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Trotz Schulpflicht können in Deutschland etwa 7,5 Millionen Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben. Der Grundbildungspakt des saarländischen Bildungsministeriums, der Kammern, der Gewerkschaften und der Wohlfahrts- und Unternehmensverbände, der 2013 unterzeichnet wurde, fördert die Grundbildung und Alphabetisierung und öffnet wieder Chancen zur Teilhabe am öffentlichen Leben. Die Mittel im Haushalt zur Förderung des Grundbildungspaktes wurden im letzten Jahr nochmals erheblich verstärkt.

Für Gisela Kolb, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, ist der Grundbildungspakt eine wichtige Initiative, um Betroffenen Mut zu machen,  Bildungsangebote wahrzunehmen: „Wir als SPD-Fraktion haben von Beginn an hinter dem Grundbildungspakt gestanden. Die Mittel, die wir in den Haushalt eingestellt haben, sind gut angelegt. Das Angebot der Volkshochschulen und der Katholischen Erwachsenenbildung im Saarland hat sich von 4884 Unterrichtsstunden in 2014 auf 7223 Unterrichtsstunden in 2016 erhöht. 2015 wurde erstmals die Teilnehmerzahl von 1336 Personen erfasst. Vorangegangene Schätzungen beliefen sich auf 500-700 Teilnehmer. Diese Steigerung ist beachtlich und zeigt, dass die Maßnahmen des Grundbildungspaktes greifen.“
Auch beginne das mit Landes- und EU-Mitteln finanzierte Projekt „Arbeitsplatzorientierte Kompetenzentwicklung bei Auszubildenden und Beschäftigten mit Alphabetisierungsbedarf“ zu greifen. Das Vorhaben wird vom Verband der Volkshochschulen in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung mit speziellen Kursen in KMU’s und Berufsbildungszentren umgesetzt.
Kolb weist darauf hin, dass bei Betroffenen häufig Hemmungen bestehen und sich viele nicht trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Hier verfolgt das Projekt MENTO einen guten Ansatz“, sagt Kolb. Das kollegiale Netzwerk für Grundbildung und Alphabetisierung setzt auf die Ausbildung von Mentoren und Lernberater, die aber keineswegs externe Personen sind, sondern Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und Unternehmen. „Sie sind Ansprechpartner auf Augenhöhe, weshalb es den Betroffenen leichter fällt, sich Unterstützung zu holen. Denn vor allem im Arbeitsalltag kommt es für Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche zu Problemen.“
Hintergrund
Von 2015 bis 2025 hat der Bundestag die Dekade der Alphabetisierungausgerufen – eine Aktion, um mit Werbemaßnahmen auf die unterschiedlichen Angebote aufmerksam zu machen. Dafür stellt der Bund 180 Millionen Euro zur Verfügung.
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