HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
HOMBURG1 | Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis

DIE LINKE im Saarländischen Landtag begrüßt es, dass die Landesregierung Drogenabhängigen bei Überdosierungen mit dem Notfallmedikament Naloxon helfen will. Ein entsprechender Modellversuch dürfe nicht an den Kosten scheitern. Der drogenpolitische Sprecher Ralf Georgi erklärt:

„Die hohe Zahl der Drogentoten muss zu einem Umdenken in der Drogenpolitik führen. Sie muss auf neueste wissenschaftliche Erkenntnissen beruhen, nicht auf althergebrachten Vorbehalten. Dazu gehört auch der Einsatz eines Notfall-Mittels wie Naloxon, den beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. Wissenschaftliche Untersuchungen und Erfahren etwa in den USA zeigen, dass Naloxon in der Hälfte der Fälle erfolgreich angewendet wird und bei der Vermeidung von Todesfällen hilfreich ist. Bislang kommt es aber in weniger als fünf Prozent der Notfälle nach einer Überdosierung mit Opiaten zum Einsatz. Auch deshalb, weil Naloxon bislang nur auf Privatrezept und nur an Drogenkonsumierende selbst und nicht an ihre Partner, Eltern oder Mitbewohner verschrieben werden darf. Auch der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik kommt in seinem Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2016 zu dem Schluss: ‚Diese Verschreibungspraxis ist absurd.‘ Denn im Notfall wird der Abhängige das Medikament kaum selbst anwenden können, derjenige, der es ihm dann tatsächlich verabreicht, ist aber kaum über die korrekte Anwendung informiert. Und weil eine Verschreibung lediglich auf Privatrezept möglich ist, wird für viele Betroffene der Zugang schon aus Kostengründen verhindert. Es wäre wichtig, dies zu ändern.“

 

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein