Privathaushalte werfen die meisten Lebensmittel weg, deutlich mehr als Industrie oder Handel. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung von 2018, die die Lebensmittelabfälle aus privaten Haushalten erfasst hat, landen jährlich 4,4 Millionen Tonnen im Müll, etwa die Hälfte dieser Abfallmenge wäre vermeidbar.

„Lebensmittelverluste entstehen entlang der gesamten Produktionskette. Es zeigt sich allerdings, dass viele Verluste auf der Stufe der Konsumenten entstehen. Vielen Verbrauchern fehlt offenbar beim Einkaufen oder Kochen das Gefühl für die richtigen Mengen. Es wird zu viel gekauft, gekocht, aufgetischt, Reste werden nicht mehr verwertet. Außerdem werden viele Lebensmittel falsch gelagert, verderben entsprechend schnell“, stellt der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, fest. „Hier müssen wir noch konsequenter informieren und beraten. Wir wollen uns mit dieser Verschwendung nicht abfinden.“

Deshalb hat sein Ministerium 2017 erstmals viele Akteure, Produzenten, Händler und betroffene Organisationen, an einem Runden Tisch zusammengebracht, um bereits bestehende Initiativen zu vernetzen und Maßnahmen im Kampf gegen Lebensmittelverluste umzusetzen. Ein Resultat dieses Austauschs, der bereits fünfmal stattfand, ist die Aktionswoche gegen Lebensmittelverluste. Sie hat gerade begonnen. Ziel der Aktionswoche ist es, für das Thema zu sensibilisieren und ganz praktische Informationen zu bieten, etwa zur richtigen Lagerung von Nahrungsmitteln, zum Kaufverhalten oder zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Mit Unterstützern und Partnern sind bis 8. Juni an vielen Orten in allen Landkreisen Info-Stände im Lebensmitteleinzelhandel, Koch-Aktionen, Präsentationen und Betriebsbesichtigungen vorgesehen.

Jost: „Damit gerade in Privathaushalten nicht so viel Essen weggeworfen wird, ist Aufklärung immens wichtig, aber auch Ernährungsbildung von Anfang an. Schon Kinder sollten lernen, wie Lebensmittel verarbeitet und gelagert werden und was man ganz kreativ aus Essensresten zaubern kann. Kita und Schule sind Orte, um auch die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln zu erlernen.“ Auch für das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ (MHD) will der Minister erneut den Blick schärfen. „Da es sich nicht um ein Verfallsdatum handelt, ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar. Deshalb setzen wir uns auf Bundesebene für die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums ein“, so Jost. Aber auch jeder einzelne Verbraucher könne mit ganz einfachen Mitteln das Problem MHD aushebeln. „Ein prüfender Blick und eine einfache Geruchsprobe reichen oft schon aus, um ein Produkt mit abgelaufenem Datum vor der Mülltonne zu bewahren.“

Während der Aktionswoche werden natürlich auch Minister Jost und Staatssekretär Roland Krämer bei verschiedenen Veranstaltungen für mehr Lebensmittel-Wertschätzung werben.

Einen Überblick über die Veranstaltungen der Aktionswoche findet sich im Internet unter https://www.saarland.de/248007.htm

Hintergrund:

Die Einrichtung eines Runden Tischs ist Teil des Vier-Jahres-Plans, der im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz entwickelt wurde. Dieser Plan sieht u.a. vor, dass es jährlich zwei Runde Tische sowie eine Aktionswoche geben wird.Teilnehmer des Runden Tischs sind sowohl Handel als auch produzierende Unternehmen, Initiativen und Institutionen wie der Ernährungsrat Saarland und die Tafel, die SaarLandFrauen oder die Verbraucherzentrale. Ich bin froh, dass unser Runder Tisch so gut angenommen wird. Der interdisziplinäre Ansatz ist der richtige Weg“, so Minister Jost.

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1 Kommentar

  1. Viele haben einfach keinen Geschmack, kaufen billig Frass, den merken sie finanziell nicht. Ich weiß was ich esse dementsprechend kaufe ich ein.

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