„Ich hoffe, dass die privaten Arbeitgeber nicht nur zum Schein an den Verhandlungstisch gehen,“ sagt Christian Umlauf, ver.di Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Verkehr mit Blick auf die Samstagsausgabe der Saarbrücker Zeitung und ergänzt: „Dass Arbeitgeber im Interessensgegensatz von Kapital und Arbeit auch mal mit den Hufen scharren, ist vollkommen in Ordnung. Das ist Tarifgeschäft, seit nun mehr 98 Jahren. – Das ist Tarifautonomie und das ist der Artikel 9 unseres Grundgesetztes.“

Umlauf kennt die Rhetorik und die Systematik die hier gerade abläuft: „Ein Arbeitgeber, der die Forderung nach mehr Bezahlung toll findet, ist mir bisher nur sehr selten untergekommen. Die Meinungsverschiedenheiten sind absolut normal, der Stil eher fragwürdig.“ Dem Gewerkschafter ist jedoch wichtig, dass sich der Fokus des Tarifgeschäftes nicht verschiebt und die Tarifpartner auf einer ehrlichen Sachebene bleiben: „Gehaltsabrechnungen mit 3900.- Euro brutto in die Kamera zu halten, ist da schon realitätsverzerrend und eine Beleidigung für das Fahrpersonal, die hiervon nur einen Bruchteil verdienen.“ 

„Den Fahrern und mir ist es wichtig, dass es hier nicht darum geht, die Saarländerinnen und Saarländer, die Unternehmen oder das Ansehen des ÖPNV zu schädigen. Wir streiken auch nicht um des Streikens willen. Wenn wir einen Arbeitskampf bestreiten, dann, weil es unser äußerstes Mittel ist. Kollektives Betteln ist nun mal keine Lösung. Gute Tarifverträge fallen nicht vom Himmel. Sie werden erstritten, “ sagt Umlauf. Für ver.di ist immer das Ergebnis der Urabstimmung der Mitglieder bindend. 

Ergänzt wird Umlauf von Thomas Müller, Bezirksgeschäftsführer im ver.di Bezirk Region Saar Trier: „Lasst uns am 07.11. alles ausräumen, was auf beiden Seiten angefallen ist. Dann widmen wir uns einem guten Tarifvertrag. Wir haben in den nächsten Tagen noch Termine frei, um den Streik abzuwenden.“ 

Um den ÖPNV im Saarland nachhaltig zu sichern, braucht es, nach ver.di Berechnungen, diese deutliche Entgeltsteigerung. „Der Markt ist leer gefegt. Das Geld für Investitionen ist da. Auch die Unternehmer und die Auftraggebe r müssen endlich verstehen, dass eine Weiterfahrt auf Verschleiß am Ende die Bremsen versagen lässt. Wenn das System erst vor die Wand gefahren ist, ist es wesentlich schwieriger es zu reparieren, als wenn wir gemeinsam die Wartung, durch gutes Geld, für gute Arbeit, finanzieren,“ sagt Umlauf abschließend.

 

 

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