Symbolbild

Fünf tote Feldhasen, die das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) im Rahmen eines Monitorings untersucht hat, waren mit der Hasenpest infiziert. Die Herkunft der untersuchten Tiere ist über das Saarland verteilt.

Minister Reinhold Jost
Foto: Becker und Bredel / www.saarland.de

Die Hasenpest oder Tularämie ist eine hochansteckende Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung.  Sie wird durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren (besonders Feldhasen, Wildkaninchen) oder deren Ausscheidungen übertragen, führt zu grippeähnlichen Symptomen und kann ohne Behandlung zu schwerwiegenden Erkrankungen beim Menschen führen. „Um eine Vorstellung über den Grad der Verbreitung im Saarland zu erhalten, führt unser Landesamt für Verbraucherschutz seit Dezember 2019 ein Monitoring durch“, so der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost. Tot aufgefundene oder krank erlegte Feldhasen und Wildkaninchen können im LAV zur Untersuchung abgegeben werden.

Jost: „Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden, sollte der Finder/Einsender in jedem Fall Handschuhe tragen und ein direkter Kontakt mit den Tieren vermieden werden.“ Insbesondere die Jäger und Landwirte des Saarlandes werden in diesem Zusammenhang um Unterstützung gebeten. Folgende Tiere werden im Monitoring berücksichtigt:
Tierart: Feldhasen, Wildkaninchen
Merkmale: krank erlegt oder verendet aufgefunden
Einsendematerial: Tierkörper, Einsendezettel mit Informationen zum Fundgeschehen und Kontaktdaten des Finders

Die Hasenpest unterliegt der Meldepflicht nach der Tierseuchenerregerverordnung. Der Erreger ist ein Bakterium: Francisella tularensis. Der Erreger ist hoch infektiös. Er wurde in regelmäßigen Abständen deutschlandweit bei Feldhasen nachgewiesen. Eine Möglichkeit, Tiere oder auch Menschen gegen die Tularämie zu impfen, gibt es nicht.

Infektionen beim Menschen sind insgesamt selten, im Jahr 2018 wurden deutschlandweit 54 Erkrankungen des Menschen mit dem Erreger der Tularämie gemeldet. Die meisten Infektionen des Menschen sind auf den Kontakt mit infizierten Feldhasen zurückzuführen. Da aufgrund der Seltenheit der Erkrankung vermutlich jedoch nicht jede Tularämie erkannt und nachgewiesen wird, ist von einer zusätzlichen Dunkelziffer auszugehen. Beim Menschen verläuft die Krankheit in Abhängigkeit vom Übertragungsweg sehr unterschiedlich. Sollten im zeitlichen Zusammenhang mit dem Kontakt zu Feldhasen, Wildkaninchen oder Wildnagern Krankheitsanzeichen auftreten (z.B. grippeähnliche Symptome, Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellungen etc.) ist umgehend ein Arzt zu konsultieren. Ohne antibiotische Behandlung kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen:

  • Kein ungeschützter Kontakt zu Wildtieren, insbesondere bei offensichtlich kranken Tieren
  • Kein ungeschützter Kontakt zu Kadavern von Wildtieren
  • Einhalten der Arbeitshygiene beim Umgang mit erkrankten oder toten Wildtieren
  • Einhalten der Arbeits- und Küchenhygiene beim Umgang mit Wildbret während der Vorbereitung (Aufbrechen, Enthäuten) und der Zubereitung
  • Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren

Bei infizierten Tieren kommt es meist nach kürzester Zeit zu einer fieberhaften Allgemeininfektion, die mit Abmagerung, Schwäche und Apathie einhergeht. Nicht selten ist damit eine Veränderung des Fluchtverhaltens der Tiere verbunden, sie verlieren aufgrund von Entkräftung ihre natürliche Scheu, so dass derartig erkrankte Tiere auch von Hunden bzw. vom Jäger gegriffen werden können. In den letzten zehn Jahren gab es bislang zwei nachweisbare Fälle im Saarland: Im Mai 2017 wurde ein infizierter Feldhase  nahe des Linslerhofes tot aufgefunden, im November 2019 ein Feldhase in Hemmersdorf.

 

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