Die Schnecken des Saarlandes können generell als schlecht erforscht betrachtet werden. Der wohl letzte „große“ Malakozoologe, so werden Schneckenforscher wissenschaftlich korrekt bezeichnet, der im Saarland arbeitete, war Siegfried Jaeckel während seiner Zeit an der Westfront im Zweiten Weltkrieg. Das soll nun anders werden: An Pfingsten werden rund 60 Schneckenforscher, einer von ihnen reist sogar aus Schweden an, das Saarland besuchen, um die verbliebenen Geheimnisse zur dortigen Schneckenfauna zu lüften.

Im Rahmen des 58. Frühjahrstreffens der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, der Gesellschaft deutscher Schneckenforscher, werden die Wissenschaftler unterschiedliche Lebensräume bereisen und nach im Saarland bislang noch unbekannten Arten suchen. „Obwohl diese Treffen in der 150-jährigen Geschichte unserer Malakozoologischen Gesellschaft in fast allen Teilen Deutschlands stattfanden, hat uns bislang keines der Jahrestreffen ins Saarland geführt”, so Dr. Vollrath Wiese, erster Vorsitzender der Gesellschaft und gleichzeitig Direktor des auf Schnecken spezialisierten „Haus der Natur – Cismar“ an der Ostseeküste. Dies lag vor allem daran, dass es vor Ort keine Schneckenforscher gab, die ein solches Treffen hätten organisieren können.

Nun konnte durch die Kooperation zwischen Dr. Carsten Renker, Schneckenforscher am Naturhistorischen Museum in Mainz und Dr. Steffen Caspari, Wissenschaftler am Zentrum für Biodokumentation in Landsweiler-Reden, ein solches Treffen organisiert werden. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir bei unseren Exkursionen neue Arten entdecken werden“, so Dr. Caspari.

Eines der Ziele wird an Pfingstsonntag der Schaumberg in Tholey sein. Hier haben die Forscher im Rahmen der Exkursionsvorbereitungen bereits die Spindelförmige Schließmundschnecke Macrogastra rolphii wiederentdeckt, die dort nahe an ihrer östlichen Verbreitungsgrenze vorkommt und die seit den Berichten durch Jaeckel vor 80 Jahren bis in unser aktuelles Jahrtausend aus dem Saarland nicht mehr erwähnt wurde. Sonntagmittag geht die Schneckensuche weiter in bachnahen Waldgebieten bei Gronig.

Es wird spannend, welche weiteren seltenen oder für das Saarland neuen Arten auf der abschließenden Exkursionsliste auftauchen werden.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein