Symbolbild

Staatssekretär Christian Seel hat angekündigt, dass das Land seine Gebäude zukünftig nachhaltiger bauen und betreiben will. Deshalb soll das Bewertungssystem des Bundes für nachhaltiges Bauen (BNB) in einem Modellvorhaben erprobt werden. Dabei geht es nicht nur um ökologische Themen, sondern auch um die langfristigen Kosten und eine hohe Nutzerzufriedenheit.

 Staatssekretär Seel: „In der aktuellen Diskussion werden viele Themen auf Fragen des Klimaschutzes reduziert. Doch das ist zu wenig.“ Nachhaltigkeit sei viel mehr als nur eine Frage der Ökologie. Vielmehr enthalte der Begriff der „Nachhaltigkeit“ auch ökonomische und funktionale Aspekte. „Diese Punkte muss man deshalb vernetzt betrachten und das auch nicht nur für den Augenblick, sondern für die komplette Nutzungsdauer eines Gebäudes“, so der Staatssekretär weiter.

Der weitaus größte Kostenanteil eines Gebäudes ist nicht der Bau selbst, sondern der spätere Betrieb über Jahrzehnte. Untersuchungen gehen davon aus, dass 80-85 Prozent der Gesamtkosten (Wärmebedarf, Wasserverbrauch, Reinigung, Bauunterhaltung etc.) auf die Betriebsphase eines Gebäudes entfallen.

Christian Seel: „Wer am Anfang zu billig baut, zahlt später mehr. Wer langfristig plant, schont hingehen die Umwelt und spart dabei. Im Landesbau wurde bislang noch kein Zertifizierungssystem bezüglich Nachhaltigkeit eingesetzt. Selbstverständlich werden ökonomische Qualitäten sowie technische, ökologische und funktionale Aspekte dennoch fachlich betrachtet. Dies soll nun systematischer geschehen, einheitlich dokumentiert und extern kontrolliert werden.“

Das Land baue nur, wenn für Zwecke der Daseinsvorsorge Projekte notwendig seien (z.B. Hochschulen, Polizei), so Christian Seel weiter. „Natürlich müssen die Gebäude dann auch so gebaut werden, dass die Arbeitsabläufe effizient funktionieren und die Gebäude zukunftsfähige Strukturen haben.“

Mehraufwand ist, im Verhältnis zu konventionell umgesetzten Projekten, für zusätzliche Begutachtungen und Untersuchungen, Dokumentationen, sowie die fachliche Begleitung und die aufwändigere eigene Projektbetreuung zu erwarten. Dies gilt darüber hinaus für eine intensivere Planung, da ggf. bei nicht ausreichend guten Ergebnissen einzelne Schritte wiederholt werden müssen (Iterativer Prozess), was jedoch im Endergebnis zu einem hochwertigeren Gebäude mit niedrigeren Betriebs- und Unterhaltungskosten führt.

Als Ergebnis eines mehrmonatigen regierungsinternen Abstimmungsprozesses ist die Durchführung von bis zu drei Baumaßnahmen im Rahmen eines Modellvorhabens vorgesehen. Erste Überlegungen gehen dahin, einen Neubau für die htw Saar am Campus in Alt-Saarbrücken nach den BNB-Kriterien zu errichten.

Zu Projektbeginn werden Ziele zu den einzelnen Kriterien definiert, die in Planung und Bauphase umgesetzt werden sollen. Durch Konzepte und Variantenuntersuchungen sollen möglichst optimale Lösungen für das konkrete Bauvorhaben gefunden werden, um eine hohe Gebäudequalität mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt zu erreichen. Zur Fertigstellung werden die erreichten Ziele anhand der messbaren und überprüfbaren Kriterien nachgewiesen und das Gebäude extern zertifiziert. Nach Abschluss des Modellvorhabens will die Landesregierung anhand der dort gewonnenen Erfahrungen dann über die langfristige Vorgehensweise beraten.

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