Der Evangelische Kirchenkreis Saar-West begrüßt, dass die Glocke mit NS-Symbolen an der Evangelischen Erlöserkirche in Hanweiler nun abgehängt wurde und einen Platz im „Historischen Museum“ in Saarbrücken finden wird. Dort soll sie in der Ausstellung „Zehn statt tausend Jahre“ an die Zeit des Nationalsozialismus im Saarland erinnern.

„Als die Glocke mit den vier Hakenkreuzen gegossen wurde, wollten die Menschen zurück nach Deutschland. Für sie war das Hakenkreuz nicht negativ besetzt, sondern sie verbanden damit Hoffnung“, erläutert Superintendent Christian Weyer. Nach Kenntnis  der unmenschlichen Verbrechen des NS-Regimes, für die das Hakenkreuz zum weltweit bekannten Symbol geworden ist, könne man aber eine solche Glocke nicht mehr im Gebrauch lassen. 

„Die Glocke hat auch eine gottesdienstliche Funktion. Sie verkündet, was auf ihr notiert ist, etwa Glaubet, Hoffet, Liebet. „Deshalb kann eine Glocke wie die aus Hanweiler nicht weiter läuten, vielmehr gehört sie in ein Museum, um nachfolgenden Generationen das Verständnis dieser schwierigen Epoche zu erschließen“, sagt Weyer. Es genüge auch nicht, durch eine Tafel auf die Wechselfälle der Geschichte aufmerksam zu machen.

Weyer dankt dem Presbyterium der Kirchengemeinde Obere Saar, das sich den Beschluss zum Abhängen der Glocke nicht einfach gemacht habe.  So werde weiterer Schaden von der Gemeinde abgewendet. „Die Lösung, die nun gefunden wurde, ist angemessen, behutsam und versöhnend“, sagt Weyer.

Derzeit bemüht sich die Kirchengemeinde zusammen mit der Glockensachverständigen der Evangelischen Kirche im Rheinland, eine neue, gebrauchte Glocke für die Erlöserkirche zu finden. Das ist möglich, da viele Kirchen und damit ihre Glocken derzeit aufgegeben werden.

 

 

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