Symbolbild

Die Studie PISA 2018 attestiert Schüler*innen in Deutschland im OECD-Vergleich überdurchschnittliche Kompetenzen. Die Studie macht aber auch deutlich, dass der Bildungserfolg in Deutschland stärker als in anderen OECD-Ländern vom sozialen Hintergrund der Schüler*innen abhängt. Zu den heute vorgestellten Ergebnissen der Studie erklärt Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot:

„Im Saarland haben wir wirksam gegengesteuert und arbeiten weiter daran, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Bei der Sprach- und Leseförderung setzen wir bereits in den KiTas an. Auch mit unserem Landesprogramm „Schulen stark machen“, dem Ausbau der multiprofessionellen Teams und der Schulsozialarbeit setzen wir die richtigen Schwerpunkte in unserer Bildungspolitik. Der Bildungsmonitor 2019 belegt, dass mittlerweile in kaum einem anderen Bundesland der Einfluss der sozialen Herkunft unserer Schülerinnen und Schüler auf ihren Bildungserfolg so gering ist, wie im Saarland. Das ist mir besonders wichtig.

Die Ergebnisse von PISA 2018 können nicht auf das Saarland heruntergebrochen werden, weil lediglich drei saarländische Schulen beteiligt waren. Von ihnen gehen aber wichtige Signale für die Bildungspolitik in Bund und Ländern aus. Beim Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften liegen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland wie bereits in den vergangenen Jahren über dem OECD-Schnitt. Insbesondere der Vergleich zu den Ergebnissen der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 2000 zeigt, dass wir in unserem Bildungssystem insgesamt eine positive Entwicklung haben. Das ist sehr erfreulich!

Die Studie zeigt aber auch, dass der soziale Hintergrund deutschlandweit nach wie vor einen viel zu großen Einfluss auf den Bildungserfolg hat. Im Vergleich zu 2009 ist die Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom sozialen Hintergrund bundesweit sogar um neun Prozentpunkte angestiegen. Das deutsche Bildungssystem hat also deutlichen Entwicklungsbedarf bei der sozialen Gerechtigkeit. Diese soziale Schieflage zu beheben, ist ein deutlicher Handlungsauftrag für Bund und Länder.

Exemplarisch zeigt sich der Zusammenhang zwischen sozialem Hintergrund und Bildungserfolg bei der Lesekompetenz, dem Schwerpunkt von PISA 2018. So haben sozioökonomisch privilegierte Schülerinnen und Schüler bei der Lesekompetenz einen Leistungsvorsprung von 113 Punkten, das sind 24 Punkte mehr als im OECD-Durschnitt. Und nur zehn Prozent der sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schüler befinden sich im obersten Quartil der Leistungsverteilung. Der OECD Schnitt liegt bei rund elf Prozent. Das deutsche Bildungssystem ist demnach sozial weniger gerecht als das durchschnittliche OECD-Bildungssystem.

Weiterlesen auf Seite 2

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein