Der Medienrat der Landesmedienanstalt Saarland hat sich mit der aktuellen Analyse der sieben im Saarland zugelassenen und über UKW verbreiteten Radioprogramme befasst. Prof. Dr. Andreas Vlasic (Medien-Institut Mannheim) präsentierte die Ergebnisse einer Stichprobe von 588 Programmstunden, die im April und Mai 2018 aufgezeichnet worden waren. Die Programmleistungen der drei regionalen Sender bigFM Saarland, Classic Rock Radio und Radio Salü wurden ebenso analysiert wie die lokalen Radios Homburg, Neunkirchen, Saarbrücken und Radio Saarschleifenland.

Insgesamt konnte Vlasic für den Wortanteil über alle Sender hinweg betrachtet feststellen, dass gut zwei Fünftel des Wortanteils einen erkennbaren Regionalbezug für das Saarland aufweisen und zu 54% des Wortanteils einen „publizistisch exklusiven“ Charakter aufweisen. D. h. die darin angesprochenen Themen und Inhalte finden sich nicht in der Berichterstattung der parallel ausgewerteten (lokalen) Tageszeitung. Auch bei den Nachrichtenbeiträgen werden in rund 40 Prozent der Sendezeit Themen und Ereignisse angesprochen, über die in der Tageszeitung nicht berichterstattet wird. Weitere 30 Prozent der Nachrichtenbeiträge sind zwar nicht exklusiv, jedoch aktueller (d. h. Berichterstattung der Tageszeitung erfolgt erst am folgenden Tag).

Einige Merkmale einzelner Programme: Den höchsten Wortanteil weist Radio Salü auf (18,1%), den höchsten Musikanteil Radio Saarschleifenland (82,4%). Die jüngste Zielgruppe erreicht bigFM Saarland mit seinem vielfältig strukturierten aktuellen Musikangebot. Demgegenüber ist die Musik bei Classic Rock Radio – wie der Sendername schon verrät – auf eine Stilistik ausgerichtet und am „ältesten“ positioniert. Der Sender ist aber auch am stärksten informationsorientiert. Nahe beieinander bezüglich Zielgruppe und Informationsleistung liegen die Lokalradios in Homburg, Neunkirchen und Saarbrücken, wobei Radio Saarbrücken den unter allen Sendern höchsten Anteil an deutschsprachiger Musik bietet, Homburg/Neunkirchen weisen den höchsten Lokalbezug auf.

LMS-Direktor Uwe Conradt: „Die Programmanalyse belegt erneut: Radio hat seine Stärken in der Aktualität und der Regionalität der Inhalte. Zudem ist Radio ein Medium mit hoher Identifikation zu Region und Menschen. Die Ergebnisse zur Exklusivität der Informationen zeigen darüber hinaus den publizistischen Beitrag, den der Hörfunk zur Schaffung einer vielfältigen Medienlandschaft leisten kann. Radio wird sich dann weiterhin als Audio-Medium gegenüber reinen Musik-Streaming-Diensten behaupten können, wenn es mit seinen unverwechselbaren Inhalten treue Hörer erreicht und gleichzeitig das Geschäftsmodell profitabel bleibt“.

„Das Saarland hat ein lebendiges und vielfältiges Angebot an Radiosendern“, ergänzt der Vorsitzende des Medienrates Prof. Dr. Stephan Ory. „Dies ist auch Ergebnis der Arbeit des Medienrates der LMS. Die Ergebnisse der Programmanalyse bilden für uns eine wichtige Grundlage zur Beurteilung der Medienvielfalt, sie erlauben aber auch den Veranstaltern selbst einen unabhängigen Blick auf das eigene Programm und auf das Verhältnis der Radioprofile untereinander.“

 

Im Auftrag des Medienrats wird die Erhebung im Abstand von zwei Jahren durchgeführt und bietet nicht nur einen nach wissenschaftlichen Standards erhobenen Blick auf die einzelnen Programm­profile, die Studie gibt auch Aufschluss über das Verhältnis der Angebote zueinander und Entwick­lungen im Zeitverlauf.

Die Hörfunk-Programmanalyse 2018 steht ab sofort auf der Website der LMS zum Download zur Verfügung (https://www.lmsaar.de/service/publikationen/)

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