Symbolbild

Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hat erhebliche Auswirkungen auf den Arzneimittelverkehr und –markt in Europa. Betroffen vom Brexit sind insbesondere die Bereiche Herstellung, Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln.

Dabei ist die Einfuhr von Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln ein Aspekt. Diese werden mit Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union zusätzliche Zertifikate und Unterlagen benötigen. Darüberhinaus sind Zölle auf Medikamente möglich. Auch verlieren klinische Prüfungen von Arzneimitteln unter Umständen ihre Genehmigung und ihre regulatorische Akzeptanz. Sollte der Brexit ungeregelt ablaufen, sind zahlreiche Zwischenschritte möglich und es kann gerade in der Anfangsphase zu Verfügbarkeitsengpässen bei Arzneimitteln kommen.

Im Hinblick auf den Brexit ist die Europäische Arzneimittelagentur EMA bereits Anfang des Jahres von London nach Amsterdam umgezogen und hat damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Auch saarländische pharmazeutische Unternehmen sind vom Brexit betroffen, u.a. durch dezentrale Zulassungen oder dadurch, dass sie derzeit Arzneimittel von Lohnherstellern aus dem Vereinigten Königreich beziehen. Aufgrund des Wegfalls der britischen Behörde MHRA als EU-Behörde werden voraussichtlich zusätzliche Drittlandinspektionen von Arzneimittel- und Wirkstoffherstellern auf das hiesige Gesundheitsministerium zukommen.

„Die Sicherstellung der ununterbrochenen Versorgung und der Bevölkerung mit Arzneimitteln, Impfstoffen und Medizinprodukten sowie deren Qualität ist für uns von höchster Priorität. Wir werden auf Bundes- und Länderebene alles daransetzen, diese zu sichern“, so Ministerin Bachmann.

Die im Land ansässigen Parallelimporteure von Arzneimitteln profitieren hingegen möglicherweise vom Brexit. Das Vereinigte Königreich wird – aller Wahrscheinlichkeit nach – in Zukunft nicht mehr am EWR teilnehmen, was die Voraussetzung für den europäischen Parallelhandel ist. Somit würde ein bedeutender Importmarkt für Arzneimittel wegbrechen. Bisher ist Großbritannien einer der größten Konkurrenten für Deutschland, was den Handel mit Reimporten angeht. Die deutschen Reimporteure könnten von größerer Auswahl und besseren Konditionen profitieren, die in Konsequenz an die Kunden weitergegeben werden könnten.

Gesundheitsministerin Bachmann sagt: „Parallel gehandelte Arzneimittel sind ein begehrtes Gut. Wenn die Ware nicht mehr ins Vereinigte Königreich importiert werden kann, stehen diese Arzneimittel für andere Ländermärkte wie den deutschen und nicht zuletzt saarländischen Markt im Europäischen Wirtschaftsraum zur Verfügung.

 

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