Hochwasser in Blieskastel - Foto:Stephan Bonaventura
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Einige Orte nahe der Blies kamen bei diesem Hochwasser nicht mehr glimpflich davon, so eine aktuelle Bilanz der Hochwasserlage im Saarpfalz-Kreis, die seit vergangenem Freitag, 18. Mai, besteht. Straßenzüge in Homburg, Mandelbachtal, Kirkel und Gersheim sowie die Innenstadt von Blieskastel mit ihrenBewohner tragen erheblich Schäden davon, die es noch zu beziffern gilt.

Auch den Europäischen Kulturpark in Reinheim hat es schwer getroffen. Es wird viel Zeit vergehen, bis wieder eine gewisse Normalität einkehren kann. Bislang wurden glücklicherweise keine Personen lebensbedrohlich verletzt.

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Vom Krisenstab der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Saarpfalz-Kreises im Homburger Landratsamt wurden seit Freitagmorgen mehrere Hundert Einsätze der Spezialkräfte von Feuerwehr, THW, Bundeswehr, DRK, Malteser Hilfsdienst, privatem Rettungsdienst und den überörtlichen Kräften aus den anderen Landkreisen und dem Bundesgebiet koordiniert.

Landrat Dr. Theophil Gallo erreichte besonders stark betroffene Gebiete aufgrund zahlreicher Sperrungen teilweise nur auf Umwegen. Es war ihm jedoch wichtig, sich persönlich ein Bild der Lage vor Ort zu machen, mit den Helfern zu sprechen und sich bei ihnen zu bedanken.

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Landrat Dr. Gallo in Blieskastel – Foto: Sandra Brettar

„Die Eindrücke und die Erfahrungen der vergangenen Tage bewirkten immer wieder ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits gehen einem die Bilder angesichts der zu erkennenden und noch zu erwartenden Schäden nur schwer aus dem Kopf, andererseits macht mich unsere leistungsstarke, hochmotivierte Gefahrenabwehr im Kreis stolz, dankbar und zuversichtlich. Besonders freue ich mich über die zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen, die in den Gemeinden in einer bewegenden Solidarität ihre Hilfe angeboten und ohne große Umschweife mit angepackt haben, um ihren Ort und damit unseren Kreis vor weiteren Schäden zu bewahren. Wo ich auch hinkam, habe ich diesen Korpsgeist, der große Zusammenhalt der Menschen in der Notsituation, vorgefunden.

Ganz oft waren die Einsatzkräfte und auch viele Bürgerinnen und Bürger an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen oder haben diese in ihrem andauernden, unermüdlichen Einsatz überschritten. Das verdient meinen und unser aller Respekt. Doch wir haben trotz des großartigen Einsatzes auch festgestellt, dass die menschlichen und technischen Ressourcen in den Gemeinden und dem Kreis eben nicht unerschöpflich sind und dass dadurch die Durchhaltefähigkeit zunehmend leidet.

Wir werden auf Basis der vielfältigen Erfahrungen in den nächsten Wochen eine ganze Reihe von Hausaufgaben zu erledigen haben. An erster Stelle steht die Auswertung der Erkenntnisse aus dem aktuellen Starkregen- und Hochwasserereignis. Wir müssen uns zukünftig auch auf die Bewältigung zahlreicher anderer Ereignisse einstellen. Es ist davon auszugehen, dass es zunehmend Unwetterereignisse wie diese – aber auch andere Naturereignisse wie Hitze- und Dürreperioden oder Vegetationsbrände geben wird, eventuell sogar in einer dichteren Abfolge. Das erfordert eine konsequente Optimierung unserer Einsatzpläne und die Stärkung der Strukturen im Bereich der Gefahrenabwehr, aber auch die frühzeitige Beschaffung des zur Bewältigung der Ereignisse erforderlichen Equipments. Die persönlichen Erfahrungen haben mir nochmals deutlich gemacht, dass wir vor Ort in den einzelnen Kommunen Bedarfsgüter wie z. B. Treibstoff zum Betanken von Einsatzfahrzeugen entweder in größerem Umfang als bisher bevorraten oder im Vorfeld von kritischen Szenarien kurzfristig solche Vorräte vor Ort aufbauen. Wir müssen damit rechnen, dass infolge etwa von Überflutungen, plötzlichen Erdrutschen oder umgestürzten Bäumen Wege und Straßen unpassierbar werden, so dass notwendiger Nachschub nicht mehr ohne weiteres durchkommt oder auch wegen Personalmangel nicht geliefert werden kann.

Klar ist, dass wir solche Ereignisse nur gemeinsam bewältigen können: die Gemeinden auf interkommunaler Ebene gemeinsam mit den Landkreisen und dem Land. Alle sind hier gleichermaßen gefordert.

Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen Helferinnen und Helfern – insbesondere auch bei denen, die aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und anderen Bundesländern angereist sind, um uns tatkräftig zu unterstützen. Ich wünsche uns allen auch für die kommenden Tage viel Kraft und Ausdauer und hoffe, dass wir alle unverletzt und wohlbehalten durch diese Zeit kommen.“

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