Symbolbild

Das neuartige Coronavirus sorgt für ein erhöhtes Patientenaufkommen in Praxen und Apotheken. Um in der momentanen Ausnahmesituation schnell und einfach zu helfen, haben sich die saarländischen Vertragsärzte und Apotheker in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium auf einen vereinfachten Ablauf zur Medikamentenversorgung verständigt.

Vertragsärztinnen und Vertragsärzte können Medikamente verschreiben, ohne dass Patienten dafür die Praxis aufsuchen müssen. Hiermit sollen die nicht unbedingt notwendigen Kontakte – insbesondere zu gefährdeten Berufsgruppen – vermieden werden.

Ab sofort genügt ein Anruf des Patienten in der Praxis und das notwendige Rezept wird per Fax oder E-Mail an die gewählte Apotheke übermittelt. Der Patient kann die Medikamente dann entweder selbst in der jeweiligen Apotheke abholen oder eine Vertrauensperson benennen und damit beauftragen. Auch eine Zustellung notwendiger, lebenswichtiger Medikamente durch die vom Patienten gewählte Apotheke wäre bei Bedarf möglich.

Diese Ausnahmeregelung gilt ab sofort bis vorerst 30. April 2020 und soll helfen, die Versorgung in dieser außerordentlichen Situation zu erleichtern und aufrecht zu erhalten. In einem offenen Brief richtet sich die Kassenärztliche Vereinigung Saarland im Namen der saarländischen Vertragsärzte zudem an die Bevölkerung. Der Brief im Wortlaut:

Liebe Saarländerinnen, liebe Saarländer, 

die Geschehnisse rund um das Coronavirus stellen das Gesundheitswesen aktuell vor große Herausforderungen. Gemeinsam mit unserem Praxispersonal versuchen wir als Ärzteschaft weiterhin bestmöglich für Sie da zu sein und die ambulante Versorgung im Land sicherzustellen. Hierzu brauchen wir jedoch auch Ihre Unterstützung! Um das Virus einzudämmen, ist es unbedingt nötig, dass Sie sich an die allgemeinen Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung halten. Hierzu möchten wir nochmals eindringlich aufrufen.

Hygienemaßnahmen! 

Eine gute Händehygiene ist äußerst wichtig. Dazu zählt das regelmäßige und gründliche Händewaschen für 20-30 Sekunden unter fließendem Wasser sowie das anschließende Abtrocknen mit einem sauberen Tuch (Einmalnutzung). Wer seine Hände nach diesen Regeln wäscht, kann auch bedenkenlos auf Desinfektionsmittel verzichten. Achten Sie zudem auf das Einhalten der Husten-Nies-Etikette. Dies bedeutet, dass man in die Armbeuge bzw. in ein Papiertaschentuch husten oder niesen und sich dabei von anderen Personen abwenden sollte. 

Bei Verdacht immer erst zum Telefon greifen! 

Wenn sie sich krank fühlen oder im Bereich der Atemwege Beschwerden haben, gilt es zunächst Ruhe zu bewahren und vor allem zu Hause zu bleiben. Kommen Sie nicht persönlich in die Arztpraxis, sondern setzen Sie sich für eine medizinische Beurteilung telefonisch mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung. Es besteht dann auch die Möglichkeit einer Krankschreibung bis zu 7 Tagen. Bei einem Verdachtsfall auf das Coronavirus wird Ihr Arzt eine Testung veranlassen. Für den Test ist zwingend eine ärztliche Überweisung notwendig. Suchen Sie daher die Testzentren auch nicht auf, wenn Sie keine Überweisung von Ihrem Arzt haben. Fragen bzgl. des Testverfahrens beantwortet Ihnen gerne der bundesweite Patientenservice, den Sie unter der Rufnummer 116 117 erreichen. 

Soziale Kontakte meiden! 

Auch wenn Sie sich aktuell gesund fühlen und keine Symptome zeigen, bleiben Sie nach Möglichkeit bitte zu Hause und meiden Sie den Kontakt zu anderen Personen. Verlassen Sie die Häuslichkeit wirklich nur, wenn es tatsächlich sein muss (Einkauf, Apothekenbesuch, Arbeit etc.). Dies gilt nicht nur für ältere Menschen, die insbesondere zur Risikogruppe zählen – auch junge Menschen sind vom Virus gefährdet und können vor allem Überträger der Erkrankung werden und so ihre Mitmenschen gefährden. Verzichten Sie daher auch bitte auf private Veranstaltungen, wie Familienfeiern, zu denen mehrere Personen zusammenkommen. Generell gilt zudem die Faustregel, dass Sie zu anderen Personen einen Abstand von 2 Metern einhalten sollten. 

Werden diese Empfehlungen von Ihnen eingehalten, kann jeder einzelne einen wichtigen Beitrag gegen eine schnelle Ausbreitung des Virus leisten! Helfen Sie uns Ärzten, damit wir Ihnen helfen können!

Ihre Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland 

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