Symbolbild

Pflegende Angehörige im Saarland sind öfter krank als Menschen, die nicht pflegen müssen. Das belegt der BARMER-Pflegereport, den Professor Heinz Rothgang von der Universität Bremen erstellt hat. „Unsere Gesellschaft ist auf die aufopferungsvolle Arbeit pflegender Angehöriger angewiesen. Allerdings fühlen sie sich oft so sehr belastet, dass sie kurz davor sind, die Pflege aufzugeben“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Laut Pflegereport litt im Jahr 2017 jeder vierte (25 Prozent) pflegende Angehörige im Saarland an Depressionen und mehr als jeder siebte (15 Prozent) unter Belastungsstörungen wie Nervenzusammenbrüchen. In einer nach Alter und Geschlecht vergleichbaren Gruppe von nicht pflegenden und nicht pflegebedürftigen Versicherten aus dem Saarland kamen Depressionen (20 Prozent) und Belastungsstörungen (neun Prozent) seltener vor.

Auch der körperliche Zustand von pflegenden Angehörigen im Saarland ist schlechter als der von Nicht-Pflegenden. So war laut Pflegereport mehr als jeder zweite (58 Prozent) pflegende Angehörige in dem Bundesland im Jahr 2017 wegen Rückenschmerzen bei seinem Arzt. Die nach Alter und Geschlecht vergleichbare Gruppe nicht pflegender und nicht pflegebedürftiger Versicherter im Saarland musste sich seltener wegen Rückenschmerzen in ärztliche Behandlung begeben (52 Prozent).

Für den Pflegereport wurden zudem pflegende Angehörige zu den Belastungen ihres Alltags befragt. „Die Umfrage zeigt, dass bundesweit rund 185.000 von ihnen kurz davor sind, die Pflege ihrer Angehörigen zu beenden, weil sie sich überlastet fühlen. Heruntergebrochen auf die Bevölkerung des Saarlands dürfte es bei uns rund 2.300 pflegenden Angehörigen so gehen“, rechnet BARMER-Landesgeschäftsführerin Kleis vor. Sie betont: „Pflegende Angehörige, die an ihre Grenze kommen und nicht mehr pflegen können, weil sie körperlich und geistig erschöpft sind, kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten.“

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