HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN

„Ich rufe die Menschen in meiner Heimatgemeinde Rehlingen-Siersburg zu Achtsamkeit und Wachsamkeit auf. Die rassistischen, ausländerfeindlichen und ganz offensichtlich antisemitischen Übergriffe der zurückliegenden Tage sind unerträglich, schäbig und feige. Niemand darf bei so etwas weg schauen“, so der saarländische Umwelt-, Verbraucherschutz- und Justizminister  Reinhold Jost, der zugleich seit mehr als 20 Jahren Ortsvorsteher in Siersburg ist. Bei den Schmierereien an Wohncontainern für Flüchtlinge und an der Lothar-Kahn-Schule in Rehlingen handelte es sich eindeutig um Symbole aus der NS-Zeit und Hakenkreuze. „Das sind keine Streiche oder Mutproben, die als jugendlicher Leichtsinn abgetan werden könnten. Das sind handfeste Straftaten, nämlich Sachbeschädigung und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Wer weg schaut, trägt zur Strafvereitelung bei und macht sich mitschuldig“, stellt der Minister klar: „Ich hoffe, das der oder die Täter gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden.“

Reinhold Jost erinnert in diesem Zusammenhang an die Geschichte des Namensgebers der Rehlinger Schule. Lothar Kahn, Sohn des jüdischen Kaufmanns Gustav Kahn, flüchtete 1935 vor den Nazis aus Rehlingen in die USA. Dort lehrte er als Universitätsprofessor bis zu seinem Tod 1990 Literatur und neuere Sprachen. Zeit seines Lebens setzte sich Kahn trotz seiner persönlichen Erfahrungen mit Vertreibung und Krieg für Toleranz und das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Weltanschauungen ein. Diesen Idealen hat sich auch die Lothar-Kahn-Schule in Rehlingen verpflichtet.

„Mit Blick auf unsere eigene wechselvolle Geschichte sollten wir Saarländerinnen und Saarländer unsere Demokratie gut beschützen. Toleranz und Weltoffenheit  zeichnen uns aus“, so Reinhold Jost. Der Minister ruft alle Saarländerinnen und Saarländer dazu auf, der Fratze von Rassismus, Fremdenhass und Rechtspopulismus mit Zivilcourage zu begegnen.

 

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