Symbolbild
„Die von Sozialministerin Bachmann angekündigte Einrichtung einer Kinderschutz-Kommission im Saarland, ein Frühwarnsystem und die Schließung von Schutzlücken sind Fortschritte, die wir begrüßen. Das kann aber nicht davon ablenken, dass im Falle des Kindesmissbrauchs am Homburger Uniklinikum schon sehr frühzeitig hingeschaut wurde und Warnungen ausgesprochen wurden, aber die Verantwortlichen in Klinikleitung, Politik und Staatsanwaltschaft völlig versagt haben.“ Mit diesen Worten reagiert Dennis Lander, der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion im Saarländischen Landtag, auf entsprechende Ankündigungen der saarländischen Sozialministerin.

„Es bleibt unfassbar, dass die Klinikleitung wohl 2011 ausreichende Gründe sah, die Anordnung zu erteilen, dass der Assistenzarzt Untersuchungen nur unter Anwesenheit Dritter durchführen durfte, die Einhaltung dieser Anordnung aber offenbar nie überprüft hat und auch künftig weggeschaut, ja sogar noch lobende Zeugnisse ausgestellt hat. Es bleibt ein Skandal, dass die Justiz-Staatssekretärin und zwischenzeitliche kommissarische Justizministerin Anke Morsch wusste, dass weder Staatsanwaltschaft noch Uniklinik die betroffenen Kinder und ihre Eltern informieren wollten, ohne etwas zu unternehmen, und dass sie darüber sogar kürzlich die Saarländerinnen und Saarländer offensichtlich belogen hat. Es bleibt äußerst fragwürdig, wie es sein konnte, dass weder Aufsichtsrat noch Wissenschaftsministerin, in deren Verantwortungsbereich die Uniklinik liegt, etwas mitbekommen haben wollen von den zahlreichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch, von der Beschlagnahmung von Krankenakten und schließlich der fristlosen Kündigung aufgrund des Missbrauchs. Auch die Frage, ob und wann der Gesundheits-Staatssekretär von den Vorgängen erfahren hat und wie es zu dem Gesprächsvermerk kommen konnte, demzufolge er 2014 informiert wurde, muss geklärt werden.”

Lander erinnert daran, dass es seit 2011 am Uniklinikum bereits eine Kinderschutzgruppe gibt, die sich um Missbrauchsfälle kümmern soll. Diese Gruppe wurde aber vermutlich nicht über die Vorgänge informiert. “Eine Kultur des Hinschauens müsste zuallererst bei den Verantwortlichen in Regierung, Klinikleitung und Staatsanwaltschaft beginnen“, so Lander abschließend.
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