Für Oktober 2020 war die Inbetriebnahme des Aufzuges am Bahnhof Bexbach vorgesehen, seit Dezember ist es nun soweit: Der älteste erhaltene Bahnhof des Saarlandes ist barrierefrei.
Davon profitieren zuvorderst jene Menschen, die aufgrund einer Behinderung in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Deren Zahl ist in Bexbach im Vorjahr deutlich größer geworden. Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Bexbach, Steffen Brucker, hatte auf Nachfrage beim Sozialministerium diese Aussage bekommen: Im Jahr 2020 wurden in Bexbach über 518 Menschen mehr bei der Landesbehörde erfasst, die eine Behinderung von mehr als 50 Prozent haben. Damit sei die Zahl der schwer- und schwerstbehinderten Menschen im Stadtgebiet von rund 1800 auf 2386 geklettert.
Einen Grund dafür sieht Bürgermeister Christian Prech darin, dass eine bestehende Senioreneinrichtung ihre Kapazitäten erhöht hatte. Insofern sei auch 2021 mit einem weiteren sprunghaften Anstieg zu rechnen, da im Frühjahr eine weitere Betreuungseinrichtung in Bahnhofsnähe eröffnet. Für die neuen Bewohner kommt also die Barrierefreiheit des Bahnhofes zum rechten Zeitpunkt.
Im Zuge der Sanierung bestehender Bahnhöfe soll – so Bürgermeister Prech – auch in Bexbach der Bahnsteig bis 2022/2023 noch eine Beleuchtung und Überdachung bekommen. Das sei zwar bereits früher angedacht gewesen, doch offenbar habe es in der Durchführung des Programmes Verzögerungen gegeben. Diese hatten offenbar auch den Einbau eines Aufzuges am Bahnhof zunächst gebremst. Bereits 2017/2018 sei die Thematik Aufzug bearbeitet worden, nachdem vorherige Überlegungen mit einer Rampenlösung ad acta gelegt worden waren. Man hatte offenbar den vorgeschriebenen Neigungswinkel nicht darstellen können. Angesichts der Fahrgastzahlen hatte die Bahn für Bexbach zunächst keinen Aufzug geplant, einfach, weil der Bahnhof nicht genügend freqentiert wurde. Prech sieht das etwas anders, denn gerade mit einem behinderten- und altersgerechten Aufzug könne das Bahnfahren deutlich attraktiver für mehr Menschen gemacht werden. Nach vielen Telefonaten mit der Bahn könne man nun aber endlich Vollzug melden: „Trotz der langen Bauzeit begrüße ich es nun sehr, dass man ohne mühsame Treppe hoch zum Bahnsteig gelangen kann. Jetzt, wo die Innenstadt mit ein paar Abstrichen barrierfrei ist, ist der Bahnhof gewissermaßen das Schlussstück in der Barrierfreiheit im Zentrum.“
Der Behindertenbeauftragte Brucker ist sehr dankbar dafür, dass nun Besucher der Stadt und Einheimische mit Einschränkungen den Aufzug nutzen können. An alle Bahnfahrenden appelliert er: „Bitte helfen sie mit, dass Vandalismus verhindert wird, damit der Aufzug erhalten bleibt.“ Ergänzt werden kann noch dies: Weil sich Bexbach daran gemacht hat, ein Radwegekonzept zu erstellen, kann ein barrierefreier Bahnhof durchaus als Baustein in einem solchen Konzept gewichtet werden.