Bild: SB/red
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Die Stadt Homburg wird nach den Worten von Bürgermeister Michael Forster ihre seit 2019 bestehende Mitgliedschaft im weltweiten Netz der Michelin-Städte (INMC) zum nächstmöglichen Zeitpunkt beenden. Über dieses Vorhaben will der Verwaltungschef den Stadtrat zeitnah unterrichten.

„Auch wenn dieser Schritt im Wesentlichen Symbolcharakter hat, so sind wir dieses Vorgehen den Beschäftigten des Unternehmens in Homburg schon allein aus Solidarität schuldig“, sagt Forster. Es sei schwer zu vermitteln, dass die Stadt sich weiterhin in einem Netzwerk engagiere, das den Namen des Unternehmens trage, während die Konzernzentrale dokumentiere, dass die Sorgen und Nöte der Homburger in ihren Überlegungen eher eine untergeordnete Rolle spielen.

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Der Bürgermeister reagiert damit „mit Enttäuschung und Verärgerung“ auf das von Seiten des Reifenherstellers aktiv betriebene Vorhaben, an dessen Ende rund 800 Beschäftigte am Standort Homburg ihren Arbeitsplatz verlieren werden, weil die Produktion von Lkw-Reifen und Halbfabrikaten in der Kreis- und Universitätsstadt bis Ende 2025 schrittweise eingestellt werden soll. Zudem will das französische Unternehmen seine Werke in Trier und Karlsruhe schließen.

„Es ist mehr als bedauerlich, dass Michelin sich nicht von dieser Planung hat abbringen lassen, obwohl nicht zuletzt die Gewerkschaft IG BCE meiner Meinung nach diskussionswürdige Vorschläge auf den Tisch gelegt hat, den verheerenden Job-Kahlschlag hier bei uns abzumildern und das komplette Aus für die Standorte in Trier und Karlsruhe zu verhindern“, sagt Forster. In Summe sind von den Stellenabbau-Plänen mehr als 1500 Mitarbeiter in Deutschland betroffen, für die nach Angaben der Gewerkschaft Verhandlungen zum Interessenausgleich und für einen Sozialplan bereits begonnen haben.

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Mit Blick auf die in ihrer beruflichen Existenz massiv bedrohten Beschäftigten setzt der Homburger Bürgermeister jetzt darauf, „dass Michelin nun seiner so oft beschworenen sozialen Verantwortung gerecht wird“. Er hofft, dass das Unternehmen in den laufenden Gesprächen vernünftige Vorschläge auf den Tisch legt. „Es geht darum, den Menschen in großer Not Aussichten für ihre Zukunft aufzuzeigen“, sagt Forster, der sich schon unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Meldungen von der geplanten Umstrukturierung in Homburg mit Verantwortlichen des Standortes getroffen hatte.

Dass diese Gespräche, wie auch alle Versuche anderer Politiker, am Ende keinen Erfolg gebracht haben, mache nach Forsters Dafürhalten ein klares Zeichen notwendig. Deshalb der von ihm geplante Rückzug aus dem Netzwerk, dessen deutschen Vertretern Forster erst im Herbst des vergangenen Jahres zusammen mit dem Beigeordneten Manfred Rippel noch beim Michelin-Jahrestreffen in Regensburg begegnet war. Schon vor dem jetzt geplanten kompletten Rückzug, den Forster eigentlich auch den Städten Karlsruhe und Trier empfiehlt, hatte Homburgs Verwaltungsspitze weniger Engagement in diesem Zusammenschluss angekündigt bzw. auch die Einladung zur Teilnahme am dreitägigen Jahreskongress im US-amerikanischen Anderson (South Carolina) ausgeschlagen.

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