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Patienten haben bei planbaren Operationen an erweiterten Bauchschlagadern bessere Überlebenschancen, wenn der Eingriff an einer Klinik erfolgt, die von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) zertifiziert ist. Das zeigt der BARMER-Krankenhausreport, den das RWI-Leibnizinstitut für Wirtschaftsforschung erstellt hat. „Im Saarland finden planbare Operationen an der Bauchschlagader oft an Kliniken ohne DGG-Zertifikat statt. Für die Patienten ist das nicht die bestmögliche Lösung“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

„Bundesweit leiden rund 200.000 Menschen über 65 Jahren an einer erweiterten Bauchschlagader. Im Saarland dürfte es etwa 2.500 Betroffene geben“, rechnet Kleis vor. Krankhaft erweiterte Bauchschlagadern treten in der Regel erst ab einem Alter von 65 Jahren auf. Reißt die Bauchschlagader, kann das innerhalb weniger Minuten zum Tod führen. Eine Operation, durch die die erweiterte Stelle der Bauchschlagader überbrückt wird, ist oft lebensrettend.

Eine Zertifizierung durch die DGG erfordert die Erfüllung höchster Qualitätsstandards in der Gefäßchirurgie. Laut Krankenhausreport war die Sterblichkeitsrate nach planbaren, minimal-invasiven Eingriffen an der Bauchschlagader in einer DGG-zertifizierten Klinik um 2,3 Prozentpunkte geringer als an anderen Kliniken. „Im Jahr 2016 haben neun Krankenhäuser im Saarland Eingriffe an der Bauchschlagader durchgeführt. Nicht alle davon waren planbar, sondern Notfälle. Dennoch ist es bedenklich, dass nur fünf der neun Kliniken DGG-zertifiziert waren“, meint Kleis.

Nach den Worten der BARMER-Landesgeschäftsführerin bieten auch Kliniken, die häufig Operationen an der Bauchschlagader durchführen, bessere Überlebenschancen: „In Kliniken mit hohen Fallzahlen lag die bundesweite Sterberate nach einer Bauchschlagader-Operation um 2,6 Prozentpunkte niedriger als in Krankenhäusern mit kleiner Fallzahl. Das ist bedeutsam, denn erfahrene Operateure und eingespielte Behandlerteams machen weniger Fehler“, sagt Kleis.

Die BARMER-Landesgeschäftsführerin betont: „Die saarländische Landesregierung hätte in ihrem letzten Krankenhausplan festlegen können, dass nur Krankenhäuser mit einer DGG-Zertifizierung oder einer hohen Anzahl von Bauchschlagader-Operationen, planbare Eingriffe an der Bauchschlagader durchführen dürfen. Diese Chance hat sie leider verpasst.“ Auch wenn nicht jede Klinik mit geringer Fallzahl planbare Operationen an der Bauchschlagader vornehme, sei die flächendeckende Versorgung sichergestellt.

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