HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
HOMBURG1 | Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis

Der saarländische Justiz- und Umweltminister Reinhold Jost ist entsetzt über die Schändung des jüdischen Friedhofs in Waldwisse. Dort wurden in der vergangenen Woche mehrere Grabsteine umgestürzt, einige gingen dabei zu Bruch. Das französische Dorf grenzt unmittelbar an die Gemeinde Rehlingen-Siersburg wo Jost zugleich seit mehr als 20 Jahren Ortsvorsteher von Siersburg ist. „Dieseganz offensichtlich antisemitischen Übergriffe sind unerträglich, schäbig und feige. Unsere Region mitten im Herzen Europas hat eine wechselvolle Geschichte. Unsere Markenzeichen sind Toleranz und Weltoffenheit, nicht Rassenhass und Vandalismus“, so der Minister in einer gemeinsamen Erklärung mit der französischen Generalkonsulin in Saarbrücken, Catherine Robinet, die selbst in Saint-Avold geboren ist.

Schon 2014 waren fünf Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Waldwisse umgeworfen worden. Im Januar 2016 kam es an einer Schule und an Flüchtlingsunterkünften in Rehlingen zu Nazi-Schmierereien. Robinet und Jost hoffen, dass der oder die Täter von Waldwisse überführt und zur Rechenschaft gezogen werden. „In der kommenden Woche will ich außerdem den Ortsbürgermeister von Waldwisse, Jean-Guy Magard, besuchen und mit ihm über die Idee eines grenzübergreifenden Jugendprojektes reden. Die schreckliche Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darf sich nicht wiederholen. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit haben keinen Platz im Dreiländereck“, so Jost.

Bei dem Jugendprojekt könnten junge Franzosen und Deutsche etwa beim Wiederaufbau der Grabstätten mit anpacken. Darüber hinaus wäre vorstellbar, dass sie gemeinsam auf Spurensuche und Ahnenforschung in der Vergangenheit der beiden Grenzgemeinden gehen. „Ich wünsche mir, dass unsere Jugend friedlich zusammenwächst und mit der hart erarbeiteten Demokratie in Europa achtsam umgeht. Dazu gehört, bei solch schlimmen Taten wie der Friedhofschändung in Waldwisse nicht einfach weg zu schauen. Wir müssen der Fratze von Antisemitismus, Rassismus, Fremdenhass und Rechtspopulismus mit Zivilcourage begegnen – auf beiden Seiten der Grenze“, so Reinhold Jost.

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