HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
HOMBURG1 | Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis

Am Donnerstag (26.01.2017) diskutierte Minister Stephan Toscani gemeinsam mit Staatsekretärin Andrea Becker auf Einladung der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe des Bundestages in Berlin mit Bundestagsabgeordneten über die Frankreichstrategie und die besonderen saarländisch-französischen Beziehungen.

Europaminister Stephan Toscani: „Die Einladung zeigt, wie weit die Kreise sind, die unsere Frankreichstrategie zieht. Die Frankreichstrategie ist inzwischen zu einem Markenzeichen des Saarlandes geworden. Mit der Frankreichstrategie festigen wir unsere Rolle als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich und bauen sie weiter aus. Ich habe erläutert, dass die Frankreichstrategie eine Mehrsprachigkeitsstrategie ist. Es geht uns darum, dass unsere Jugendlichen neben der Weltsprache Englisch zusätzlich die Sprache unserer Nachbarn Französisch als zweite Verkehrssprache lernen. So wird das Saarland innerhalb einer Generation zum ersten mehrsprachigen Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Wir wollen das Saarland zu einer europäischen Referenzregion entwickeln, die dem Motto folgt: Mehr Sprachen – mehr Chancen.“

Europaminister Stephan Toscani betonte auch, dass die Umsetzung der Frankreichstrategie nicht allein eine Aufgabe der Landesregierung sei, sondern auch von vielen Akteuren aus Wirtschaft, Hochschulen und Zivilgesellschaft mitgetragen und unterstützt werde.

Zur Umsetzung der Frankreichstrategie habe die saarländische Landesregierung gemeinsam mit den anderen Akteuren eine sogenannte Feuille de Route mit konkreten Projekten erarbeitet. Alle Maßnahmen der Feuille de Route I, die Jahre 2015/2016 betreffend, seien erfolgreich abgeschlossen. Minister Stephan Toscani: „Im September wurde die Feuille de Route II für die Jahre 2017-2019 beschlossen. Die neue Feuille de Route für die weitere Umsetzung der Frankreichstrategie greift neue Themengebiete auf und zielt darauf ab, die guten Erfahrungen und Ergebnisse bei der Umsetzung für die Jahre 2015 und 2016 zu sichern und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus geht es um Fortsetzung und Intensivierung der Angebote grenzüberschreitender Ausbildung, um die individuelle Mobilität, aber auch darum, die so wichtige interkulturelle Kompetenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter zu entwickeln.“

Bildungs- und Kulturstaatssekretärin Andrea Becker erläuterte die schrittweise Umsetzung der Frankreichstrategie in den Bereichen Bildung und Kultur. Staatssekretärin Becker: „Mehr als 40 Prozent der saarländischen Kitas sind bereits heute bilingual. Alle Grundschulen unterrichten Französisch ab Klassenstufe 3; sogar ein Drittel der saarländischen Grundschulen ab Klassenstufe 1 und es gibt inzwischen sogar fünf bilinguale deutsch-französische Grundschulen im Saarland. Die Französischkompetenz der jungen Saarländerinnen und Saarländer wird insbesondere bei unseren Nachbarn in Frankreich zur Kenntnis genommen: So werden zum Beispiel vier von fünf aller in Deutschland abgelegten Grundschulsprachzertifikate des französischen Staates alleine von saarländischen Grundschülerinnen und Grundschülern erworben. Dies wird natürlich gerade in Frankreich als ein äußerst positives Signal für den weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zum Nutzen der jungen Menschen in unserer Region wahrgenommen.“

Als jüngstes Beispiel gelungener deutsch-französischer Kooperation nannte Staatssekretärin Andrea Becker außerdem die Anfang der Woche vorgenommene Grundsteinlegung mit der Académie de Montpellier im Bereich der Berufsausbildung. Dabei handelt es sich um die Einrichtung des deutschlandweit erst dritten deutsch-französischen Berufsschulzweigs, hier im Bereich Tourismus. „Ziel ist es, die duale Berufsausbildung im Saarland zu stärken und die fachliche Sprachkompetenz, die Mobilität und die beruflichen Chancen von Jugendlichen im Saarland und in der Region Montpellier nachhaltig zu fördern. Mit großem Erfolg arbeitet der schon bestehende deutsch-französische Berufsschulzweig Automobil am Berufsbildungszentrum St. Ingbert“, so Becker.

Die Bildungs- und Kulturstaatssekretärin weiter: „In der Kulturpolitik des Saarlandes hat die deutsch-französische Zusammenarbeit seit jeher einen besonderen Stellenwert.“ Das 40jährige Jubiläum des Festivals PERSPECTIVES im Jahr 2017 sei dafür ebenso ein Beleg wie die Kooperation zwischen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und dem Centre Pompidou in Metz mit der Ausstellung „Entre deux horizons“, bei der eine  Auswahl von 200 Werken des saarländischen Kulturbesitzes erstmals mit großem Erfolg einem französischen Publikum gezeigt wurde.

„Neben der Vielzahl von deutsch-französischen Projekten, die unsere Kulturszene intensiv prägen, unterstützen wir die grenzüberschreitenden Netzwerke der Kulturakteure und schaffen Strukturen, die positive Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit bieten. Vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte des Saarlandes und der hochaktuellen Notwendigkeit, Position für europäische und demokratische Werte zu beziehen, gehört in der grenzüberschreitenden ausgerichteten Reihe ‚Courage’ die gemeinsame innovative, künstlerische Auseinandersetzung mit Künstlerpersönlichkeiten wie Frans Masereel oder Yvan Goll zu unseren Aufgaben. Beide Künstler haben sich für Toleranz und Menschlichkeit eingesetzt. Ebenso gehört die gemeinsame Erinnerungsarbeit, die historischen Ereignisse zeitgemäß in die Lebenswirklichkeit junger Menschen übersetzt, zu unserem Auftrag“, so Andrea Becker.

Minister Stephan Toscani: „Das Treffen mit den Abgeordneten bot uns auch Gelegenheit, uns über den Stand der deutsch-französischen Beziehungen und ihre Bedeutung für die Zukunft der Europäischen Union auszutauschen. Dabei spielten die besonderen saarländisch-französischen Beziehungen eine wichtige Rolle. Die langjährigen Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Kooperationen in unserer Großregion SaarLorLux belegen unsere Kompetenz, die uns ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Bundesländern verleiht.“

Europaminister Stephan Toscani und Staatssekretärin Andrea Becker luden die Deutsch-Französische Parlamentariergruppe zu einem Besuch im Saarland ein, um sich von den zahlreichen Beispielen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu überzeugen und das besondere europäische Lebensgefühl im Herzen Europas zu erleben.

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