Bild: Freiwillige Feuerwehr Homburg
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Letztes Jahr schon stiegen die Einsatzzahlen in rekordverdächtige Höhe. Mit über 532 Einsätzen knackten die freiwilligen Feuerwehrleute Homburgs erstmals in der Geschichte die 500er Marke. Doch der Trend reißt aktuell nicht ab. Die Einsatzzahlen steigen weiter und jetzt, nach knapp der Hälfte des Jahres, blicken die Kräfte auf über 324 Einsätze zurück, was im Vergleich zum Vorjahr einen weiteren Anstieg prognostiziert.

In den letzten Jahren werden die steigenden Einsatzzahlen zu einer immer größer werdenden Belastung für die Freiwilligen. Als sei der größte Großbrand in der jüngeren Geschichte Homburgs, welcher die Ehrenamtler über mehrere Monate beschäftigte, nicht schon genug gewesen. Die Aufgaben werden immer vielfältiger. Dabei fällt vor allem auf, dass die Einsatzszenarien immer weniger mit klassischer Feuerwehr-Arbeit zu tun haben, wie man sie schon von klein an kennengelernt hat. Das klassische Feuer löschen und das Retten von Menschen, welches eigentlich zu den Hauptaufgaben einer Feuerwehr gehört, wird immer mehr von sogenannten „Technischen Hilfeleistungen“ geprägt. Dabei kommen auf die Kameradinnen und Kameraden vermehrt Aufgaben wie das eilige Öffnen von Türen, Verkehrsunfälle, Tierrettungen, Einsätze mit Insekten (Eichenprozessionsspinner, Wespen), aber auch immer mehr Sturmeinsätze zu.

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Bis heute können die rund 200 freiwilligen Feuerwehrleute aus den Löschbezirken Homburg-Mitte, Einöd, Jägersburg, Kirrberg und Wörschweiler, welche bei einem Einsatz von zuhause, der Arbeit oder aus der Freizeit schnell zu den Feuerwachen fahren, noch rechtzeitig Hilfe leisten. Doch es wird für die Freiwillige Feuerwehr schwieriger. Da die Einsatzkräfte keinerlei Bezahlung für Ihre Berufung erhalten und das fehlende Verständnis der Arbeitgeber, welche laut Gesetz eigentlich zur Freistellung der Feuerwehrleute verpflichtet wären, die Einsatzbereitschaft sehr einschränkt, ist die Zukunft bei dieser Belastung ungewiss. „Schon heute ist es sehr schwer, die Kameraden bei Laune zu halten“ so Peter Nashan, Wehrführer der Feuerwehr Homburg. „Wir haben nun diverse Vorteile für die Kameraden organisieren können, welche als kleine Geste eine Motivation bieten sollen. Langfristig wird es jedoch so sein, dass der kostenfreie Eintritt ins Koi, Freikarten für den FC 08 Homburg oder der kostenfreie Besuch der touristischen Angebote unserer Stadt nicht die tausend Stunden erforderte Flexibilität und dauerhafte Belastung ausgleichen können.“, so Marcel Schmitt, Pressesprecher der Feuerwehr Homburg. Dabei beschreibt Schmitt vor allem, dass gerade das mangelnde Verständnis in der Bevölkerung und bei den Arbeitgebern die noch vorhandene Motivation und Kräfte immer mehr einschränken. „Niemand befasst sich mit dem Gedanken, ob der Feuerwehrmann, der gerade in das brennende Haus rennen musste, zuhause Kinder und Frau beim Abendessen hat alleine lassen müssen oder die Feuerwehrfrau, die jahrelang im Beruf benachteiligt wird, weil Sie von dem Recht Ihren Arbeitsplatz zu verlassen um anderen Menschen in Notsituationen zu helfen regelmäßig Gebrauch macht. Wenn wir nicht kommen, wer kommt dann?!“ appelliert Schmitt.

Bild: Freiwillige Feuerwehr Homburg

Mit über 56 Einsätzen war der Juni 2019 der Einsatzstärkste Juni seit Jahren. Dabei ist der Juni bekanntlich immer ein einsatzreicher Monat, doch in diesem Jahr sind die Zahlen erschreckend. Die heißen Temperaturen und der generelle Anstieg der Notfälle haben in einer Woche sogar für über 21 Einsätze gesorgt. Somit waren die Kräfte in dieser Woche jeden Tag im Durchschnitt 3 mal im Einsatz. Doch es geht noch besser: Am 26.06.2019 waren die freiwilligen Feuerwehrleute stolze 8 mal zu einem Notfallgeschehen ausgerückt. An diesem Tag war es für jeden Einzelnen, der zu Einsätzen kam gar unmöglich etwas anderes zu tun als Feuerwehr-Einsätze zu fahren, denn bei jedem Einsatz ist man mindestens eine ¾ bis volle Stunde gebunden. Eine Freiwillige Feuerwehr muss in Homburg also einen 8 Stunden Arbeitstag unbezahlt abwickeln? Ja, denn es kommt immer wieder vor, dass die Einsatzkräfte in Homburg von Einsatz zu Einsatz fahren. Teilweise sogar parallel.

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Als Homburger kann man nur dankbar sein, dass es eine Freiwillige Feuerwehr gibt. Doch wie lange ist diese Belastung für die Ehrenamtlichen noch zumutbar?

Bild: Freiwillige Feuerwehr Homburg
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