Foto: Thomas Bubel
Anzeige

Erstmals seit 47 Jahren blieben am zweiten Juli-Wochenende die Rennmotoren in der Saarpfalz stumm. Die Käshofer Straße sah coronabedingt in diesem Jahr kein internationales Homburger ADAC Bergrennen.

Nur ab und an quälte sich am Sonntagmorgen der ein oder andere PKW die vielen Kurven mit ordentlicher Steigung hinauf nach Käshofen. Gespenstische Stille statt hektischer Betriebsamkeit auch auf der Fahrerlagerwiese oberhalb des Homburger Schießhaus. Kaum jemand, außer einem einsamen Jogger ist am Sonntagmorgen auf der Straße, wo sonst zur frühen Stunde schon Hunderten ins Fahrerlager drängen und Tausende Richtung „Brünnchen“ pilgern um sich die besten Plätze zu sichern. Auch der Startbereich ist verwaist, wo sich sonst rund 160 bunte und PS-starke Rennwagen dem Starter stellen. Nein, das gab es im Wald zwischen Homburg und der Sickinger Höhe seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr.

Anzeige

Am Abend zuvor hatte die Vereinsspitze des Homburger Automobilclubs alle Mitglieder zu einem Wiedersehens-Grillabend am Materiallager des Bergrennens in Mörsbach eingeladen. Seit März hatte es keine Clubabende mehr gegeben. Um den Zusammenhalt zu fördern und die Helfer für das Bergrennen bei der Stange zu halten, spendierte die Vorstandschaft des ADAC Ortsclubs Getränke, Grillwürstchen, Frikadellen und Weck. Knapp 30 Vereinsmittglieder kamen und frönten in geselliger Runde, aber auch mit den gebotenen Abständen, den lange vermissten „Benzingesprächen“.

Jürgen Guckert sorgte für Leckeres am Grill. Foto: Thomas Bubel

Eines der Themen an diesem Abend, ein Hygienekonzept für ein mögliches Bergrennen 2021, wurde diskutiert. Rennleiter Jürgen Guckert, der als Grillmeister fungierte, nahm kürzlich an einem Online-Seminar des Deutschen-Motorsport-Bund (DMSB) zu dieser Problematik teil. Für das kommende Jahr hat man sich mit dem Wochenende 10./11. Juli 2021 bereits auf einen Termin für eine Rennveranstaltung auf der Käshofer Straße, in Absprache mit allen Organisatoren der Deutschen Meisterschaft festgelegt. „Wir werden sehen wie sich die Pandemielage in den kommenden Monaten entwickelt und uns mit den Veranstaltern aller DM-Läufe sowie dem Dachverband DMSB abstimmen. Im Frühjahr 2021 werden wir dann eine Entscheidung treffen. Wir hoffen in einem Jahr wieder ein Bergrennen in entspannter Atmosphäre ausrichten zu können“.

Anzeige

Wie in Österreich und der Schweiz wird es 2020 in Deutschland also kein einziges Automobil-Bergrennen und somit auch keine Titelvergabe geben. Ende Mai hat auch der letzte im Rennkalender der Deutschen Bergmeisterschaft und des KW Berg-Cup verbliebene Veranstalter die Waffen gestreckt. Lange hatte der MSC Erftal seine Entscheidung herausgezögert und schlussendlich doch das Bergrennen Eichenbühl bei Miltenberg vom 12./13. September für 2020 aufgrund der Planungsunsicherheit ersatzlos gestrichen. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wird es in Deutschland keinen Bergmeister geben. Einzig und allein in Kroatien finden seit drei Wochen bereits wieder Bergrennen statt, mit großem internationalem Zulauf. Ich Frankreich und Italien sind abgespeckte Meisterschaften ab August geplant. In Deutschland soll es nach einer Zwangspause von 19 Monaten Ende April 2021 im hessischen Schotten weitergehen.(tb)

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein