Bild: FC 08 Homburg.
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Es war ein hart umkämpftes Spiel am 7. Spieltag der Regionalliga Südwest, am Ende standen jedoch drei Punkte für den FC 08 Homburg. Die hatte man in erster Linie der tollen Moral der Mannschaft zu verdanken, die einen 0:2-Rückstand noch drehte. Nötig war das, weil die Grün-Weißen in der ersten Halbzeit die schlechteste Leistung seit langem zeigten.

Am Dienstagabend traf im Homburger Waldstadion der Tabellenzweite auf den Tabellenletzten. Eine klare Sache, sollte man meinen. Doch wer den FCH in den letzten Jahren begleitet hat, der weiß: Gerade in solchen Spielen tun sich die Grün-Weißen oft unglaublich schwer. Und diesbezüglich sollten die Homburger ihre Fans auch beim Heimspiel gegen Kassel nicht „enttäuschen“.

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Das lag wohl vor allem an einer Aktion in der vierten Minute: Innenverteidiger Michael Heilig spielte einen völlig verunglückten Ball, den der Kasseler Serkan Durna dankend annahm und anschließend im Kasten der Hausherren versenkte. Schlechter konnte man sich den Auftakt gegen den Tabellenletzten kaum ausmalen. Denn es kam, wie es kommen musste: Kassel stellte sich nun mit Mann und Maus in die eigene Hälfte. Aber auch die Grün-Weißen trugen ihren Teil dazu bei, dass die Halbzeit eine zum Vergessen wurde. Viel zu wenig Bewegung in der Offensive und ein äußerst behäbiges Tempo ließen an Torchancen noch nicht einmal denken. „Wir waren wie im Schockzustand“, versuchte sich FCH-Trainer Wenzel an einer Erklärung.

Zu allem Überfluss stand man hinten alles andere als sicher, kassierte nach einem Eckball gar das 0:2 durch Nasuhi-Noah Jones (40.). Die Kasseler feierten ausgelassen, bei den 1244 Zuschauern im Waldstadion schwand angesichts der Leistung ihres Teams jede Hoffnung auf einen erfolgreichen Abend. „Das war die schlechtestes Halbzeit, die wir in dieser Saison bisher gespielt haben“, fand Wenzel für den Auftritt seiner Mannschaft deutliche Worte. Das einzig Positive: Es konnte nur besser werden.

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Das wurde es auch tatsächlich. „In der Halbzeit wurde es ein bisschen lauter, die Jungs waren auch sehr selbstkritisch“, verriet Wenzel. „Das hat gefruchtet.“ So kam eine komplett verwandelte Homburger Elf aus der Kabine, spielte druckvoll und ließ Kassel keine Luft mehr zum Atmen. Folgerichtig fiel schon zehn Minuten nach der Pause der Anschlusstreffer. Nach einem Freistoß von Markus Mendler stand der bereits kurz vor der Halbzeit eingewechselte Thomas Gösweiner goldrichtig und nickte ein.

In der Folge hatte der FCH weitere Gelegenheiten, der Ausgleich wollte jedoch zunächst nicht fallen. So dauerte es bis zur 73. Minute, bis die Grün-Weißen jubeln konnten. Und wieder war es ein Standard, das den Erfolg brachte: Nach einer Mendler-Ecke drückte Fabian Eisele das Leder über die Linie. Riesenjubel im Stadion, aber natürlich hatten weder Fans noch Mannschaft genug. Wenzel brachte nun David Hummel und Joel Gerezgiher für Eisele und Fanol Perdedaj. Damit bewies Wenzel ein goldenes Händchen, denn nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Gerezgiher das 3:2 (82.). Gefühlt stürmte die komplette Homburger Bank den Platz, auf den Rängen gab es kein Halten mehr: Der FCH hatte das Spiel gedreht.

Während sich am Ergebnis nichts mehr änderte, wurde es in der Schlussphase dennoch noch einmal hektisch. Nach hitzigen Wortgefechten zwischen den gegnerischen Bänken, sahen der Kasseler Kevin Nennhuber sowie Luca Plattenhardt die Gelb-Rote Karte. Folge eines emotionalen Spiels, das wohl niemanden im weiten Rund kalt ließ. „In der zweiten Halbzeit war es ein tolles Fußballspiel von uns und die Mannschaft hat sich am Ende für den großen Aufwand belohnt“, freute sich Wenzel nach turbulenten 90 Minuten.

In der Tat war der Sieg aufgrund einer starken zweiten Hälfte mehr als verdient. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass gegen einen insgesamt äußerst schwachen Tabellenletzten ein Punktverlust nur sehr schwer zu verschmerzen gewesen wäre. In der Tabelle konnte man durch den fünften Dreier in dieser Saison den zweiten Tabellenplatz behaupten; am Samstag steht beim Auswärtsspiel gegen die hoch gehandelten Offenbacher Kickers eine echte Bewährungsprobe an.

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