HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
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Am Freitagmorgen hat sich auf Einladung des Ministers für Bildung und Kultur des Saarlandes, Ulrich Commerçon, im Ministerium für Bildung und Kultur der Runde Tisch Erinnerungsarbeit gegründet. Er setzt sich zusammen aus 21 Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Bildungs- und Gesellschaftsbereiche, in denen seit mehreren Jahrzehnten mit großem Einsatz an die Opfer des Nationalsozialismus und an den Widerstand gedacht wird.

Der Runde Tisch Erinnerungsarbeit besitzt die Aufgabe, die Engagierten der schulischen und außerschulischen Erinnerungsarbeit intensiver miteinander zu vernetzen und mit ihnen zusammen eine gemeinsame Informations- und Kommunikationsstruktur aufzubauen. Im Anschluss an die konstituierende Sitzung des Runden Tisches Erinnerungsarbeit hat Minister Commerçon die ganztägige Fachtagung „Wie erinnern? Bilden! Vernetzen! Motivieren!“ eröffnet. Über 100 Akteurinnen und Akteure der saarländischen Erinnerungsarbeit sind der Einladung des Ministers und der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes gefolgt, um im Ministerium für Bildung und Kultur mit Wissenschaftlern und pädagogischen Fachkräften die ersten inhaltlichen und organisatorischen Schritte des beginnenden Vernetzungsprozesses zu beraten.

„Wir wollen uns nicht nur erinnern, wir müssen es auch, denn wir stehen in der Verantwortung für unsere Vergangenheit, insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus“, erklärte der Minister für Bildung und Kultur des Saarlandes, Ulrich Commerçon, aus Anlass der Gründung des Runden Tisches Erinnerungsarbeit im Saarland. „Seit Jahren engagieren sich Schulen, Jugendeinrichtungen, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen für die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit sowie an das jüdische Leben in der Region. Jedoch fehlte bislang eine Struktur, welche diese Vielfalt weithin sichtbar und in ihrem Bestand zukunftssicher macht. Um das bislang Geleistete im Bereich der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit im Saarland dauerhaft zu stärken und gezielt in die Öffentlichkeit zu tragen, soll der Runde Tisch Erinnerungsarbeit – unterstützt von einer bei der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes angesiedelten Koordinierungsstelle – eine sich selbst tragende Netzwerkstruktur aufbauen, die alle Bereiche und alle Ebenen der saarländischen Erinnerungsarbeit umfasst“, beschreibt Commerçon die anstehenden Aufgaben des „Runden Tisches Erinnerungsarbeit“.

„Die Gründung des Runden Tisches Erinnerungsarbeit war ein erster notwendiger Schritt. Damit ist die Basis für den Aufbau einer tragfähigen Netzwerkstruktur geschaffen, die sowohl den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen an die Wege und Formate des Erinnerns im Spannungsfeld von Gedenken und Lernen als auch den regionalspezifischen Voraussetzungen der saarländischen Erinnerungslandschaft gerecht wird“, ergänzt der Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Erik Harms-Immand.

Das von Kultusminister Commerçon einberufene 21-köpfige Gremium versammelt jeweils die Landesebenen der schulischen und außerschulischen Bildung, der universitären Forschung und Lehre, der Zivilgesellschaft und der Religionsgemeinschaften. „Zusammen mit den Akteurinnen und Akteuren der saarländischen Erinnerungsarbeit soll der Runde Tisch nachhaltige Austauschplattformen und tragfähige Informations- und Kommunikationsstrukturen aufbauen. Damit ist der Aufbau einer Internetseite ebenso verbunden wie die Planung von regelmäßigen Treffen, Tagungen und Angeboten der Fortbildung zu aktuellen Themen der Erinnerungsarbeit“, hielt Harms-Immand fest.

Welche thematischen, erinnerungspädagogischen und organisatorischen Fragestellungen beim beginnenden Vernetzungsprozess im Mittelpunkt stehen sollen, wurde im Anschluss an die Konstituierung des Runden Tisches auf der Fachtagung „Wie erinnern? Bilden? Vernetzen! Motivieren!“ beraten.

Wie es um die Zukunft der Erinnerungsarbeit gerade in Regionen bestimmt ist, die über keine große Gedenkstätten, aber über eine Fülle von Aktivitäten verfügen, dazu gab Dr. Christine Glauning, Leiterin Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin, in ihrem Eröffnungsvortrag wichtige Impulse für die weitere Arbeit auf dem Feld der Erinnerung.

Im Anschluss daran diskutierten die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Beate Müller, „Lernort Geschichte“ Stuttgart, über eine zeitgemäße Vermittlung der NS-Vergangenheit an Jugendliche, mit der Fachdidaktikerin Dr. Eva Kell über die Bedeutung der Erinnerungsarbeit in der fachdidaktischen Ausbildung und in den Lehrplänen und mit Dieter Burgard, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen Rheinland-Pfalz, darüber, wie sich die hiesigen Vereine und Initiativen intensiver vernetzen und wie sie in die Öffentlichkeit noch effektiver wirken können.

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