen im Zeitraum von Mai bis Juli 2021 genauer auf ihre Wirkung hin betrachtet. Darunter waren Impfregime mit nur einem Impfstoff (Erst- und Zweitimpfung mit Astra bzw. Biontech) und die Kombination aus Astra als Erstimpfung und Biontech als Zweitimpfung.

Das Team untersuchte nicht nur die Antikörper-Bildung nach der Impfung, sondern auch die Aktivität bestimmter Abwehrzellen (T-Zellen), die besonders wichtig für die Abwehr von Virusinfektionen sind. Dabei zeigte sich, dass die Antikörper-Entwicklung (die so genannte „humorale Immunantwort“) und die T-Zell-Aktivität (die „zelluläre Immunantwort“) voneinander abhängig waren. „Man kann daher nicht davon ausgehen, dass ein niedriger Antikörper-Spiegel nach Impfung durch eine hohe T-Zell-Antwort ausgeglichen wird“, sagt Priv.-Doz. Dr. Dr. Moritz Schnelle, ebenfalls Senior-Autor der Publikation aus dem Institut für Klinische Chemie der UMG.

Für die Studie arbeiteten Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, des Instituts für Klinische Chemie und des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der UMG zusammen. „Es war für uns alle eine großartige Erfahrung, gemeinsam mit so vielen enthusiastischen Forschern an diesem wichtigen Thema zu arbeiten“, sagt Dr. Moritz Hollstein, Erst-Autor der Publikation aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der UMG. Das Forscherteam plant, die Immunantworten der Probanden über die Zeit hinweg weiter zu verfolgen, um auch Langzeit-Erkenntnisse über die Immunantwort zu erlangen. „Wir bedanken uns herzlich bei den über 400 freiwilligen Probanden aus der UMG. Sie haben die Studie überhaupt erst möglich gemacht und nehmen auch weiterhin zuverlässig an ihr teil“, so Hollstein für das gesamte Forscherteam.

Originalpublikation: Interdependencies of cellular and humoral immune responses in heterologous and homologous SARS-CoV-2 vaccination. Moritz M. Hollstein, Lennart Münsterkötter, Michael P. Schön, Armin Bergmann, Thea M. Husar, Anna Abratis, Abass Eidizadeh, Meike Schaffrinski, Karolin Zachmann, Anne Schmitz, Jason S. Holsapple, Hedwig Stanisz-Bogeski, Julie Schanz, Andreas Fischer, Uwe Groß, Andreas Leha, Andreas E. Zautner, Moritz Schnelle, Luise Erpenbeck. Allergy. First Published: 06 February 2022. https://doi.org/10.1111/all.15247

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