HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Die Grünen-Landtagsfraktion kritisiert die von der Landesregierung in den vergangenen Jahren vorgenommene Streichung von Referendarstellen für angehende Lehrerinnen und Lehrer (minus 87 im Haushaltsjahr 2015, minus 54 im Haushaltsjahr 2016). Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion, Klaus Kessler:

„Bildungsminister Commerçon sendet mit der Kürzung der Referendarstellen ein völlig falsches Signal. Fest steht, dass wir aufgrund der generell weniger stark zurückgehenden Schülerzahlen und der Zunahme an Flüchtlingskindern in den Schulen  perspektivisch auf deutlich mehr Lehrpersonal angewiesen sein werden. Hinzu kommt, dass wir mehr Lehrerstellen brauchen, um Qualitätsverbesserungen im Unterricht zu erzielen, die individuelle Förderung von Schülern zu verbessern und kleinere Klassen einzurichten. Um dies zu erreichen, ist es unerlässlich, dass das Land ausreichend Referendarplätze für angehende Lehrerinnen und Lehrer vorhält.

Mit ihren Stellenstreichungen nimmt die Landesregierung vielen Anwärterinnen und -Anwärtern die Perspektive, nach dem ersten Staatsexamen ihre Lehrerausbildung im Saarland abzuschließen. Sie lässt ihnen damit keine andere Möglichkeit, als sich in einem anderen Bundesland einen Referendarplatz zu suchen. Ein solches Vorgehen ist auch aus demografischen Gesichtspunkten unverantwortlich. Es ist widersinnig, hierzulande Lehrkräfte auszubilden, um nachher mit anzusehen, wie sie in andere Bundesländer abwandern. Stattdessen sollte es das Bestreben der Landesregierung sein, diese jungen Menschen in unserem Land zu halten.

Vor dem Hintergrund der Inklusion, die seit dem Schuljahr 2015/16 an den Grundschulen greift und ab kommendem Schuljahr auch in der Sekundarstufe umgesetzt wird, sehen wir besonders die Streichung von 23 Referendarstellen in der Sonderpädagogik kritisch. Damit alle Kinder mit besonderem Förderbedarf auch die nötige, pädagogische Betreuung erhalten können, müssen wir die Rahmenbedingungen für die Inklusion noch deutlich verbessern. Das heißt in erster Linie, dass wir mehr Lehrpersonal im Bereich der Sonderpädagogik brauchen, zumal die Zahl an Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf stetig zunimmt.

Wir fordern daher von Bildungsminister Commerçon, mindestens die im Doppelhaushalt 2016/17 vorgenommen Kürzungen bei den Referendarstellen zurückzunehmen. Dies gilt insbesondere für die Streichung der Stellen im Bereich der Sonderpädagogik.“

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein